Damals hast du mich geliebt

eventuelle Verluste zu bürgen.
    Chloe würde alles andere als erfreut sein, wenn sie davon erfuhr. Sie würde ihm wieder vorwerfen, kontrollsüchtig und überfürsorglich zu sein, das wäre nichts Neues.
    Immerhin war er ein genialer Geschäftsmann. Jeder Mann mit einem Funken Ehrgefühl würde seiner Ex helfen wollen, oder? Chloe war zwar selbst genial, jedoch nur im kreativen Sinn und was die Mode betraf. Sie hatte keinen Funken Geschäftssinn im Leib.
    All das war nicht neu für ihn. Die Sache mit Chloe sollte definitiv der Vergangenheit angehören. Und das würde auch so bleiben – solange ihr nicht etwas wirklich Schlimmes passierte.
    Der Braut-Blog: Alles für die Braut.
    Das schockierende Video von Hochzeitkleid-Designerin Chloe.
    Ihr Geständnis: Sie hat nie wirklich an die Liebe geglaubt.
    Hat sie nach drei gescheiterten Verlobungen ihre Kleider mit einem Fluch belegt? Damit auch keine andere ihr Glück findet?
    Die Frage, die sich alle werdenden Bräute stellen sollten, lautet: Wie kann noch jemand in einem Chloe-Kleid heiraten und glauben, dass die Liebe dann Bestand hat?
    Wie man hört, haben mehrere junge Frauen bereits Chloes Ausstellungsraum in Brooklyn gestürmt, um ihre Kleider zurückzugeben. Es erinnert an den Sturm auf eine marode Bank.
    Wie lange hält Chloes Firma dem stand?
    Die Zukunft wird es zeigen, liebe Bräute.
    Addie fürchtete sich regelrecht davor, an diesem Morgen die Treppe hinunterzugehen. Bisher waren es zwar noch keine Horden wütender Bräute gewesen, die ihr Geld zurückverlangt hatten, aber immerhin genug Frauen, um Addie das Fürchten zu lehren.
    Was würde heute, nach dem letzten Artikel im Braut-Blog, passieren?
    Dann war auch noch ein neues Chloe-Video aufgetaucht. Es zeigte sie betrunken in einer Bar. Sie sprach über ihre drei katastrophalen Verlobungen und behauptete, dass sie nie an die Liebe geglaubt habe. Chloe bezeichnete sich sogar als „Verfluchte in Liebesdingen“. Deshalb traute Addie sich kaum, einen Blick nach draußen zu werfen.
    Ohne das Licht anzuknipsen, schlich sie in den Ausstellungsraum bis in die Ecke, die am weitesten von der Tür entfernt war, und spähte durch die Jalousie. Vor der Tür standen bereits … eine, zwei, drei hysterisch wirkende Bräute, alle mit Kleidersäcken bewaffnet.
    „Oh mein Gott!“, stieß Addie gepresst hervor. Aus Angst, gesehen zu werden, zog sie sich vom Fenster zurück.
    Eigentlich öffnete der Laden erst gegen Mittag. Heute aber hatten sie für berufstätige Bräute bis 20 Uhr offen, und jetzt war es gerade neun Uhr morgens. Die würden ihnen die Bude einrennen – und das alles nur wegen dieses dämlichen Braut-Blogs!
    James war nicht überrascht, als Adam ihn etwas später an diesem Morgen unbehaglich über den Frühstückstisch hinweg ansah. Um zu verkünden, es tue ihm leid, aber momentan könne er einfach nicht noch mehr Geld in Chloes Firma stecken.
    Ein anderer Freund hatte James bereits gesteckt, dass Adam momentan finanziell selbst nicht in der besten Verfassung war. Doch wer war das schon?
    „Ich kümmere mich drum.“ James zückte das Scheckbuch für sein Privatkonto.
    „Wenn du das so willst.“ Man sah Adam deutlich an, wie er darauf brannte zu erfahren, warum James einer Frau half, die ihm vor anderthalb Jahren den Laufpass gegeben hatte.
    Eine gute Frage, zugegeben, aber keine, die James beantworten wollte. Nicht einmal sich selbst gegenüber.
    Achselzuckend meinte er: „Sie ist toll im Bett.“
    Adam wirkte nicht so, als würde er diese Erklärung glauben, erwiderte jedoch: „Da kann ich nicht mitreden.“
    „Gut“, entgegnete James, der albernerweise froh war, das zu hören.
    „Ich meine, sie ist hinreißend, lustig, scheint sehr liebenswert zu sein. Außerdem ist sie außergewöhnlich talentiert und ehrgeizig, was ihre Arbeit betrifft.“
    James nickte. So war sie. Was gab es da noch hinzuzufügen? Er hasste die Vorstellung, dass man ihr wehtat, sie ihr Geschäft verlor, ihren Traum … Davon abgesehen …
    Besser nicht in diese Richtung weiterdenken.
    James überreichte Adam gerade den Scheck, als Marcy aufgeregt hereingestürmt kam. „Bei Chloe im Laden kommt es zu Ausschreitungen!“
    James starrte sie fassungslos an. „Ausschreitungen?“
    Marcy nickte hektisch. „Diese Braut-Blog-Lady … Sie hat gepostet, dass in Chloes Laden gerade die Hölle los ist. Wütende Bräute stürmen den Laden und wollen ihr Geld für die verhexten Kleider zurück. Es ist auch auf Twitter. Ich dachte,