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Damenschneider

Damenschneider

Titel: Damenschneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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geduldig.
    »Ja, ich weiß nicht, wie ich Ihnen das erklären soll … Andreas ist so verändert in letzter Zeit … Gerade so, als würde er ständig auf Drogen sein.«
    »Hat Ihr Freund diesbezügliche Erfahrungen?«
    »Nein, soweit ich weiß, nicht. Außerdem glaube ich nicht, dass er was nehmen würde, dafür ist er viel zu vernünftig.«
    »Ich bin kein Arzt und weiß daher natürlich nicht, ob Ihrem Freund nicht stimmungsaufhellende Substanzen verschrieben wurden. Vielleicht ist das in solchen Fällen üblich.«
    »Das hab’ ich mir auch schon gedacht, aber die Schwester, mit der ich geredet hab’, hat gesagt, dass er so etwas nicht bekommt.«
    »Es ist halt auch nicht so einfach für ihn. Und jeder Mensch verarbeitet das Schreckliche auf eine andre Art und Weise. Dafür sollten Sie Verständnis haben, Frau Obermüller. Schließlich ist es nicht gerade alltäglich, einen Fuß zu verlieren.«
    »Nein, nein, das ist es nicht. Das ist mir ja auch klar. Nein, er ist jetzt ständig so aufgedreht, so komisch fröhlich. Ganz anders als direkt nach dem Unfall. Wenn ich einmal vernünftig mit ihm reden will, lacht er nur ständig. Das ist nicht mehr mein Andi. Früher war er immer so ernsthaft. Das hat mir gerade so gut an ihm gefallen. Aber jetzt …«, die Inspektoren hörten ein unterdrücktes Schluchzen.
    »Jetzt einmal langsam, Jessica, wir helfen Ihnen ja, so gut wir können«, beschwichtigte Vogel, der weinende Frauen nur schwer aushielt, mit sanfter Stimme. »Haben Sie mit einem seiner behandelnden Ärzte gesprochen?«
    »Die reden ja nicht mit mir«, jammerte sie. »Wenn Visite ist, muss ich nach draußen gehen, und wenn ich dann den Arzt frage, antwortet er mir immer, es sei doch alles bestens, und geht davon.«
    »Da Sie noch kein Familienmitglied sind, darf er ja nicht mit Ihnen über die Krankengeschichte reden, das müssen Sie verstehen. Haben Sie das Pflegepersonal schon darauf angesprochen? Da gibt es doch einen Krankenpfleger seines Vertrauens, wie heißt er doch?«
    »Bojan Bilovic. Mit dem rede ich sicherlich nicht. Und wenn ich die anderen Schwestern frage, dann sagen die nur, dass es doch schön ist, wenn ein so junger Mann so fröhlich ist und ich darüber eigentlich glücklich sein müsste.«
    »Und warum wollen Sie nicht mit Herrn Bilovic reden?«
    »Weil ich glaube, dass gerade er dahinter steckt. Ständig ist er bei ihm. Seit der sich um den Andi kümmert, ist er so verändert. Selbst wenn ich bei ihm sitze und mit ihm allein sein will, kommt er immer wieder ins Zimmer. Und wenn er da ist, dann beachtet mich Andreas überhaupt nicht mehr. Dabei ist das alles auch für mich nicht einfach«, die letzten Worte wurden wieder von Schluchzen unterbrochen.
    Vogel wartete, bis sich das Mädchen wieder beruhigt hatte.
    »Und was sollen wir Ihrer Meinung nach tun?«
    »Sie sind doch von der Polizei …« sagte sie hilflos.
    »Auch wenn wir von der Polizei sind, können wir da nichts unternehmen. Haben Sie schon mit seinen Eltern gesprochen? Gegenüber denen ist der Arzt auskunftspflichtig.«
    »Ach, wissen Sie, Andis Eltern sind einfache Leute und nur entsetzt über das, was passiert ist. Sie sind natürlich glücklich, dass ihr Sohn trotz allem so fröhlich ist …«
    Vogel ließ sich noch ihre Telefonnummer geben, bevor er auflegte, nicht ohne ihr das Versprechen gegeben zu haben, gegebenenfalls mit Reifs Arzt zu sprechen.
    »Dank deines guten Riechers wolltest du dich doch eh bei der Fremdenpolizei nach dem Bilovic erkundigen«, wandte er sich nun an Walz. »Vielleicht findest was.«
    »Langsam wird die Sache Reif etwas unübersichtlich, findest du nicht auch? Und selbst wenn der Bilovic die Rechte Hand vom Karadzic war, was ändert’s? Er wird möglicherweise entlassen – und dann? Dann wird der Reif wieder depressiv, weil ihm sein Zustand bewusst wird. Nein, Kajetan, damit ist niemandem geholfen.«
    Vogel zündete seine unterdessen erloschene Pfeife wieder an.
    »Frag’ ich halt selbst nach. Das dauert eh nur ein paar Minuten. Und dann gehen wir etwas essen. Wegen der Emily habe ich heute noch nicht einmal ein Frühstück bekommen …«
    Bei diesen Worten nahm er den Telefonhörer ab und wählte nach einem kurzen Blick in seinen Notizkalender die Nummer seines Kollegen Jäger von der Fremdenpolizei.
    »Grüß Gott, Bezirksinspektor Vogel von der Polizeiinspektion Alsergrund, könnte ich bitte mit Chefinspektor Hubert Jäger sprechen?«
    »Der ist leider auf Fortbildung«, antwortete die

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