Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)
Männern mit Fäusten aus Eisen und Muskeln aus Stahl.
»Und wen«, wandte sich der König wieder an den Schwertmeister, »habt Ihr als seinen Gegner auserkoren?«
»Archoult, Sohn des Wult, mein König.«
Ein Murmeln ging durch die Menge.
»Tatsächlich? Archoult?« Der König überlegte einen Moment lang. »Nun, ich habe mich in solchen Dingen bisher immer auf Euren Rat verlassen Schwertmeister, und bin nie enttäuscht worden. Dann wird es auch diesmal so sein. Man ziehe den Kreis!«
Eilfertig kniete Lortfelt sich nieder, zog ein Stück Kreide aus der Tasche und zeichnete auf dem Boden des Doms einen winzigen Kampfplatz ein, kaum 7 Fuß durchmessend. Dann erhob er sich, verbeugte sich noch einmal und trat zurück in das Publikum.
»Kein Platz zum Ausweichen! Ich möchte sehen, wie du dich diesmal herauswindest, kleine Schlange«, zischte er Mjir im Vorbeigehen zu. »Viel Spaß. Archoult wird dich grün, blau und blutrot schlagen!«
Mjir sog tief die Luft ein. Es lag nun eine Spannung in der Luft, er spürte es. Wie vor einem Gewitter, kurz bevor der Blitz einschlägt. Doch es würden die Schläge von Fäusten und Stöcken sein, die jetzt treffen würden. Die Tür der Halle öffnete und schloss sich. Alle Köpfe drehten sich in die Richtung der schweren Schritte, die sich dem Kampfplatz näherten und den Boden erbeben ließen.
Nur Mjir sah nicht, was auf ihn zukam. Er stand da, zitternd vor Angst, die Augen auf den Kampfplatz fixiert, während die Schritte immer näher kamen.
Und näher.
Und noch näher.
Schließlich hielt Mjir es nicht mehr länger aus und wandte sich um.
Und siehe, da teilte sich vor ihm die Menge und es trat ein riesiger, kahlköpfiger Muskelprotz in die Mitte des Raumes.
Die umstehenden Leute murmelten und zeigten mit aufgerissenen Augen auf den Mann, doch Mjir war einfach nur verblüfft und erleichtert. Er hatte sich einen heldenhaften Kämpen etwa zwanzig Fuß hoch vorgestellt. In einem von Irustars Liedern hatte es ganz bestimmt geheißen ‚hoch wie ein Haus’. Der Mann vor ihm war jedoch allerhöchstens sieben Fuß zehn groß. Seltsam … so kleine Häuser hatte er in Iakainor noch nie gesehen. Ebenso wie die haushohe Größe war er sich sicher , dass im Zusammenhang mit Helden Fäuste aus Eisen und Muskeln aus Stahl erwähnt worden waren. Er trat einen Schritt näher, um die dicken Pranken und Arme des Mannes zu begutachten. Nein, sie bestanden definitiv nur aus Haut, Knochen und Muskeln wie bei jedem anderen Menschen auch.
Dies konnte nicht sein Gegner sein, oder?
Er entsprach in keinster Weise der Beschreibung eines tapferen Kämpfers aus Alagotis Liedern. Stattdessen hatte er eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einem ziemlich dämlichen Ochsen.
Der Mann zeigte seine Zähne. Als Lächeln konnte man dies nun wirklich nicht bezeichnen, denn die normale Praxis bei einem Lächeln bestand darin die Mundwinkel nach oben zu biegen.
Mjir lächelte.
»Hallo«, sagte er. »Wie geht es Euch? Wisst Ihr zufällig, wann mein Gegner für den Kampf eintrifft?«
Aus irgendeinem Grund schien dies das Publikum zu amüsieren. Auch der Ochse lachte.
» Ich bin dein Gegner, Winzling! Hier, fang, wenn du kannst!«
Er packte einen der zwei Prügel von der Größe junger Bäume, die in einer Art Scheide auf seinem Rücken steckten, und warf ihn Mjir zu.
Der ihn mit einer Hand auffing. Das Gelächter aus der Menge verstummte augenblicklich.
»So, so«, knurrte der Ochse. »Der Zwerg wird aufmüpfig. Und er kann sogar die Finger und den Arm bewegen. Na, das werd ich ihm schon austreiben.«
Er trat in den Kreis und packte seinen Prügel fest mit beiden Händen.
»Komm her«, höhnte er. »Komm her, und ich lehre dich kämpfen, Winzling.«
Mjir trat in den Kreis.
Der Hausmeier kam den Männern entgegen, als sie die große, gewundene Rampe außen am Turm hinaufgingen. Er war verstimmt, weil man ihn gerade als es richtig interessant zu werden versprach von der Feier weggerufen hatte, um, wie es sein Amt verlangte, die Neuankömmlinge zu begrüßen. Die Identität dieser Neuankömmlinge bot nicht eben viel Grund, seine Laune aufzubessern.
»Na, haben wir uns auch endlich eingefunden?« Er sprühte vor Zorn. »Man treibt keine Spielchen mit solchen Dingen und vertändelt seine Zeit nicht in Wirtshäusern! Ihr hättet früher hier sein müssen! Ihr hättet …«
Etwas zischte, als es die Luft durchteilte. Der Hausmeier blickte hinab auf die scharfe, glänzende Klinge, die seine Kehle
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