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Dämonentor

Dämonentor

Titel: Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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Pascal.
Temperatur – nicht lesbar. Infrarotkamera zeigt nichts an, aber Backup-Sensor
deutet auf etwas zwischen fünfundvierzig und sechzig Kelvin hin. Gravimetrisch
– ähnlich wie auf der Erde. Ich mache mir etwas Sorgen wegen des
Energieverlusts, Boss. Die Batterien sind zwar vollgeladen, aber wir verlieren
verdammt schnell Spannung. Ich befürchte, der Roboter ist in Gefahr, einzufrieren.
Wir haben bisher noch keinen für derartige Einsatzbedingungen konzipiert. Da
draußen ist es kälter als auf dem Pluto im Sommer.«
    »Beeinträchtigt das irgendwie unseren Einsatz? Die
Anzüge sind nur bis zu hundertzwanzig Kelvin getestet«, will Alan wissen.
    Jemand räuspert sich. »Hier Donaldson. Ich glaube
nicht, dass wir Probleme haben werden, Sir. Unser einziger Kontakt mit dem
Boden sind die Füße, und die sind sehr gut isoliert und beheizt. Keine Luft
bedeutet auch, dass wir keinerlei Konvektionsverlust haben. Unsere Regulatoren
benutzen einen Gegenstromkreislauf, der dafür sorgt, dass die Wärme, die wir
ausatmen, nicht verloren geht. Wir können also auch nicht von innen einfrieren.
Die einzige echte Gefahr ist unsere extreme Infrarot-Sichtbarkeit. Sollte es zu
einem Gefecht kommen und wir müssen uns verschanzen, werden wir sehr schnell
Frostbeulen bekommen. Der See besteht wahrscheinlich aus gefrorenem Stickstoff.
Wir dürfen also unter keinen Umständen glitzerndes blaues Eis betreten. Das ist
gefrorener Sauerstoff, der in Kontakt mit unseren warmen Schuhen im
Handumdrehen zu kochen beginnt. Oh, und auf einen Kompass müssen wir dort auch
verzichten, denn wir haben es mit einem diamagnetischen Umfeld zu tun.«
    »Vielen Dank für die kleine Auffrischung, Jimmy«,
meint Alan. »Sonst noch Gründe, warum die physikalischen Gesetze uns hier nicht
freundlich gesinnt sind?«
    Die Kamera schwenkt herum. Es ist noch immer die
gleiche Landschaft, aber nun sehen wir das Tor mit einem kleinen Geröllhaufen
auf der einen und einer zusammengefallenen Mauer auf der anderen Seite. Der See
ist jetzt ebenfalls klarer zu erkennen. Hinter dem Hügel kann man eine
geradlinige Struktur ausmachen.
    »Ich verstehe die Temperatur nicht«, meint Donaldson
nachdenklich. »Etwas daran gefällt mir nicht.«
    »Nun, Sie werden bald die Chance bekommen, das
Phänomen genauer zu untersuchen. Mary, immer noch keine Wärmequellen? Gut.
Alpha-Team, fertig und los!«
    Auf unserer Seite des Tors ducken sich drei Gestalten
durch die Öffnung und sind aus unserem Universum und unserem Blickfeld
verschwunden.
    »Hier Chaitin. Alles klar. Over.«
    »Hier Smith. Wir sind alleine hier. Over.«
    »Hier Hammer. Alles klar. Over.«
    Die Kamera schwenkt ihren Kopf in die Landschaft
zurück. Nun ist das Alpha-Team als drei Gestalten zu erkennen, die sich hinter
einem größeren Felsbrocken verstecken. Einer von ihnen hält ein kurzes Rohr in
Richtung des Roboters.
    »Don, wenn Sie einmal hinter dem Tor nachsehen
könnten? Mike, Bravo-Team geht rein.«
    Drei weitere Gestalten drängen sich hinter mir durch
die extra aufgebaute Druckvorrichtung in das Hotelzimmer. Ein eisiger Wind weht
heulend an mir vorbei. Die Kamera schwenkt weiter.
    »Hier Chaitin. Nichts hinter dem Tor. Die Umgebung ist
völlig leer. Hügel befindet sich in mittlerer Entfernung. Auf dem Boden sind
irgendwelche geometrischen Zeichen und ein – nein – zwei Körper. Männlich,
nackt, mit einem scharfen Werkzeug ausgenommen. Sie scheinen tiefgefroren zu sein
– mit Handschellen gefesselt.«
    Mein Herz bleibt für einen Moment fast stehen. Dann
atme ich tief durch und bin erleichtert, dass es sich nicht um Mo handelt.
»Hier Howard. Das sind die menschlichen Opfer, die zum Öffnen des Tors benötigt
wurden«, erkläre ich. »Ist in der Nähe ein Metallstativ mit einer nach oben
gerichteten Schüssel?«
    »Hier Chaitin. Negativ; hier wurde aufgeräumt.«
    »Team Charlie, ihr seid an der Reihe«, befiehlt Andy.
Er nimmt meinen Arm. »Los, Bob. Es ist an der Zeit.«
    Vor uns sehe ich, wie Pike die Steuerung eines Gerätes
übernimmt, das an eine elektrische Kehrmaschine erinnert. Er fährt es an das
Tor heran und dann hindurch. Ein heftiger Windstoß zieht mich beinahe mit
hinein. Ich folge dem Apparat und versuche nicht an die Wasserstoffbombe zu
denken, die sich darauf befindet.
    Als ich durch das Tor trete, wirbelt um mich herum
Staub auf. Plötzlich laufe ich nicht mehr auf einem Teppich, sondern auf einem
bröckligen, knirschenden Untergrund, der sich wie ein mit Schnee

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