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Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Titel: Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samarkand
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Sorge getragen. Und wenn es den Damen nicht schadet, würden wir gerne den ganzen Tag, immer mit kleinen Rastpausen, durchfahren. So sind wir, wenn alles klappt, immer recht früh am Ziel und haben ein wenig mehr vom Abend.“
    Wir nickten ihm lächelnd zu. Und Heinrich fügte hinzu: „Wenn es Ihnen zu viel und zu anstrengend wird, dann sagen Sie uns bitte Bescheid. Dann stellen wir die Planung ein wenig um. Und natürlich ist für Ihr leibliches Wohl auch gesorgt. Von den Gasthäusern, in denen wir nächtigen, werden wir uns immer ein wenig Reiseproviant einpacken lassen, so dass wir unterwegs nicht Hunger leiden.“
    „Fein“ , sagte ich, „dann ist ja für alles Sorge getragen. Dann schlage ich vor, dass wir frühstücken, um dann bald losfahren zu können, damit wir schnell am Ziel sind und den Abend noch ein wenig länger genießen können.“
    Heinrich zwinkerte mir zu und sagte : „So machen wir es, Madame Kastell-Paol.“
    Madame nannte er mich. Madame Kastell-Paol. Ich war wohl bei dieser Anrede zusammengezuckt, jedenfalls sah Heinrich mi ch erschrocken an. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber auf der ganzen Reise und in der ganzen Zeit, die er bis zur Rückreise nach Deutschland in Pointe du Raz weilte, sprach er mich nie wieder mit meinem neuen Namen an. Und ich war und bin ihm dankbar dafür.
    Dieses Mal war es maman Sofie, der mein Zusammenzucken nicht entgangen war, die meine Hand ergriff, um mich zum Frühstückstisch zu führen. „Komm, Chèrie. Ich kann jetzt eine gute Tasse heißen Kaffees vertragen. Der Duft steigt mir schon in die Nase.“
    Während ich ihr folgte, schob ich den Gedanken an meinen neuen Namen beiseite. Nicht jetzt, nicht heute. Irgendwann muss ich mich diesem Namen, meinem Namen, stellen. Nur nicht heute, nicht auf dieser Reise.
    Wir hatten uns gerade am Tisch niedergelassen, als schon die Wirtin mit einer großen Kanne Kaffee an den Tisch trat, um uns einzuschenken. Sie sagte, dass sie uns für die lange Reise ein kräftiges Frühstück mit kleinen Bratwürstchen, heißem Schinken und frischem Roggenbrot zubereitet hätte. Ob es uns so recht sei? Und ob wir vielleicht noch ein paar Spiegeleier wünschten. Es war maman Sofie und mir recht und ja, wir wünschten uns ein paar gebratene Eier. Es war das beste Frühstück in meinem ganzen Leben. Nicht wegen der Speisen, sondern wegen der Gesellschaft. Maman Sofie war ein wundervoller Mensch. Und ich spürte sehr schnell, dass sie wusste, ohne dass ich bisher ein Wort von mir gegeben hatte, dass mein bisheriges Leben nicht der Norm entsprechend verlaufen war. Als wir gesättigt waren, gingen wir noch einmal unserer Notdurft nach, verabschiedeten uns bei den Wirtsleuten und bedankten uns für alles.
    Und so ging die Reise nun wirklich los.
     
    Unsere Reiseroute war von vorneherein festgelegt. An diesem Morgen starteten wir in Amnèville, um am Abend in Sainte-Menehould die Kutsche für die kommende Nacht zu verlassen. Die Pferde hatten die Strecke ohne große Mühen überstanden und auch uns ging es gut. Die Kutsche war wirklich sehr bequem. Sie war großzügig und gut gepolstert, so dass wir die meisten Schlaglöcher gar nicht spürten. Als wir uns in unseren Zimmern frisch gemacht hatten und die Gaststube betraten, saßen nur Heinrich, Toby und der zweite Kutscher, Alfons hieß er, dort und warteten auf ihr Abendmahl. Maman Sofie trat an ihren Tisch und fragte, ob es stören würde, wenn wir uns zu ihnen gesellen würden. Den Gesichtern der Männer war zu entnehmen, dass sie es grundsätzlich begrüßen würden, nur in meine Richtung warfen sie den einen und anderen unsicheren Blick. Stammte ich doch von dem Mann ab, der diese prunkvolle Kutsche und all die Kosten dieser Reise bezahlte. So sagte ich schnell: „Wenn wir Sie nicht stören, wäre das doch eine wunderbare Idee und wir werden ja noch einige Tage miteinander verbringen.“
    Diese Worte waren ehrlich gemeint und so wurden sie auch angenommen. Die drei Männer lächelten und nickten. Toby sprang sofort auf, um zuerst maman Sofie und dann mir einen Stuhl zurechtzurücken. Maman Sofie plauderte zwanglos, um die neue Situation zu entspannen. Kurz darauf kam aber schon ein junger Knabe von vielleicht zwölf Jahren an unseren Tisch, um uns nach unseren Wünschen zu fragen. Die Männer bestellten sich je ein Bier, maman Sofie fragte nach einem Gläschen Rotwein. Ich schaute etwas unsicher in die Runde. Ich würde so gerne. Und vielleicht war diese Reise die

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