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Damenschneider

Damenschneider

Titel: Damenschneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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können?«
    Bedauernd schüttelte Hödl den Kopf.
    »Es könnte ein BMW gewesen sein … oder vielleicht auch ein Audi …«
    »Und warum haben Sie nicht angehalten und Erste Hilfe geleistet?«
    »Wissen Sie, ich bin so ungeschickt, und bevor ich irgendetwas falsch mache, hab’ ich lieber gleich die Rettung gerufen.«
    »Es wäre nett, wenn Sie uns begleiten würden, damit wir Ihre Aussage auf der Inspektion aufnehmen können.«
    »Das ist unmöglich. Ich kann ja hier nicht weg, ich muss doch arbeiten.«
    »Ist außer Ihnen noch jemand in dem Laden? Außer den Mädchen, meine ich …«
    »Ja, der Luis …«
    »Dann sagen Sie dem Luis bitte, dass Sie leider mit uns mitgehen müssen …«
    Unwillig verzog Hödl das Gesicht.
    »Und warum geht es nicht morgen? So wichtig ist doch meine Aussage nicht. Ich hab’ doch eh nichts gesehen.«
    »Lieber Herr Hödl«, sagte Vogel in unverändert freundlichem Tonfall. »Zwingen Sie uns nicht dazu, Sie wegen unterlassener Hilfeleistung in einem besonders schweren Fall zu verhaften. Wir wollen das Ganze doch gütlich regeln.«
    Murrend ging Hödl hinein.
    »Das mit dem Handy war ziemlich gut, Kajetanus meus«, sagte Walz anerkennend. »Auch die G’schicht’ mit dem Auto hat mir ausnehmend gut gefallen. Chapeau. So, wie der gebaut ist, kriegen wir den in einer Stunde weich.«
    »Schau mer mal«, murmelte Vogel selbstzufrieden.
    Es dauerte nicht allzu lange, bis Hödl, mit einer Lederjacke angetan, zu den Polizisten zurückkehrte.
    »Ich verstehe zwar immer noch nicht, warum ich jetzt unbedingt mitkommen soll …«
    »Was haben Sie denn dem Luis gesagt?«, fragte Vogel beiläufig.
    »Die Wahrheit. Dass ich eine Zeugenaussage machen muss …«
    »Dann ist ja gut. Gehen wir.«
     
    Kaum hatten sie im Wagen Platz genommen, sagte Vogel zu seinem Kollegen, der zusammen mit Hödl im Fond Platz genommen hatte:
    »Also, diese Geschichte mit der Mimi und dem Leserfoto ist doch wirklich höchst mysteriös, findest du nicht? Macht da doch glatt einer ein Foto von dem Unfall und verkauft es an eine Zeitung.«
    »Schrecklich!«, replizierte Walz artig. »Wenn das so weitergeht, werden die Burschen noch vorsätzlich ein Verbrechen begehen, nur um ein von ihnen gemachtes Bild von sich in der Zeitung zu haben. Ja, lieber Kajetan, wir sind ein Volk von Voyeuren geworden, die sich am Leiden der anderen weiden. Direkt widerwärtig ist das …«
    »Aber warum machen die so etwas?«, sagte Vogel, während er im Rückspiegel Hödl fixierte. »Wegen dem bisschen Geld, das sie dafür bekommen? Oder aus Grausamkeit? Langeweile? Da muss doch noch irgendetwas anderes dahinterstecken.«
    »Vielleicht gibt es eine Art Ehrencodex unter diesen so genannten Fotografen … Wessen Bild veröffentlicht wird, dessen Ansehen steigt in der Gruppe. Früher haben sie den bewundert, der den größten Regenwurm gegessen hat, heute wird der gefeiert, der den schrecklichsten Unfall inszeniert und davon ein Foto macht.«
    »Haben Sie übrigens gewusst, Herr Hödl, dass von diesem Motorradunfall, dessen Zeuge Sie gewesen sind, auch eine Aufnahme gemacht und an eine Zeitung verkauft wurde?«
    Nervös schaute Hödl von Vogel zu Walz, bevor er versuchte, mit einer schnellen Bewegung die Tür aufzustoßen. Als sie sich nicht gleich öffnete, warf er sich verzweifelt dagegen.
    Allerdings vergeblich, die Türe gab nicht nach.
    Panisch blickte er den völlig gelassenen Walz an, der den Blick milde lächelnd erwiderte.
    »Noch nie etwas von einer Kindersicherung gehört?«

7. Kapitel (Mittwoch)
     
    Nachdem Walz Hödl im Dienstzimmer mit einem Glas Wasser versorgt hatte, woraufhin sich dieser nach einiger Zeit leidlich beruhigte, unterrichtete Vogel den Verdächtigen über seine Rechte, schaltete das Aufnahmegerät ein und sagte ruhig:
    »Es wirkt ziemlich unglaubwürdig, wenn Sie uns jetzt erzählen, dass es allein an diesen ominösen 100 Euro gelegen hat, die Ihnen ja nicht einmal sicher waren … Also, was steckt da in Wahrheit dahinter?«
    Wortlos schaute Hödl zu Boden.
    »Aus Ihrer Reaktion kann ich nur schließen, dass Sie nicht einmal wissen, warum Sie bei Ihrer Fototour den Tod eines Menschen in Kauf genommen hätten«, fuhr Vogel nach einer angemessenen Weile fort. »Das dürfte sich, wie ich unsere verehrten Richter einschätze, sicherlich erschwerend auf Ihr zu erwartendes Strafmaß auswirken. Ein Tötungsversuch aus purer Langeweile, das hört niemand gern …«
    Doch Hödl schwieg beharrlich weiter. Die dadurch

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