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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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hölzerne Wagen mit eingespannten, wartenden Maultieren.
    »Komische Sache, das«, schnaufte Wanknieknie, der hinter ihm die Düne hochkam, eine schwere, eisenbeschlagene Truhe auf dem Rücken. »Als wir das erste Mal kamen, haben wir unsere Geschenke, all die Delikatessen und was es sonst noch so alles gab ins nächste Dorf geschleift, um dort zu fragen, ob wir ein paar Karren mieten könnten. Doch sobald wir einem Fuhrmann die Ladung zeigten, schrie er, übergab sich und rannte durch die Hintertür seines Stalls davon. In einem Fall sogar durch die Wand. Es leben wirklich verrückte Leute in dieser Gegend.«
    »Oh, tatsächlich?« war das Einzige, was Alagotis herausbrachte.
    »Im nächsten Jahr«, fuhr der Älteste fort, während er die sicher einen Zentner schwere Truhe auf die Ladefläche schleuderte, als wäre sie aus Papier gefaltet, »fanden wir hinter der dritten Düne von rechts fünf fertig bespannte Karren, und eine Mitteilung von den Dorfbewohnern, wir sollten bittebittebitte nicht vorbeikommen um uns zu bedanken oder für die Karren zu bezahlen, das hätten sie doch gern getan, und letztes Mal hätte es einen ganzen Monat gedauert, bis der Gestank aus der Stadt verschwunden war und sie wären gerade sowieso alle nicht zu Hause.«
    Er schwang sich auf den Kutschbock.
    »Wie gesagt, total durchgeknallt, aber ganz nett wie‘s scheint. War recht großzügig von ihnen. Und seither stehen die Karren jedes Jahr hinter Düne Nummer drei. Na los, ihr faulen Burschen da hinten, rann an die Arbeit! Rauf mit dem ganzen Zeug und ab geht’s!«
    Sie zogen die Küste hinab, durch sanfte Hügel auf denen das Gras sich wiegte. Alagotis saß hinten auf dem Wagen und sog genussvoll die nach Frühlingsblüten duftende Luft ein. Er hatte fast vergessen, wie es sich anfühlte Luft zu atmen, die einem nicht versuchte mit aller Macht den Kopf von den Schultern zu reißen. Und den Gestank des verfaulten Fischs bemerkte er schon fast nicht mehr.
    Über ihm flatterten und flogen die fröhlichen Vöglein, er fühlte das erwachende Leben in dem Land um sich herum und war glücklich. Er fühlte sich wie einer der Helden in seinen eigenen Sagen, heimgekehrt von langen Irrfahrten, der beim Anblick seiner Heimat in Verzückung gerät. Es steckte Wahrheit in diesen Geschichten. Nie ist das eigene Land so schön, wie wenn man einmal gefürchtet hat es nicht mehr wiederzusehen.

14. Kapitel
    Runenrätsel
    Während Irustar Alagotis sich die frische Frühlingsluft um die Nase wehen ließ, steckte unser Held in einer Truhe fest und atmete ein Gasgemisch ein, das mit dem Ausdruck ‚frische Frühlingsluft’ zu umschreiben eine überaus einfallsreiche Lüge gewesen wäre. Es brauchte schon etwas Fantasie, um es überhaupt als ‚Luft’ zu bezeichnen. Doch im Moment war Mjir dies gleichgültig. Ein schmaler Streifen warmes, gelbes Sonnenlicht fiel durch einen Spalt im Holz der Truhe und wurde von dem Metall des Ringes in Mjirs Hand nach allen Seiten geworfen, entzündete ein glitzerndes Feuerwerk in der bedrückenden, stickigen Enge. Die Augen des jungen Felswinders waren auf die Schrift auf der Kamee gerichtet, und sein Gehirn arbeitete angestrengt. Besonders der Teil davon, der versuchte den Geruch um ihn herum zu ignorieren.
    Die obere Inschrift schien nicht ganz so wenig Sinn zu machen wie die untere.

    Irgendwo hatte er ähnliche Zeichen schon einmal gesehen … wo war das nur gewesen …
    »JA!«
    Er schlug sich die Hand vor den Mund. Aus Versehen hatte er laut gesprochen. Ja, er hatte solche Zeichen schon einmal gesehen. Runen, geritzt in den Stein der alten Burgruine auf Felswind hinter dem großen Felsen. Sie war längst vollständig verfallen, niemand wusste mehr, wer sie einmal erbaut oder darin gewohnt hatte, und um ehrlich zu sein interessierte sich auch niemand dafür. Mjir allerdings war oft dort gewesen. Es war ein Ort, an dem man gut allein sein konnte, und das war immer eine seiner Lieblingsbeschäftigungen gewesen.
    Und, ja … in die Grundmauern waren verwitterte Zeichen gemeißelt gewesen, welche diesen hier erstaunlich glichen.
    Er wusste nicht viel darüber. Es war eine alte Sprache, eine vergessene Sprache, aber sie war der seinen recht ähnlich. Nun, gab es denn irgendwelche Wörter, die er entziffern konnte? Er ging die Wörter nacheinander durch und …
    Es gab vielleicht tatsächlich ein Wort, ja. eid konnte eigentlich nur Eid bedeuten. Es schrieb sich genau gleich. Und ewik … wo lag schon der Unterschied

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