Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
Vom Netzwerk:
zwischen einem k und einem g? Man konnte den Runenmeistern und großen Schmieden von einst nicht vorwerfen, dass sie nichts von Rechtschreibung verstanden. Also … ein ewiger Eid, wie? Dann konnte AUF eigentlich nur ‚auf’ bedeuten. Ein Eid auf ewig. Das war doch schon einmal etwas. Also stand A für A und U für U. Mal sehen, wie ging es dann weiter …
    Es ist erstaunlich, welche herausragenden kryptologischen Fähigkeiten ein durchschnittlicher Mensch entwickeln kann, wenn er allein und ohne sonstigen Zeitvertreib wochenlang in einer stinkenden düsteren Kiste eingesperrt ist. Manch ein Krieg wäre mit Sicherheit schneller vorbei gewesen, hätten militärische Berater diese Methode entdeckt und empfohlen.
    Es dauerte nicht einmal 22 Tage, bis Mjir die erste Zeile des Ringes entschlüsselt hatte.

    bedeutete ‚geschworen Eid auf ewige Freundschaft (und) Hilfe ich’, also in etwas weniger verwirrter Reihenfolge, die ein Markenzeichen der des Schreibens fähigen Leute von vor tausend Jahren gewesen zu sein schien in etwa ‚Ich habe einen ewigen Eid der Freundschaft und Hilfe geschworen.’ Nun ja, vielleicht hatten sie absichtlich die Wörter durcheinandergemixt und Zeichen benutzt, die man wohl am besten mit einem Messer in Holz ritzen und nicht mit einem Stift auf Papier schreiben konnte um das Entziffern schwieriger zu gestalten und sich bei dem Gedanken ins Fäustchen gelacht, wie sich die Menschen in ein paar Jahrhunderten den Kopf über den Wandel der Sprache zerbrechen würden.
    Aber, erinnerte sich Mjir, wie schwierig es auch gewesen war, er hatte es geschafft und das war alles, was zählte.
    Ewige Freundschaft … das klang wunderschön. Er musste an den Bänkelsänger denken. Was Irustar wohl gerade tat?
    Dort war sie!
    Irustar stand auf und hielt sich die Hand über die Augen, um sie im gleißend hellen, wunderbaren Sonnenschein besser sehen zu können – die schimmernde Silhouette der Stadt am Meer, Anet Taoren, Sitz der Wellenfürsten, derer von Anetiur.
    Endlich würde er wieder in die Zivilisation zurückkehren. Ein Bad war das Erste, woran er dachte. Nicht eine Woche lang, und nicht in Parfüm, aber dennoch, ein herrliches, wundervolles, warmes, entspannendes, reinigendes Bad.
    Etwa drei Stunden später standen sie vor den Toren der Stadt.
    Sie waren verschlossen, und um den Kopf einer der großen, eisernen Königsstatuen, die ihre Außenseite schmückten, hing ein Schild mit der Aufschrift:
    VORLÄUFIG GESCHLOSSEN WEGEN EPIDEMIE
    Willurd Wanknieknie kletterte vom Wagen und hämmerte gegen das eherne Tor. Ein Ton wie von einer Glocke schallte über die Ebene vor der Stadt und marterte ein jedes Trommelfell. Irustar presste sich die Hände auf die Ohren.
    »He, was beim Dämon des Nordens soll das? Was für eine Epidemie?« brüllte der Jarl.
    »Weiß nicht«, kam eine Stimme von weit oben zwischen den angespitzten Enden der hölzernen Palisaden. »Geht weg!«
    »Soll ich einen gut gereiften Fisch nach dir werfen, Bürschchen?«
    »NEIN! Bitte, habt Erbarmen! Ich habe eine Frau und vier Kinder, alle mit Nasen!«
    »Dann mach gefälligst das Tor auf, wenn du nicht willst, dass ich deiner Frau noch einen Grund gebe sich von dir fernzuhalten.«
    »T-tut mir Leid. Ich habe meine Befehle. Ich muss hier Wache halten und darf niemanden passieren lassen. Insbesondere niemanden, der, ähm, öffentliches Ärgernis erregen könnte.«
    Der Stimmlage des Postens war zu entnehmen, dass er besonders über den Teil seiner Befehle, die das Wache halten an dieser speziellen Stelle betrafen, ganz und gar nicht glücklich war.
    »Lass uns rein! Wir sind unterwegs um unsere Pflicht dem König gegenüber zu erfüllen und können Aufnahme in einer seiner Städte dann ja wohl erwarten!«
    »Verzeihung, aber … meine … Befehle …«
    »Ich sehe dich von hier aus, Bürschchen. Denk nur nicht, du kannst dich zwischen den Zinnen verstecken! Lass uns rein oder dich trifft ein gut gereifter Vierpfünder dahin wo’s richtig stinkt. Wir lassen auch die Karren draußen stehen, wenn es unbedingt sein muss.«
    »E-Ehrenwort?«
    Wanknieknie hob die linke Hand und legte die rechte auf den Magen, die Geste des heiligsten Schwurs der Windfelser. »Mein Ehrenwort als Mann. Und jetzt mach das verdammte Tor auf, und zwar dalli!«
    Der Posten wog für einen Moment seine Befehle gegen einen gut gereiften Vierpfünder ab. Er kam schnell zu einer Entscheidung.
    »Bin sofort da, oh ehrwürdiger Herr.«
    »So ist’s besser!«
    Mjir

Weitere Kostenlose Bücher