Dahoam is ned dahoam - Bayerische Ein- und Durchblicke
des konn i Eana sagn. Mit dene Schlösser. Hier geht’s ja jetzt scho einigermaßen, aber i hab ja no zwoa am Hois. Des oane is total verbaut, des Linderhof da, da ham s’ oiwei was weggrissn und wieder o’gstücklt und lauter so blöde Gartenhäusl hi’gstellt, wost ständig dahinterher sei muaßt, dass da koane Kinder ’neikemma oder Viecher und ois kaputtmachen.
Obwohl, de Grotte gfallt mir fei. Da brichst einfach a paar Fenster nei und scho hast a Super-Schwimmbad.
Aber des Neuschwanstein, von wegen stolze Feste. Des is de Vollkatastrophe. Guad, für a Postkarten is des vielleicht as Höchste, mit dene ganzn Türmerl und so. Aber richt des amoi ei.
Fahr amoi zum XXXXX-Lutz und sog zum Ottfried Fischer, i broach a runde Schrankwand und a achteckige Couchgarnitur fürn Burgfried in Neuschwanstein. Da sagt a aber nix mehr auf seim rotn Stuhl, von wegen, mehra sog i ned.
Na ja, da herin bin i jetzt erst amal fertig, aber duad ma leid, i muaß jetz weitermacha, i muaß no in da Küch den Disch z’amflexn. Des müaßn S’ Eana amoi vorstelln, da is a riesige Eisenkonstruktion, bloß dass ma so an Disch sechs Meter aufe ins Speisezimmer fahrn ko. Tischlein deck dich, hoast des, ham s’ gsagt, Tischlein deck dich, ja bin i im Märchen, oda wos? Den reiß i heit no naus und dann mach i Feierabend.
(geht unten ab)
Zwischenstopp Kabarett:
Ein verhinderter Wirt
Aus dem Programm »Gamsbart Ahoi«
(Das Rasthaus Felden taucht vor dem Fenster des Schiffes auf. Anton Siegfried, ein Gastronom im Landhaus-Look betritt den Salon.)
Anton Siegfried:
Da. Jetzt sieht man’s. Des is’s.
Ich hab’s ja von vorneherein gewusst, dass des nix is.
Aber damals, wo die Amerikaner raus sind, aus der Raststätte Felden, hat man’s mir ja auch angeboten.
»Wollen S’ es, Herr Siegfried?«, ham s’ gsagt.
Und natürlich habe ich mir’s angeschaut.
Ich wäre kein Wirt, wenn ich mir so ein Objekt nicht anschauen tät.
A Raststätte an der Salzburger Autobahn is normalerweise eine Goldgrube!
Der von der Gemeinde hat mir des ja auch in den höchsten Tönen angepriesen:
»Die erste Reichsautobahnraststätte der Welt, Herr Siegfried, Überlegen S’ Ihnen das einmal, was für ein Potenzial da drinsteckt.«
Kann scho sein, ein Potenzial auch, hab i gsagt, vor allem aber ein Graffl!
Sie werden noch nicht drin gewesen sein, aber da schaut’s ja aus! Ein Kitsch, da is eine Hummelfigur ein abstraktes Kunstwerk dagegen.
(vertraulich)
Unter uns: Dieser Hitler, der muss ja vollkommen wahnsinnig gewesen sein. Wie ein Kunstmaler (!) so einen Geschmack haben kann, is mir ein Rätsel. Mich wundert das nicht, dass der als Kunstmaler keinen Erfolg ghabt hat. Kronleuchter, Marmorsäulen, ein Rittersaal, a offener Kamin.
Wer baut in eine Autobahnraststätte einen offenen Kamin? Da kommen die Holländer-Kinder, denen is stinkfad von 14 Stund’ Wohnwagen-Fahren, und zündeln rum. Der muss einen Vogel ghabt haben, der Hitler!
Des is eh ein gutes Stichwort, Vogel: In jedem Eck da drin san irgendwelche Adler! Ein Adler is doch kein Symbol für eine Autobahnraststätte. Da müsste man einen Zugvogel nehmen oder wenigstens einen, den man essen kann, eine Ente oder was, aber doch keinen Adler! Ein Viech, das sein Nest »Horst« nennt!! Ich sag ja zu meiner Wohnung auch nicht Adolf.
Aber das war dieser Fanatismus damals!
Er woaß, wie’s geht! Der GröGaZ. Der größte Gastronom aller Zeiten! Verlegt einen Teppichboden im Schankbereich!! Widerlich!
Da kann ich gleich Schimmelpilz-Omelette auf die Speisekarte setzen, in so einer Raststätte mit Teppichboden vorm Tresen.
Aber da hast du keine Chance! Da sagt der Denkmalschutz: »Nein! Das darf nicht verändert werden. Der Teppichboden ist historisch.«
Klar, womöglich finden sich da sogar noch Exkrementen-Reste vom Führer seinem Schäferhund! Und ins Pissoir darf ich keinen Duftstein reintun, weil der da vor siebzig Jahren seinen Kräutertee ’neibieselt hat.
Jetzt einmal ehrlich: Einer, der Vegetarier is … und Nichtraucher, Antialkoholiker und nicht einmal einen Führerschein hat, darf so einer eine Autobahnraststätte bauen? Des is doch der Skandal!
So ein Objekt kommt für mich nicht in Frage!
Ich hätte ja nicht einmal eine Fritteuse in die Küche stellen dürfen! Wegen der historischen Holzdecke aus deutscher Mooreiche. Das sagen Sie einmal einem serbischen Fernfahrer, der zwischen Athen und Hammerfest nur eine 20-Minuten-Pause macht, dass er wegen der deutschen
Weitere Kostenlose Bücher