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Daisy Sisters

Titel: Daisy Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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enthüllt ein paar Pickel auf seiner Stirn. Natürlich hat er es eilig, denkt Eivor. Es ist ja Samstagabend, er will sicher noch irgendwohin.
    »Nun«, sagt er. »Ich hab’s ein bisschen eilig. Willst du sie haben? Es gibt viele, die sich dafür interessieren, darum musst du dich schnell entscheiden. Jetzt.«
    »Ja«, sagt Eivor. »Ja, danke.«
    »Okay. Drei Monate im Voraus, dann jedes Quartal. Wenn du am Montag zu Mama nach Hause gehst, damit sie dich ins Mietbuch einträgt, bekommst du die Schlüssel. Und bring das Geld mit. Sie legt Wert auf Pünktlichkeit.«
    Er steht vor ihr mit der Pfeife im Mund. »Sollen wir gehen?«, fragt er. »Du hast es sicher auch eilig?«
    »Nicht so sehr.«
    Er schließt ab und geht auf die Straße hinaus. »In welche Richtung musst du?«, fragt er höflich, aber uninteressiert.
    »Ich nehme den Bus nach Sjöbo.«
    »Pfui Deibel!«
    »Was?«
    »Nein, ich meine, ich verstehe, dass du umziehen willst. Da draußen kann doch kein Mensch wohnen.«
    Eivor merkt, dass sie wütend wird. »Es ist nichts Schlechtes an denen, die da wohnen«, sagt sie.
    »Ich bin da mal gewesen. Da gibt’s ja nur Finnen und hässliche Arbeiter. Wir sind sofort abgehauen.«
    »Ich bin auch Arbeiterin.«
    »Was?«
    »Es sind wohl solche wie ich, die du meinst.«
    Da erst versteht er, dass sie wütend ist, und lenkt sofort ein. »Natürlich mein ich nicht dich. Es ist nur so, dass … Ja, die Leute sind verschieden. Wohin musst du? Södra Torget? Wir können ja bis zur Kirche gemeinsam gehen. Ich muss dann auf einen Sprung da hinauf.«
    Sie weiß, dass das Tanz im Foyer der Oberschule bedeutet. Wahrscheinlich mit dieser unbegreiflichen Musik, Jazz genannt.
    Aber das sagt sie nicht.
    »Ist es lustig da?«
    »Ja klar. Willst du mitkommen?«
    Vor lauter Verwunderung bleibt sie stehen. Aber er scheint zu meinen, was er sagt, er sieht sogar freundlich aus.
    »Nein«, antwortet sie. »Ich glaube nicht.«
    »Komm mit!«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich hab keine Lust. Ich kenn da niemand.«
    »Das tu ich auch nicht. Nicht viele jedenfalls.«
    »Nein, nein … Tschüss.«
    »Tschüss.«
    Und dann gehen sie in zwei verschiedene Richtungen auseinander.
    Eivor summt vor sich hin; sie hat sich eine Wohnung besorgt. Beim ersten Versuch! Wer macht ihr das nach? Und noch dazu mitten in der Stadt. Zwei Minuten Fußweg zur Arbeit. Sie kann eine halbe Stunde länger schlafen, sie spart das Fahrgeld und muss nicht mehr mitten in der Nacht an der Haltestelle stehen und frieren oder sich mit Betrunkenen abgeben, die mit dem letzten Bus nach Hause wollen.
    Sie bleibt eine Weile am Busbahnhof stehen und überlegt, ob sie rasch zu Cecils hineinspringen soll und sehen, ob Liisa oder Ritva dort sind. Nein, sie ist müde. Außerdem hat sie kein Geld. Und jetzt heißt es sparen von dem bisschen, was sie hat. So viel hat sie von der Wohnung gesehen, dass sie wohl das eine oder andere brauchen wird. Sie erwischt einen Bus. Auf dem Weg nach Sjöbo beginnt sie, den Umzug zu planen.
    Einen Entschluss fasst sie sofort: Jetzt ist es an der Zeit, dass Mutter sie besuchen kommt.
    Am Montagnachmittag läuft sie wie gewöhnlich zum Busbahnhof, aber heute will sie nicht nach Sjöbo, sondern in eine ganz andere Richtung, in einen abgelegenen Vorort. Vorbei am gelben Krankenhaus, Ulricehamnvägen, nach Brämhult. Dort soll sie Frau Fåhreus aufsuchen, ihr Mietbuch bekommen und die Miete für drei Monate im Voraus bezahlen; alles, um die Schlüssel zum eigenen Heim in die Handtasche stecken zu können.
    Die Villa ist weiß und liegt in vornehmer Abgeschiedenheit. Ein großes Messingschild am Zaun weist darauf hin, dass sie vor der Fåhreusschen Residenz steht. Sie geht den Kiesweg hinauf, fühlt sich kleiner und kleiner bei jedem Schritt und fragt sich, ob der Sohn nach seiner Mutter schlägt …
    Aber es ist nicht Frau Fåhreus, die in der Tür steht, sondernwieder Anders, diesmal im blauen Blazer, weißem Hemd mit Kragen und schmalem Schlips mit Schottenkaro.
    »Komm rein«, sagt er ähnlich freundlich wie am Samstag.
    Sie tritt in eine Diele, die ihr eher wie eine Säulenhalle erscheint. Er hilft ihr aus dem Mantel, fragt, ob es schwer zu finden war.
    »Aber nein«, sagt sie und schaut sich nach der Mama um.
    »Wir können hier reingehen«, sagt er und zeigt auf einen Raum mit pompösen Sitzgruppen, einem großen offenen Kamin, Bildern und Spiegeln in goldglänzenden Rahmen.
    »Setz dich doch, bitte«, sagt er, und sie setzt sich ganz außen auf ein

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