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Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Titel: Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samarkand
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mit jeder Minute sympathischer. Als ich maman Sofie in ihr Zimmer begleitete und ihr noch eine gute Nacht wünschte, wurde der Gedanke präsent, dass ich ihr schon bald wieder Adieu würde sagen müssen. Schnell schob ich diesen Gedanken beiseite. Es war ja erst der Anfang der Reise. Und vielleicht, ja vielleicht war es ja möglich, sie einmal bei ihrer Schwester zu besuchen. Es war ja nicht allzu weit.
    Die erste Nacht weg von dem Haus, das mein Zuhause hätte sein sollen, schlief ich ruhig und fest. In meinen Träumen begleiteten mich maman Sofie und Salomon meines Weges.
     
    Wir standen bereits kurz vor Sonnenaufgang auf. Ich machte mich reisefertig und plötzlich hielt ich in meiner Bewegung inne, gerade als ich mir eine grüne Strickjacke, bestickt mit Perlen, anziehen wollte. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich für mich alleine verantwortlich war. Als ich mich in der Früh mit heißem Wasser gewaschen hatte, das mir eine junge Frau aus dem Gasthaus ins Zimmer gestellt hatte, ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass Sonja mich eigentlich hätte begleiten können. Als meine Zofe sozusagen. So wäre ich am Anfang in meiner neuen Heimat nicht ganz alleine gewesen. Und Platz wäre in der Kutsche allemal gewesen. Aber selbst wenn mir dieser Gedanke noch im Haus meiner Eltern gekommen wäre, nie hätte ich mich getraut, ihn auszusprechen. So tat ich den Gedanken ab und beendete meine Morgentoilette. Wahrscheinlich wäre es Sonja auch gar nicht recht gewesen. Wenn sie auch jetzt bei zwei älteren Damen wohnte, so hatte sie doch in Saarlouis ein paar Freundinnen, mit denen sie sich treffen konnte und mit dem restlichen Personal im Haus meiner Eltern hatte sie sich immer gut verstanden.
    Nun ja, ich war fast allein für mich verantwortlich. Ich brauchte mich nicht darum zu kümmern, ob es Speis und Trank gab, wo ich nächtigen würde und wann die Fahrt weitergeht. Aber ich kleidete mich alleine an und aus und richtete mir mein Haar. Sonst hatte ich immer Sonjas Hilfe gehabt. Aber ich war ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Meine Locken hatte ich locker hochgesteckt und ich war perfekt, aber doch bequem, für die Reise gekleidet. Und all die kleinen Utensilien, die ich für den täglichen Gebrauch benötigte, hatte ich alleine in meiner Reisetasche verstaut, die der Page gleich wieder in der Kutsche verstauen würde.
    Ich verließ mein Zimmer und klopfte eine Tür weiter, um maman Sofie zum Frühstück abzuholen. Auch sie war schon fertig angekleidet und wollte gerade ihr Reisegepäck nehmen, um es zur Kutsche zu tragen.
    „Nein, nein, kommt gar nicht in Frage, dass Sie die schwere Tasche tragen. Die wird Toby, der Page, abholen. Aber erst einmal guten Morgen. Haben Sie gut geschlafen?“
    „Wie ein Stein, Chèrie. Auch Ihnen wünsche ich einen wundervollen guten Morgen.“
    Mit einem Blick auf ihre Tasche, die sie wieder abgestellt hatte, sagte sie : „Ich bin es gar nicht gewohnt, dass ich solche Handgriffe nicht selber erledige.“ Sie lachte leise vor sich hin.
    „Die Reise wird schon anstrengend genug für uns werden. Und wenn meine Familie schon die gesamte Reise geplant hat, wird sie auch dafür gesorgt haben“, antwortete ich.
    So nahm ich wie selbstverständlich die Hand von maman Sofie, um mit ihr zum Frühstück zu gehen. Sie ließ es geschehen und quittierte diese Geste mit einem warmen Blick in meine Richtung, der mich bis ins Mark erwärmte. Die beiden Kutscher und der Page hatten gerade ihr Frühstück beendet, als wir den Gastraum betraten. Sie sahen ausgeruht aus und fragten uns nach unserem Befinden. Sie würden jetzt die Kutsche reisefertig machen und das Gepäck verstauen. Der ältere Kutscher, Heinrich war sein Name, fragte uns, ob es uns recht sei, wenn wir nur hin und wieder eine kurze Rast einlegen würden, um uns zu erleichtern und ansonsten bis zu unserem abendlichen Ziel in Amnéville durchfahren würden. Maman Sofie und ich schauten uns an, dann nickten wir in gegenseitigem Einverständnis dem Kutscher zu. Maman Sofie meinte: „Hauptsache, wir können hier und da ein paar Minuten aussteigen, um uns die Beine zu vertreten. Aber was ist mit den Pferden? Werden sie den ganzen Tag durchhalten?“
    „Für diese Prachtexemplare ist das kein Problem. Heute ist ja eigentlich der erste Reisetag und sie sind ausgeruht. Ab morgen werden wir die Pferde in der Früh immer austauschen und auch genauso auf dem Rückweg, so dass alle Rösser wieder bei ihren Eigentümern landen. Dafür ist

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