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Dahoam is ned dahoam - Bayerische Ein- und Durchblicke

Dahoam is ned dahoam - Bayerische Ein- und Durchblicke

Titel: Dahoam is ned dahoam - Bayerische Ein- und Durchblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Schleich
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Mooreiche bloß wählen kann zwischen rohen Gelberüben und einem zerkochten Blumenkohl.
    Für mich war der nicht ganz richtig im Kopf, der Hitler.
    Allein schon die Trassenführung von dieser Autobahn! Bloß damit er auf seinem Weg zum Obersalzberg am Chiemsee seine Zehen ins Wasser halten kann, bauen mir die Autobahn mitten durch’n Sumpf! Kost’ ja nix.
    Bis heute sackt des nach! Dann müssen s’ wieder Brücken sanieren, und der Verkehr staut sich bis zum Inntal-Dreieck! Bloß wegen diesem Verbrecher! Kriminell is so was!
    Nach mir die Sintflut und hinter mir der Stau! Des war dem seine Devise! Damals is wahrscheinlich auch der Witz entstanden: »Was ist der Unterschied zwischen der Autoschlange und der Klapperschlange? Bei der Autoschlange ist das Arschloch vorn.« Dieser Witz war in der Nazi-Zeit garantiert verboten!! Wegen subversiv und so.
    Guad, jetzt ham s’ es ja verkauft die Raststätte. Eine Rehaklinik ham s’ draus gemacht. Musst auch erst einmal drauf kommen.
    Aber ich hab damals schon gsagt, zu dem von der Gemeinde: Wissts was, machts doch eine Guido-Knopp-Erlebniswelt aus dieser Raststätte. Motto: »Hitlers Autobahnen – Ein zweispuriges Verbrechen!« Da hockts dann Zeitzeugen ’nei, die können erzählen:
    »Wir saßen von April bis September 39 bei Frasdorf im KdF-Wagen im Stau! Dann kam Gott sei Dank der Krieg.«
    Des is was. Aber MICH lassts damit in Ruhe. Weil für mich ist das keine Autobahn-Raststätte, für mich ist das die missratene Antwort eines österreichischen Vegetariers auf das Schloss Herrenchiemsee!

    Reichsautobahnmonstrosität

Wenn Bayern reden … Ein Exkurs über die bayerische Sprache
    »Koost ruhig Boarisch mit mia re’n«
    von Helmut Schleich
    Es war einer jener schwülen Juliabende, an denen auch die aufziehende Nacht keine wirkliche Abkühlung bringt.
    Die »Edeltraud« hatte gerade wieder im Chiemseehafen Prien angelegt, und der halbsekündige Stromausfall, eigentlich eine absichtliche Unterbrechung der Energiezufuhr, um auf Landstrom umzustellen, erzeugte bei mir ein unumstößliches Feierabendgefühl.
    Gerade hatten wir wieder eine unserer »Gamsbart-Ahoi«-Kabarettfahrten auf dem bayerischen Meer hinter uns gebracht, und ich begab mich, reichlich dehydriert wie nach einem dreistündigen Saunaaufenthalt, in den unteren Salon des größten Chiemseedampfers.
    »Dampfer« darf hier übrigens durchaus als Euphemismus gelten für ein 1974 gebautes 700-PS-Dieselschiff, das vielmehr den pragmatischen Charme eines schwimmenden Busses ausstrahlt als die mondäne Atmosphäre einer Art oberbayerischer »Titanic«, die dampfschnaubend neugierige Touristen dem leuchtenden Schloss des Märchenkönigs zuträgt.
    Dennoch ist es ein Wohlfühlsalon, der sich da im Bauch der »Edeltraud« befindet. Für die Gegend auffallend unbayerisch gestaltet, kein wassertaugliches Zirbelstüberl mit Hirschgeweih und rot-weiß karierten Tischdecken, eher dem Frühstücksraum eines Geschäftshotels ähnlich, die Stühle bezogen mit Stoffen, die bald wieder modern werden könnten, die Tischplatten in Türkis gehalten, die Wände mit einem Mix aus weißen Flächen und Holzimitat-Balken, allerdings ohne die leiseste Anmutung von Fachwerk, und die Fenster in der Mitte quer geteilt, wie früher in der Eisenbahn, nur halt mit freiem Blick aufs Wasser. All das ist in keiner Weise patiniert oder in die Jahre gekommen, nein, das Schiff ist erst frisch renoviert worden, nur eben von Freunden des Pflegeleichten, ein selten gewordenes Resopal-Dorado mitten im oberbayerischen Edelweiß-Kitsch.
    Als ich also entspannt dasaß, in diesem Salon, mit meiner Feierabend-Halben und einem herrlich frischen warmen Leberkäs auf dem Teller samt Breze und süßem Senf, gab ich wohl ein allzu folkloristisches Bild eines bayerischen Urviechs der Spezies Spaßvogel ab, denn ich befand mich schnell und unverlangt in der Gesellschaft von Gästen, die mich derart und vor allem in einer Ausführlichkeit lobten, dass ich schon fast versucht war zu widersprechen, um die Huldigungen in irdischem Maß zu halten.
    In solchen Situationen sozialer Notwehr falle ich jedoch immer in eine Art Duldungsstarre, sage artig: »Vielen Dank, das freut mich sehr« oder Ähnliches und hoffe, dass die bewundernde Belagerung schnell vorbeigeht.
    So auch dieses Mal. Und es schien zu wirken. Das vom eigenen Lob erregte Gesicht des Wortführers, der mich wie in einem mimischen Würgegriff fixiert hatte, schien sich etwas zu entspannen – um nach

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