Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
Vom Netzwerk:
Wörtlich zitiert. Ich weiß es genau. Immerhin waren es so ziemlich die letzten, die ich in den letzten paar Tagen gehört habe. So etwas prägt sich ein.«
    »Ich kann mich aber nicht entfinnen davon gefprochen zu haben, dich in eine ftinkende Kifte fu ftecken.«
    »Künstlerische Freiheit. Du selbst hast mir beigebracht, dass ein Poet den Worten durch Interpretation eine eigene Bedeutung verleihen muss.«
    »Wie hältft du ef nur da drin auf? Der Geruch … er ift hier draufen fon widerlich, aber da drinnen … es muff frecklich fein!«
    »Der Geruch war nicht wirklich das Problem.«
    Irustar traute sich beinahe nicht zu fragen. »Äh, waf war ef denn dann?«
    »Was denkst du, habe ich die letzten Tage gegessen?«
    Stille.
    »Hallo, Irustar, bist du noch da?«
    »Ich verfluche gerade dafür fu forgen, daff alle Teile von mir dableiben. Daf gilt infbefondere für meinen Mageninhalt. Bei den Nägeln der Fternenherrin, du Ärmfter. Ich muff dich fofort da raufholen, warte eine Fekunde, ich…«
    » Nein !«
    Der Poet verharrte mitten in der Bewegung.
    »Waf haft du gefagt?«
    »Was glaubst du, warum ich das getan habe? Warum ich mir Lumpen vors Gesicht geknotet und meinen Rücken verbogen habe wie ein Akkordeon? Ich will von Windfels weg, koste es was es wolle ! Ich habe dich gehört, vorhin. Ich habe gehört, was du für mich tun wolltest.«
    Verlegenes Schweigen folgte. Alagotis scharrte mit dem Fuß auf den Planken und wusste nicht recht, was erwidern. Doch schließlich sprach Mjir weiter.»Wenn – wenn du mir wirklich helfen willst, dann …«
    »Ja?«
    »Dann geh weg und vergiss, dass wir miteinander gesprochen haben. Bitte. Es hat mir unendlich gut getan, wieder einmal eine freundliche Stimme zu hören, aber – ich muss dies zu Ende bringen.«
    Der Bänkelsänger nickte. Dann fiel ihm ein, dass sein Schüler ihn ja nicht sehen konnte.
    »In Ordnung«, seufzte er und strich mit der Hand über das raue Holz der Truhe, nicht ohne sie anschließend geistesabwesend an seiner Hose abzuwischen. »Wenn ef daf ift waf du willft – dann gehe ich. Ich werde mich ganf fo verhalten, wie ich ef fonft auch getan hätte. Und mein Junge, ich wünfe dir allef Glück der Welt. Hoffentlich fehen wir unf irgendwann wieder, wenn du in Iakainor bift und frei.«
    »Das hoffe ich auch, Irustar«, flüsterte Mjir. »Das hoffe ich auch.«
    Irustar stand immer noch bangend da, als die Nacht hereinbrach. Der Mond schien hell, doch sein Licht wurde noch überstrahlt von einem Leuchtfeuer an der Spitze der höchsten Klippe des Kaps von Erthain. Dort wo sich eine gewaltige Festung mit einem hohen Turm erhob, hoch oben, am höchsten Punkt des Turmes, flackerte das Feuer in der Nacht.
    »Was ist das?«
    Alagotis zuckte zusammen. Er drehte sich um und sah Mjir neben sich stehen.
    »Mjir!«, zischte er. »Hast du mich erschreckt! Was suchst du hier draußen? Was ist, wenn einer von ihnen an Deck kommt? Ich dachte, du hast gesagt, dass …«
    »Hörst du sie nicht?« Mjir machte eine Kopfbewegung zum Schiffsleib hin, aus dem Gegröle und scheußlich falsche Lieder drangen.
    »Leider«, erwiderte Alagotis mit schmerzverzerrter Miene. »Mir ist unbegreiflich, wie ein Mensch so falsch singen kann.«
    »Es bedeutet, dass sie ein Fest feiern«, meinte Mjir. »Um sie jetzt an Deck zu bekommen, müssten wir schon in einem Meer aus Met statt aus Salzwasser fahren. Und wie sie feiern. Vermutlich ist irgendjemandes Steintag.«
    »Irgendjemandes was ?«
    Mjir seufzte. »Der Tag, an dem ein Kind auf Felswind den ersten Stein auf den Schädel bekommt. Das Erste, was es danach sagt, wird sein Name. So ist es Tradition.«
    »Höchst seltsam«, sagte Alagotis stirnrunzelnd.
    »Tradition ist Tradition«, entgegnete sein Schüler mit einem Schulterzucken, »und an die muss man sich halten. Aber diese hat ausnahmsweise ihren Sinn.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Spätestens wenn man zum ersten Mal einem älteren Jungen begegnet, der Autschverdammt Waswardas heißt, beginnt man sich schnellstens gegen Schmerz und Entbehrung abzuhärten.«
    Der Dichter schwieg. Was hätte man auf so etwas erwidern sollen? Mjir schien ebenfalls nicht geneigt das Thema der Namensgebung weiter zu verfolgen. Stattdessen hob er die Hand und zeigte hinauf zu der schaurig hell erleuchteten Burg über ihnen.
    »Was ist das für ein Gebäude, Alagotis?«
    Der Dichter erzitterte, obwohl es eine milde Nacht war. »Ich kann es dir nicht mit Sicherheit sagen, Mjir, denn ich habe es zuvor noch nie

Weitere Kostenlose Bücher