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Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Titel: Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samarkand
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kein Toby und auch kein Alfred und schon gar keine maman Sofie mehr, die mich kannten, die gerne mit mir zusammen waren, mit denen ich gelacht, gescherzt und gegessen hatte. Mein Gesichtsausdruck muss so verzweifelt gewesen sein, dass Madame Florence völlig schockiert meinem Blick gefolgt war. Und wohl nicht nur sie! Sie sahen, dass Heinrich versuchte, obwohl seine Augen so unendlich traurig schauten, mir aufmunternd zuzunicken und Alfred sowie Toby mir gar zaghaft zuwinkten.
    Ich habe nie erfahren, was über diese Situation getuschelt worden war. Aber eine innere Stimme sagte mir, dass diese Gesten völlig falsch interpretiert worden waren. Aber auch das war irgendwann egal. Egal, wie so vieles andere in meinem alten und meinem neuen Leben.
     
    Madame Florence sprach kein Wort, als sie mich direkt in meine Zimmer führte. Sie zeigte mir nichts auf dem Weg, sie erklärte mir nichts. Wie sollte ich mich hier nur zurechtfinden? Sie führte mich durch die riesige Empfangshalle eine breite Treppe hinauf, die sich auf halber Höhe dreiteilte. Ich folgte Madame Florence die Treppe zur linken Seite hinauf. Weiter ging es dann noch einen langen, durch die großen Fenster erhellten Flur geradeaus. Wir blieben vor einer geöffneten großen dunklen Eichentür stehen und erst jetzt sprach mich Madame Florence an.
    „Madame Kastell-Paol, hier sind Ihre Gemächer.“
    Zum wiederholten Mal an diesem Tag überlief mich eine Gänsehaut. Madame Kastell-Paol hatte sie mich genannt. Dieser Name ängstigte mich. Ich hatte keinen Bezug zu ihm. Wie auch? Ich kannte ja nicht einmal den Mann, durch den ich zu diesem Namen gekommen war. Auf der Reise von Saarlouis nach Pointe du Raz konnte ich es umgehen, so genannt zu werden. Aber hier würde es keinen Ausweg, kein Entrinnen geben. Wie sollte ich diesen Menschen hier auch nur ansatzweise sagen können, dass ich mit diesem Namen nicht angesprochen werden wollte? Also fügte ich mich. Ich würde mich schon daran gewöhnen, wenn Jacques und ich uns erst einmal aneinander gewöhnt hatten. Ich kannte es ja nicht anders.
    Madame Florence war schon vor an in die Räume gegangen, in denen Maiwenn, meine Zofe, schon dabei war, meine wie durch magische Hände dorthin gelangten Gepäckstücke, auszupacken. Ich war in einem der Türme gelandet. Für einen Moment verloren sich meine Ängste und Zweifel im Nichts und ich war nur noch entzückt.
    Direkt hinter der Eichentür befand sich ein kleiner Empfangssalon mit hübschen kleinen Tischchen und Sesseln und Stühlen. Alles war sehr geschmackvoll eingerichtet. Rundum war der Raum erhellt von dem Licht, das durch die Fenster fiel. An den Wänden befanden sich Bilder von der bretonischen Landschaft in herrlichen leuchtenden Farben. Der Raum war sehr hell gehalten mit seinen weißen Wänden und den cremefarbenen Vorhängen. Auch die wenigen Möbel waren weiß. Nur die bequemen Sessel und die zierlichen Stühle hatten dicke Polsterungen aus breiten zartrosa und lindgrünen Streifen. Aber am schönsten war der Ausblick zum Meer hinaus. Ich konnte diese wunderhübsche kleine Insel sehen, die mich von Anfang an in ihren Bann gezogen hatte. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Und so sprach mich Madame Florence ein weiteres Mal an. „Auf der anderen Seite des Turms können sie in den Garten des Anwesens schauen und von dieser Seite haben Sie Aussicht auf das Kap. Es ist der Rest einer Halbinsel namens Sizun.“
    Ja, auch das Kap hatte ich gesehen, aber die Insel hatte mich in ihren Bann gezogen. „Und die Insel dort? Hat sie einen Namen?“, fragte ich Madame Florence. „Sicher“, antwortete sie, „es ist die Ile des Sein, die Insel der Feen und Toten.“
    „Die Insel der Feen und Toten“ wiederholte ich im Geiste. „Wie überaus mystisch.“
    Madame Florence hatte schon eine weitere Tür geöffnet. Wir kamen hier in einen kleinen Flur, der freundlich in zitronengelb gestrichen war und gingen von hieraus eine bequeme breite Wendeltreppe nach oben. Am Ende der Treppe befand sich direkt eine weitere Tür aus dunklem Eichenholz mit sehr schönen Schnitzereien, die zu betrachten ich im Moment keine Ruhe hatte. Wir kamen hier direkt in ein wunderschönes Zimmer mit genau dem gleichen bezaubernden Ausblick, wobei mich die Gartenseite nicht wirklich interessierte. Einen Garten kannte ich, das Meer hingegen war völlig neu für mich und hielt mich vom ersten Augenblick an gefangen. Wir waren jetzt in meinem ganz persönlichen Raum. Ein wunderschöner

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