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Damon Knight's Collection 01 (FO 01)

Damon Knight's Collection 01 (FO 01)

Titel: Damon Knight's Collection 01 (FO 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Sterne auf. Wir nicht!«
    Sie sprangen von ihren Sitzen auf und schrien durcheinander. Kahn ließ den Lärm anbranden. Bald, flehte er. Laß es bald sein. Als die Menge sah, daß er blieb, wo er war, wurde es allmählich still. Er wartete, bis der letzte aufgehört hatte, mit seinem Nachbarn zu sprechen. Dann herrschte eine so tiefe Stille, daß er die Singvögel draußen hören konnte.
    »Schön und gut«, sagte er ungerührt. »Aber was soll aus den Mithranern werden?«
    Thrailkill, der ebenfalls stehengeblieben war, sagte schnell: »Sie haben diesen Punkt mir gegenüber bereits erwähnt, Captain. Ich antwortete Ihnen darauf, und ich wiederhole es jetzt, daß der Planet Platz für zwei Rassen hat. Wir werden uns bestimmt nicht gegen unsere Freunde wenden.«
    »Mein Kamerad Bill Refeather ist ein amerikanischer Indianer«, sagte Kahn. »Ziemlich viele seiner Ahnen waren Freunde des weißen Mannes. Das hat ihnen auf die Dauer nichts geholfen. Ich selbst bin Jude, wenn Sie wissen, was das bedeutet. Mein Volk hat fast zweitausend Jahre in der Fremde gelebt. Die Erinnerung daran sitzt uns noch heute in den Knochen. Schließlich gründeten einige einen eigenen Staat. Die Araber, die vorher dagewesen waren, protestierten und verbrachten den Rest ihres Lebens in Flüchtlingslagern. Lassen Sie sich von Muthaswami, meinem Chefingenieur, die Geschichte der Moslems und Hindus in Indien erzählen. Lassen Sie sich von seinem Assistenten Ngola berichten, was geschah, als die Europäer afrikanischen Boden betraten. Und, was das betrifft, was geschah, als die Europäer wieder gingen. Zwei Kulturen lassen sich nicht vermischen. Eine von ihnen wird die andere verschlingen. Und schon jetzt, in diesem Augenblick, ist Ihre die stärkere.«
    Unten im Saal murmelten sie und starrten ihn an und verstanden nicht. Er holte tief Atem und setzte von neuem an:
    »Ja, Sie haben nicht die Absicht, den Mithranern zu schaden. Bis jetzt ist es kaum zu Konflikten gekommen. Aber wenn Ihre Zahl wächst, wenn Sie anfangen, das Land auszuplündern, um den Bedarf Ihrer hungrigen Zivilisation zu decken, wenn die Erbitterung auf beiden Seiten sich zur offenen Auseinandersetzung eskaliert – können Sie für Ihre Kinder sprechen? Ihre Enkel? Ihre Großenkel, bis zum Ende aller Tage? Das Volk Bachs und Goethes hat einen Hitler hervorgebracht. Nein, Sie wissen nicht, wovon ich spreche, oder?
    Nun, nehmen wir einmal an, daß der Mensch sich auf diesem Planeten seinen Gewohnheiten entgegengesetzt verhält und den Eingeborenen einige leidlich anständige Reservate gibt und sie ihnen nicht wieder wegnimmt. Wieviel Hoffnung haben sie, selbst dann, etwas anderes als armselige Schmarotzer zu werden? Sie können nicht eins mit Ihnen werden. Die überlebenden Indianer konnten assimiliert werden, weil sie Menschen waren. Die Mithraner sind das nicht. Sie denken nicht wie Menschen und können das auch gar nicht. Aber haben sie nicht das Recht, in ihrer Welt zu leben, wie es ihnen gefällt, ihre eigenen Werke zu schaffen, ihre eigenen Hoffnungen zu hoffen?
    Sie bezeichnen diesen Planeten als unterbevölkert. Nach Ihren Maßstäben ist das richtig. Nicht aber nach den Maßstäben der Eingeborenen. Was glauben Sie, wieviel Personen pro Hektar eine Wirtschaft wie die ihre ernährt? Nehmen Sie einen Teil des Kontinents weg, und Sie morden soundso viele ungeborene fühlende Wesen. Aber Sie werden es nicht dabei belassen. Sie werden diese ganze Welt okkupieren und damit eine Art des Lebens morden. Woher wollen Sie wissen, daß diese nicht besser ist als unsere? Sie haben bestimmt kein Recht, dem Universum die Möglichkeit abzusprechen, daß es es besser kann.«
    Ein erzürntes Raunen ging durch den Saal. Thrailkill kam mit geballten Fäusten auf ihn zu und sagte gepreßt: »Sind Sie so wenig stolz darauf, Mensch zu sein?«
    »Im Gegenteil«, erwiderte Kahn. »Ich bin so stolz darauf, daß ich nicht zusehen werde, wie meine Rasse sich des schwersten Verbrechens schuldig macht. Wir werden niemanden für unsere Fehler zahlen lassen. Wir gehen nach Hause und sehen zu, ob wir sie nicht selbst ausbügeln können.«
    »Das sagen Sie!« fauchte Thrailkill.
    Barmherziger Gott, laß meine Leute kommen. Kahn sah in die Augen des Mannes, dessen Brot er gegessen hatte, und wußte, daß sie ihn für den Rest seines Lebens verfolgen würden. Und dahinter würde die Bucht des Verlangens schimmern, der Gipfel der Prinzessin unberührt gegen einen rauchlosen Himmel stehen und der Wetterleib

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