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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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meinte der König unbewegt. »und weiter?«
    »Er … sagt, Ihr seid nicht länger Herr von Erthain. Sie dienten jetzt … einem anderen Herrn.«
    Der selbstzufriedene, wilde Blick des dunklen Mannes glitt durch die Halle. Dann hob er seine Augen und sah die weiß verschleierten, von des Königs Gardisten flankierten Gestalten auf der Galerie. Sein Gesicht verzerrte sich in rasendem Zorn.
    »Kunig Akarnet! Akarnet Migararat! IVARA! IVARA! Nekbarat Hultien! Nekbarat Arminus erdo Hjaniel! IVARA! Armanerik, Kunig es Ivaris dro verket reller Erminkar at Ra! Amenaraaaaarrrr!«
    Da erhob sich plötzlich einer der Elven, streckte abwehrend die Hand aus – und fiel ebenso abrupt wieder in seinen Sitz zurück. Einer der Gardisten beugte sich vorsorglich über ihn, man hörte ein leises Seufzen. Alle starrten zur Galerie empor. Und in diesem Moment stürzte der Erthainer auf den Thron des Königs zu, das Schwert erhoben.
    Mjir sah die Bewegung aus dem Augenwinkel. Ohne zu überlegen oder eine bewusste Entscheidung zu treffen, sprang er vor. Er stellte sich zwischen den Thron und den Angreifer und packte dessen Handgelenk. Klirrend fiel das Schwert zu Boden. Mit wütendem Gebrüll versuchte der Bärtige sich dem Griff zu entwinden, doch nun stürzten zwei Rittgardisten herbei und packten ihn bei den Armen.
    Er fauchte und spuckte wie ein tollwütiges Tier.
    »SHAK IAKAINOR! SHAK ARUN! SHAK ARUN!«
    »Er sagt …« begann der Kämmerer.
    »Ich glaube nicht, dass es nötig ist dies zu übersetzen, mein Freund«, meinte der König. »Es sind Damen anwesend, und ich glaube unser Gast hat ziemlich eindeutig vermittelt, was er meint.«
    »Ja, mein König.«
    Die in Fetzen gehüllte Gestalt gab den Widerstand auf und hing in den Armen der Gardisten. Auf ihrem breiten Gesicht lag ein fauliges Lächeln.
    »Empa Ekutuhe, Arun. Niun Avga gaf Inshi Rif Kunig!«
    Verwundert runzelte der Kämmerer die Stirn. »Er sagt, er hat trotzdem ein Geschenk für Euch. Ein Geschenk, welches allein, meint er, eines so großen Königs der Menschen, wie Ihr es seid, würdig ist.«
    »Man zeige dieses Geschenk«, befahl der König.
    Die beiden dunklen Truhenträger traten vor und ließen ihre Last krachend auf den Boden hinabfahren. Mjir, der immer noch schützend zwischen dem Thron und den Fremden stand, nahm einen bekannten Geruch war. Er schien aus der Truhe zu kommen.
    ‚Was meinst du?’ fragte er sich. ‚Bringen sie dem König wohl auch besondere Delikatessen?’
    Die Antwort kam, spöttisch und leise in seinem Kopf: ‚ Was meinst DU wohl? ’
    Der König machte eine Handbewegung zu den beiden Rittgardisten, die den angriffslustigen Mann festhielten. »Lasst ihn los.«
    »Aber mein König«, meinte einer der Krieger mit einem halb furchterfüllten Blick auf seinen leise knurrenden Gefangenen, »er könnte …«
    »Er hat keine Waffe mehr. Lasst ihn los.«
    »Ja, mein König.«
    Fauchend riss der Mann seine Arme aus dem gelockerten Griff der beiden Gardisten und marschierte auf die Truhe zu. Er beugte sich hinunter und löste die geflochtenen Schnüre, die sie verschlossen hielten. Ein letztes Mal drehte er sich zum König um und warf ihm einen hasserfüllten, triumphierenden Blick zu.
    Dann schleuderte er den Deckel der Truhe beiseite. Die Menge wich zurück, entsetzt von dem Gestank und dem Anblick, der sich ihr bot. Der König blickte auf das, was dort vor ihm lag, und sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. Er hob die Hand und bedeckte seine Augen.
    In der Truhe lag der halb verfaulte, von Fliegen bedeckte Kadaver eines Geiers.
    Später.
    Man hatte die dunklen Männer fortgebracht. Sie hatten selbstzufrieden um sich geblickt, als hätten sie gerade den größten Sieg errungen.
    Mjir wusste nicht, wo man sie hingebracht hatte. Aber er hätte es gerne gewusst, zumindest im Moment. Selbst ihre Gesellschaft war der Lortfelts vorzuziehen. Der Schwertmeister saß am gegenüberliegenden Ende der Eingangshalle im luftigen Heim des Königs an der Spitze des Elvenbeinturms. Es war dem Jungen ein Rätsel, warum man ihn zusammen mit dem Schwertmeister hier hoch bestellt hatte. Sicher hatte der König im Moment wichtigere Dinge zu tun als mit einem unbedeutenden Burschen und dem Ausbilder der Rittknappen zu reden. Was im Dom des Lichts vorgefallen war, hatte Mjir zwar nicht ganz verstanden, aber es schien als ob die wilden Männer das waren, was Alagotis in seinen Liedern als ‚Verräter’ bezeichnet hatte. Verräter, auch Abtrünnige genannt,

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