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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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völlig, um sicherzustellen, dass es nicht zu derlei nächtlichen Aktivitäten kam. Allerdings war Mjir sich nicht ganz sicher, und Vorsicht war besser als Nachsicht. Besonders da es ihn nicht im Geringsten danach verlangte, ein weiteres Mal eine Lügengeschichte erfinden zu müssen. Im Lügen war er nicht besonders gut.
    ‚ Ja, das habe ich auch schon bemerkt .’
    ‚Du? Schläfst du nicht mal mitten in der Nacht?’
    ‚ Du hast mich aufgeweckt. Du könntest nicht zufällig etwas leiser denken, oder? Das macht einen Saukrach hier drin .’
    ‚Bitte vielmals um Entschuldigung.’
    ‚ Was hast du um diese Uhrzeit überhaupt vor? ’
    ‚Ich … geht dich nichts an.’
    ‚ Du … He, gratuliere! Du willst in die Bibliothek einbrechen, stimmt’s? Bravo, Junge! Endlich wird es etwas interessanter mit dir! ’
    ‚Woher beim Odem des Dämons weißt du das?’
    ‚ Vor seinem Gewissen kann man nichts verbergen ’, erklärte die Stimme hoheitsvoll.
    ‚So? Und warum, wenn du mein Gewissen bist, rätst du mir zum Stehlen und Lügen?’
    ‚ Weil es soviel Spaß macht. Ganz abgesehen davon sind die interessantesten Dinge des Lebens immer hinter verschlossenen Türen verstaut, das ist ein Grundprinzip des Seins. Einbruch hat auch seine positiven Seiten. Sieh es als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme .’
    ‚Als was?’
    ‚ Wenn niemand Sünden begehen würde, dann wären all die armen Beichtväter arbeitslos, oder? Los, vorwärts .’
    Mjir hatte seine Schwierigkeiten dabei, den Weg durch die kaum beleuchteten, engen Gänge des Knappentrakts zu finden. Als er jedoch erst einmal in die durch die großen Spitzbogenfenster vom Mondlicht erhellten Elvenbeinkorridore vorgedrungen war, kam er sehr viel schneller voran. Ja, dies war der Weg zur Eingangshalle, von der aus die Wendeltreppe nach oben führte. Noch um diese Ecke dort –
    Und ein Wächter blickte ihm von der gegenüberliegenden Seite der Halle geradewegs ins Gesicht. Verdutzt griff der Mann nach seinem Speer.
    ‚ Au, Mist! ’
    »Halt! Wer da?«
    Mjir runzelte die Stirn. Diese Stimme kannte er doch.
    »Rettger?«, fragte er. »Bist du das?«
    Der Rittgardist kam auf ihn zugelaufen. Sein Helm, den er abgenommen hatte und der lose am Halsriemen baumelte, klapperte leise bei jedem Schritt. »Mjir! Was suchst du denn um diese Uhrzeit hier?«
    »Oh … ich wollte nur ein wenig frische Luft schnappen. Im Rittknappentrakt ist es so stickig und verraucht, weißt du? Es ist doch nicht verboten, nachts herumzuwandern, oder?«
    Der Krieger kratzte sich am Hinterkopf. »Wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass jemals jemand vorher den Wunsch verspürt hat auch nur einen Zeh zu bewegen nachdem er durch Lortfelts tägliche Mangel gedreht worden ist. Eigentlich verboten ist es nicht, nein.«
    »Warum sind dann Wachen aufgestellt?«
    »Gute Frage. Um Wache zu halten, nehme ich an. Das ist es, was Wachen normalerweise machen. Wachen. Auf der Wacht. Es steckt kein besonderer Sinn dahinter. Es ist Tradition.«
    Mjir nickte dunkel. »Ah, ja. Tradition. Darüber weiß ich Bescheid.«
    »Wirklich?«
    »Oh, ja. Ich habe eineinhalb Monate in einer Kiste mit Felswinder Tradition verbracht. Am Ende hatte ich sie fast vollkommen verinnerlicht.«
    »Na, da schiebe ich doch lieber Wache. Ich muss wenigstens meinen Helm nicht aufessen. Geh du ruhig weiter. Aber pass auf. In den Wachräumen auf jeder Ebene ist ebenfalls je ein Wächter postiert, und vielleicht teilen sie nicht alle meine Meinung über Freiheit für nächtliche Spaziergänger.«
    »Danke. Wir sehen uns.«
    »Bis dann.«
    ‚ Du wirst besser ’, meinte das Gewissen wie zu einem dummen Schüler, der gerade ausnahmsweise etwas richtig gemacht hat. ‚ Diesmal war deine Lüge nicht vollkommen unglaubwürdig. Und du bist kaum rot geworden .’
    Die Tür zur Bibliothek war verriegelt. Dies stellte allerdings kein Problem dar. Der Konstrukteur des Portals war offenbar kein Experte für das Abwehren von Einbrechern, denn man konnte ganz einfach seinen Arm durch die Klappe stecken, durch die der Pförtner die Besucher in Augenschein nahm, und den Riegel beiseite schieben.
    ‚ So viel zu den genialen Baumeistern des Königs .’
    ‚Sei nicht so unhöflich!’
    ‚ Du hast recht .’
    ‚Habe ich das?’
    ‚ Oh, ja. Wer, der noch alle Tassen im Schrank hat, könnte schließlich annehmen, dass jemand unter normalen Umständen freiwillig in eine Bibliothek geht, ganz zu Schweigen davon, dass er sich die Mühe macht dort einzubrechen?

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