Damals hast du mich geliebt
Sie wollen das bestimmt sofort wissen.“
Allerdings. Obwohl ihm natürlich bewusst war, dass er sich lieber nicht zu sehr mit seiner Ex beschäftigen sollte. Seit Chloe in sein Leben zurückgekehrt war, verlief dieses ziemlich merkwürdig. Nicht, dass sie wirklich wieder eine Rolle spielte. Es fühlte sich nur so an.
Selbst aus der Distanz ließ sie ihn einfach nicht los. James hatte Angst, dass er sich wieder an ihre Präsenz gewöhnen, es ihm gefallen würde. So wie beim ersten Mal. Das Leben mit ihr war interessant gewesen. Überraschend. Es hatte sogar ein wenig … Spaß gemacht.
All das konnte er wieder haben. Sie war in Not, und er würde sie retten. So verrückt es sich anhörte, das war genau das, was er sich gewünscht hatte, als er ihr Gesicht auf der Titelseite dieses dämlichen Revolverblatts gesehen hatte.
„Ich geh zu ihr rüber“, sagte er und fühlte sich dabei so gut wie seit einer Ewigkeit nicht.
Jetzt, wo James sich zu seinem Entschluss durchgerungen hatte, konnte es ihm gar nicht schnell genug gehen.
„Ein bisschen verrückt macht Chloe mich schon“, gab er Adam gegenüber zu. Dieser war mit ihm ins Taxi gestiegen – wahrscheinlich nur, um zu sehen, wie verrückt James wirklich war. Und das wegen einer Frau …
„Chloe ist eine sehr interessante Frau“, sagte Adam vorsichtig.
„Das ist sie. Ich will mich nur versichern, ob es ihr gut geht.“ Das war so offensichtlich gelogen, dass James beinahe rot wurde. Wäre er dazu fähig, was er nicht glaubte.
„Hey, ich mag Chloe“, setzte Adam an.
„Und du schwörst, dass du nie mit ihr geschlafen hast?“ James konnte sich diese Frage einfach nicht verkneifen.
„Ich schwöre. Mein Leben ist ohnehin schon eine Katastrophe. Eine Frau ist so ziemlich das Letzte, was ich momentan brauche. Nicht mal eine, die so interessant und süß ist wie Chloe.“
„Na gut.“ James gab sich fürs Erste mit der Antwort seines Freundes zufrieden.
Etwa zwanzig Minuten später waren sie nur noch einen Block von Chloes Laden entfernt. James blickte aus dem Fenster und sah bereits das große, viktorianische Gebäude, in dem Chloe mit ihren beiden Cousins und Addie lebte.
Vor dem Haus herrschte ein wüster Tumult. James bemerkte zwei, nein, drei Kamera-Teams und einige dieser großen, breiten Scheinwerfer, die die Fernsehleute bei TV-Aufnahmen benutzten. Todesmutig stürzte James sich in die Menge völlig durchgedrehter, kleidersackschwingender Bräute.
Eine von ihnen holte gerade aus, um Chloe einen Schlag zu verpassen. Diese wiederum sah in ihrer Pyjamahose und dem Spaghettiträger-Top, in dem sie gerne schlief, unglaublich sexy aus.
James konnte sich nichts Erotischeres vorstellen. Vor allem, wenn sie außer diesem Top nur noch einen winzigen Seidenslip trug.
Mein Gott, wie sehr er sie vermisste!
Im selben Moment holte eine weitere Braut mit ihrem Kleidersack zum Schlag gegen Chloe aus. Die Wucht des Aufpralls ließ sie nach hinten taumeln.
Sofort kam James ihr zu Hilfe und fing sie auf. Allein seine Arme um ihren Körper zu legen verschaffte ihm ein immenses Gefühl der Erleichterung.
Sie erschlaffte, als hätte sie plötzlich keinen einzigen Knochen mehr im Leib, dann sah sie ihn erstaunt an. Ob des Schlags oder seines Anblicks wegen, konnte James nicht sagen.
Er hob sie hoch und starrte die kleidersackschwingende Braut finster an. Sollte sie oder eine der anderen Bräute es nur wagen, auch nur in Chloes Nähe zu kommen!
Chloe streckte die Hand aus, um sanft sein Gesicht zu berühren. So, als müsste sie sich vergewissern, dass er kein Trugbild war.
„James?“
„Alles ist gut“, versprach er und drückte ihr Gesicht an seine Brust. „Ich halte dich.“
Endlich schien die Menge sich etwas zu beruhigen. Jetzt starrten alle ihn und Chloe an. James bemerkte, dass einige Fotografen sie noch immer im Visier hatten und eifrig Bilder schossen.
Es war ihm egal.
„Was zur Hölle ist hier los?“, wollte er von Chloes Halbschwester wissen, die er für die Vernünftigste in der Familie hielt.
„Die wollen das Geld für die Kleider zurück“, erklärte Addie düster.
„Versuch mal, ob du sie mit ein paar Schecks besänftigen kannst“, gab er zurück.
„Ich kümmere mich drum“, sagte Adam und zückte den Scheck, den James ihm vorhin ausgestellt hatte. Einen mit sehr vielen Nullen …
Sollten ruhig alle denken, dass Adam für die Verluste aufkam. James würde schon einen Weg finden, Chloe später alles in Ruhe zu erklären. Jetzt
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