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Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Titel: Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samarkand
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einander grüßten und zuwinkten. Oh und dort saßen doch tatsächlich zwei Männer im Schatten eines Baumes und ließen sich einen Krug Wein schmecken. Ich versuchte, mir meinen Vater in dieser Situation vorzustellen. Vergeblich.
    Die Kutsche ließ den Ort hinter sich und bog in eine Straße ein. Der Salzgeruch wurde immer stärker und ich konnte die Wellen hören. Und dann hörte ich, wie die Hufe der Pferde auf Stein schlugen. Ich schaute aus dem Fenster und sah, dass der Boden unter uns gepflastert war. Dann fuhren wir einen leichten Bogen und da sah ich es. Da war mein neues Zuhause. Es war ein großes Herrenhaus, viel größer als das Haus meiner Eltern. Es war schlicht gehalten, bis auf die zwei Türme rechts und links vom Haus. Zwei Stockwerke hatte es und die höheren Türme schienen den Fenstern nach vier zu haben. Eine breite Treppe führte zum Eingang mit einer riesigen Tür aus dunklem Holz. Das Haus hatte nach vorne hin viele große Fenster, die aber alle geschlossen waren. Hier flatterten nirgends bunte freundliche Vorhänge. Das Haus selbst mit seinen zwei runden Türmen war aus beigefarbenem Sandstein erbaut. Vor dem Haus, inmitten des gepflasterten Bodens, war ein großes rundes Rasenstück angelegt worden und inmitten dieses Rasens gab es einen großen Brunnen mit sechs Wasserspeiern in Form von überdimensional großen Fischen. Blumen sah ich wenige, eigentlich gar keine. Dafür standen überall dichtgewachsene gestutzte Hecken. Ich hatte mir bisher kaum Gedanken darüber gemacht, wie das Haus, in dem ich von nun an leben würde, aussehen würde. Jedenfalls war ich nicht enttäuscht.
    Toby öffnete den Kutschenschlag, so dass ich aussteigen konnte und dann sah ich es . Das Meer. Wie wunderschön es war. Wie wild und ungebändigt. Auf meinen Lippen konnte ich das Salz schmecken und dann sah ich diese Insel. Ich kannte ihren Namen nicht, aber das war auch nicht wichtig. Sie sah so verwunschen aus, wie sie so da lag, mitten in der brausenden See, eingehüllt in einen Mantel aus dichtem Nebel. Hinter mir hörte ich, wie sich eine Tür öffnete. Ich drehte mich um und sah wohl die gesamte Dienerschaft des Hauses, die aus der Tür herauskam, die Treppe hinunter, unten vor der Kutsche Aufstellung nahm. Ich hörte einige laute Rufe und schon kamen um das Haus herum noch mehr Menschen heran geströmt. Ich konnte gar nicht so schnell zählen, aber es waren mehr als zwanzig Bedienstete. Nur Jacques, meinen Ehemann, konnte ich nirgends entdecken. Alle stellten sich in Reih und Glied auf. Der Butler, der sich mit Jean-Luc vorstellte, stammte aus Paris, sowie die Hausdame, Madame Florence, stellten mich allen Angestellten vor. Es war nicht möglich, ich konnte mir nicht einmal einen Bruchteil der Namen merken. Nur den Namen Maiwenn konnte ich mir sofort merken. Maiwenn würde für mich die Aufgabe einer persönlichen Zofe übernehmen. Sie war ein junges, sehr hübsches Mädchen von vielleicht sechzehn Jahren, die in Pointe du Raz geboren war und hier lebte. Dann war da noch Yanice, die dicke Köchin, die aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Pointe du Raz stammte und schon seit Urzeiten für die Familie Kastell-Paol arbeitete. Und das war es für den Anfang auch schon, was ich mir merken konnte. Trotz meiner Nervosität nahm ich wahr, dass all die Menschen hier nicht lächelten. Nicht einer. Sie schauten auch nicht böse, ganz gewiss nicht. Ein Desinteresse, wie ich es aus Saarlouis, aus meinem Elternhaus kannte, nannten sie ihr Eigen. Mir kroch langsam eine Gänsehaut den Rücken herunter.
    „Oh bitte nicht“, dachte ich bei mir, „bitte nicht wieder solch eine Kälte, das halte ich nicht aus.“ Aber ich beruhigte mich schnell, war doch auch ich ihnen völlig fremd. Sie würden sich schon an mich gewöhnen.
    Ja, und das taten sie im Laufe der Zeit auch. Sie gewöhnten sich an mich, wie sie sich an eine neue Vase oder einen neuen Besen gewöhnten. Ich war nun einmal da. Ich lebte unter ihnen. Aber das war es auch schon. Wie gut, dass ich das am Tag meiner Ankunft noch nicht wusste.
     
    Bevor ich weiter meinen Gedanken nachhängen konnte, nahm mich die Hausdame, Madam Florence, unter ihre Fittiche und wollte mich in meine neuen Gemächer führen. Mit einem Mal, völlig verzweifelt, drehte ich mich zu meinen Weggefährten, nach Heinrich, Alfred und Toby, um. Ich wusste, wenn ich es mir auch noch nicht eingestanden hatte, dass ich ab dieser Sekunde allein auf mich gestellt sein würde. Kein Heinrich mehr,

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