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Damon Knight's Collection 01 (FO 01)

Damon Knight's Collection 01 (FO 01)

Titel: Damon Knight's Collection 01 (FO 01)
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Fall weit über 100 Millionen Jahre.
    Unsere zweite Schlußfolgerung lautet deshalb: das Kreuzen von Weltlinien muß einer Reise ins Ungewisse gefährlich nahe kommen. Jedes Atom hat seine eigene Weltlinie, und wenn auch die Weltlinie eines größeren Körpers, etwa einer Sonne, über sehr kurze Entfernungen hinweg nicht schwer von dem Hintergrund-»Rauschen« der Fäden kleinerer Vorgänge zu unterscheiden sein sollte, so haben wir es bei interstellaren Reisen doch mit einem so großen Raum-Zeit-Volumen zu tun, daß genaue Ankunfts- und Abfahrtzeiten außer Frage stehen. Die Leloc-Expedition hat sich anscheinend nur sechs Monate (subjektive Zeit) nach ihrer ursprünglichen Landung aus unbekannten Gründen entschlossen, zur Erde zurückzukehren, traf hier jedoch mindestens 100 Millionen Jahre danach ein. Ebenso wird die Expedition vielleicht für die Rückreise zu ihrer eigenen Sonne im Kleinen Bären scheinbar nur zwei oder drei Jahre brauchen, dort aber 80 bis 100 Millionen Jahre vor – oder nach! – ihrer eigentlichen Abreise eintreffen.
    Godwin fühlte sich an das alte Sprichwort über Kolumbus erinnert: er wußte nicht, wohin er fuhr, und er wußte nicht, wo er war, als er ankam. Aber wenigstens führten Ferdinand und Isabella die Geschäfte ihres Landes immer noch im selben alten Trott, als er schließlich nach Hause kam.
    Möglicherweise kann diese Art des Raumantriebs verbessert und weiterentwickelt werden. Ein solches Unterfangen würde jedoch uns Menschen mehrere Jahrhunderte realer Zeit kosten. Diese Tiere aber, wenn es stimmt, daß der euklidische Raum für sie abstrakt und ihnen nicht bewußt ist, werden vielleicht nie dazu imstande sein; daraus schließen wir, daß sie vielleicht hoffnungslos verloren sind.
    Wir glauben nicht, daß wir diese Erkenntnisse an die Leloc vermittelt haben. Wenn man Mager glauben darf, so sind sie stolz darauf, »unfehlbar« zu dem von ihnen besiedelten Planeten zurückgekehrt zu sein, und scheinen sich hauptsächlich dafür zu interessieren, was wir mit ihrer Kolonie getan haben. Der Gedanke, daß seit damals Äonen vergangen sein könnten, ist bis dato offenbar noch keinem von ihnen gekommen.
     
    LIAISON
    Leloc – VI – 84:049: Zeichen und Symbole .
     
    … und erfordert die genaueste Messung des zugrundeliegenden (und gewöhnlich nur angenommenen) Netzes, die uns zum größten Teil nicht möglich war. Außerdem berichtet die Biologie, daß …
    Godwin drückte nervös auf die Taste.
    … Geometrie. Ihr Verhalten bei Konferenzen zeugt von einem Sinn für Eigentum, der so ausgeprägt ist, daß er kaum noch von einer Religion zu unterscheiden ist. Selbst der Raum, der von einem Leloc eingenommen wird, gehört ihm, bis er ihn räumt, und wenn jemand neu zu einer räumlichgesellschaftlichen Situation tritt, verlangt die Etikette, daß diese Situation durch einen bereits länger anwesenden Platzinhaber von annähernd derselben körperlichen Gestalt und demselben gesellschaftlichen Ansehen entlastet wird. Wenn die Leloc unter sich sind, wird dieses Abtreten eines Platzes gewöhnlich durch eine konventionelle Geste mit dem Schwanz symbolisiert, in der Diplomatie müssen die Abgänge und Auftritte jedoch wirklich erfolgen …
    … können nicht sagen, ob dies funktionale Diagramme oder Kunstwerke sind. Einige Mitglieder unseres Arbeitskreises sind der Ansicht, daß die Leloc Farbe als Kode für Bewegung benutzen; die Kunstsachverständigen halten dies für unmöglich, die Physik dagegen (siehe II = 44) mißt dem große Bedeutung bei. Die Hypothese, der zufolge eine Spezies, die so hochempfindlich auf Farbe reagiert, daß sie in der Lage ist, Unterschiede in Ǻngström-Einheiten zu erfassen, »in die Tiefe« sieht, so daß für sie der Himmel wirklich voller Sterne und Farbe ein Äquivalent für Bewegung ist, impliziert eine Art relativistischer Physik in ihrer frühen Entwicklung – und kann zudem bedeuten, daß sie überhaupt nie eine Newtonsche Physik entwickelt haben. Es ist daher durchaus möglich, daß dies funktionale Diagramme und Kunstwerke zugleich sind. Vermutungen darüber, ob die Leloc einen Schönheitssinn besitzen und welcher Art dieser ist, müssen zurückgestellt werden, bis wir auf semantischem Gebiet weitergekommen sind, was noch eine ganze Weile dauern kann. Die Gebärdensprache ist offenkundig leichter zu verstehen, aber ihre Tradition …
    … Sie interessieren sich besonders dafür, wie wir die Koordinaten und die Landschaft ihrer Kolonie in so kurzer
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