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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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dich nicht auf, wenn du einen Zug bekommen musst. Aber Cora, ich bin
nicht Blaubart. Wenn du das Schloss verlassen willst, steht es dir frei, das zu
tun. Das weißt du sicher.» Er ging um den Wagen herum und sah Cora mit seinen
undurchdringlichen braunen Augen ins Gesicht.
    Sie schüttelte den Kopf. «Ich weiß
gar nichts, was dich betrifft, Ivo.»
    Guy stieß ein Schluchzen aus, und
sie wiegte ihn in ihren Armen.
    Ivo legte seine Hand auf den Kopf
des Babys. Es hörte auf zu weinen. «Ich bin nicht hier, um dich aufzuhalten.
Aber ich würde gern mit dir reden.» Er schluckte. «Komm bitte und dreh eine
kleine Runde mit mir. Ich muss dir etwas sagen.»
    Cora hatte noch nie gehört, dass Ivo
um etwas gebeten hätte. Sie versuchte an Charlottes Grübchen zu denken, an den
schwarzen Manschettenknopf auf der weißen Bettdecke, an Teddy und den Brief,
den sie nie gelesen hatte. Aber sie sah nur die große dunkle Hand ihres Mannes,
die den Kopf ihres Sohnes streichelte.
    Sie spürte Berthas Blick, der ihr im
Rücken brannte, und sie hörte den Esel schnauben und stampfen.
    «Bitte,
Cora?» Ivo flüsterte fast.
    «Es ist zu
spät, Ivo. Was immer du mir sagen willst, es ist zu spät.» Sie sah auf das Baby
hinunter, während sie dies sagte, und versuchte, ihr Gesicht unter Kontrolle zu
behalten.
    Ivo sprach jetzt lauter. «Als ich
dich kennengelernt habe, wusste ich vom allerersten Moment an, dass du mutig
bist, Cora, und jetzt läufst du vor mir weg. Hast du nicht genug Mut, dir
anzuhören, was ich zu sagen habe?»
    Cora stand auf. «Bertha, bring das
Baby fürs Erste im Kinderwagen zurück zum Haus. Ich gebe dir Bescheid, wenn ich
fahren will.»
    Bertha stieg vom Wagen, und Cora
legte ihr Guy in den Arm. Dann wandte sie sich ihrem Mann zu.
    Ivo zögerte einen Moment, stieg dann
auf den Wagen und nahm die Zügel.
    Sie fuhren schweigend, Seite an
Seite sitzend, und folgten dem Weg, der zum Meer führte. Als sie die Klippen
erreichten, lenkte Ivo den Wagen nach links.
    Cora fragte
sich schon, ob Ivo jemals etwas sagen würde.
    Der Esel mühte sich einen steilen
Hügel empor, und erst als sie die Anhöhe erreicht hatten, wandte Ivo sich ihr
zu. «Ich wollte dich hierherführen, Cora, um es dir zu erklären.»
    Direkt
unter ihnen lag eine Bucht, in der sich die Ausläufer der Felsen trotzig bis
ins Meer erstreckten. Die Wellen hatten sich über sie hergemacht und zwei
Löcher in das Gestein gefressen, sodass es aussah wie eine zusammengerollte
Wasserschlange. Das Wasser schwappte in die Öffnungen und wieder heraus und
bildete Schaum speiende, wütende Kreise.
    «Das ist Durdle Door. Guy und ich
waren hier immer schwimmen, als wir noch klein waren. Wenn man den Trick kennt,
kann man durch die Löcher schwimmen. Man muss mit der Welle schwimmen, sonst
zerschellt man auf den Felsen. Das größere Loch haben wir immer ganz gut
geschafft, aber als ich ungefähr elf war, habe ich Guy aufgefordert, durch das
kleinere zu schwimmen. Das ist viel schwerer, weil auf beiden Seiten so wenig
Platz ist, man darf sich um keinen Zoll vertun. Ich habe gesehen, dass Guy
Angst hatte, aber ich habe so lange gefrotzelt, bis er es tun musste. Ich weiß
noch, dass er sofort unter Wasser ging, damit er nicht von den Wellen
zerschmettert wurde, aber die Lücke war so schmal, dass ich ihn auf der andern
Seite nicht habe hochkommen sehen. Ich häbe eine Minute gewartet, dann noch
eine, und dann hab ich angefangen, mir Sorgen zu machen. Vielleicht hatte die
Strömung Guy gegen einen Felsen geschleudert, und er war bewusstlos. Ich hab
nach ihm gerufen und keine Antwort bekommen. Ich weiß jetzt noch, was für eine
Angst ich hatte.» Er zog seinen Ärmel hoch, und Cora konnte sehen, dass die
schwarzen Härchen auf seinem Arm sich aufgestellt hatten. «Ich hab noch eine
Weile gerufen, aber mir war klar, dass ich nach ihm suchen musste. Ich hab
mich gefürchtet. Ich weiß noch, dass ich dachte, ich hab Guy da
reingeschickt, jetzt muss ich ihn auch suchen, und wenn wir beide sterben, ist
das nur gerecht.» Er machte eine Pause, und sie sahen aufs Meer, das durch
die Kanäle zwischen den Felsen strudelte.
    «Ich bin so tief getaucht, wie ich
konnte, mit weit offenen Augen, damit ich Guy sähe, falls er in der Falle saß,
aber das Wasser war trüb, und ich konnte kaum etwas erkennen. Ich bin da unten
geblieben, um zu suchen, und das einen Moment zu lange, denn die Strömung hat
mich erfasst und mich gegen die Felsen gedrückt. Mein Bein hat sich verkeilt,
und

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