Damon Knight's Collection 06 (FO 12)
erstreckte sich bis zum Rand der Meeresklippen und um die Bucht herum zu den Felswänden an Land, die die Monsunbrise abhielten und Bayfast zu einem der wenigen windstillen Plätze auf Dem Kontinent in dieser Jahreszeit machten.
Svir verließ die Barke und ging am Wasser entlang. Der Beginn des Festes der Prunkenden Verschwendung war in sechs Stunden angesetzt, aber die Bürger von Bayfast bemühten sich schon jetzt um die besten Plätze entlang des Ufers, von denen aus sie die Vorgänge auf der Opferinsel draußen in der Bucht würden verfolgen können. Hedrigs wußte, aß er seltsam aussah, als er so ernst zwischen den fröhlichen Leuten einherging. Sein schlichter Anzug stand in scharfem Kontrast zu der schottenkarierten Aufmachung mit den einfarbigen Umhängen der Bayfastlinge. Aber Svir hatte seinen besonderen Grund, nicht die Verkleidung zu tragen, die Tatja vorgeschlagen hatte.
Die Bewohner von Crownesse waren glücklich, zuversichtlich und nationalistisch. Ursprünglich waren sie Siedler von Chainpearl und anderen Archipelen gewesen. Die schwierigen Verhältnisse Des Kontinents hatten ihnen einen optimistischen Tatendrang aufgezwungen. In den tausend Jahren, seit sie ihre Unabhängigkeit von der See deklariert hatten, war oft angemerkt worden, daß sie von allen Völkern auf Tu die meiste Initiative und Intelligenz zeigten. Sie hatten ihr bürokratisches System zu einem Standard hochentwickelt, den es auf der Welt nicht noch einmal gab. Ihre Bürokratie war leistungsfähig, flexibel und vor allem der Krone ergeben. In den letzten zwei Jahrhunderten waren die Reiche von Crownesse auf das Dreifache angewachsen. Das Land erstreckte sich schon fast die ganze Südküste Des Kontinents entlang, und ständig wurde an Einfallstraßen ins Innere gebaut. Aber die geistige Entwicklung von Crownesse war vor zwanzig Jahren abrupt abgebrochen, als der merkwürdige und unerbittliche Tar Benesh am Hof des Königs erschienen war. Der König war gestorben und Tar Benesh war Regent geworden. Kurz danach verschollen die Kinder des Königs bei einem Seeunglück.
Seit diesen Tagen vor zwanzig Jahren war Beneshs Herrschaft ein Musterbeispiel der planvollen Ausdehnung einer Tyrannei gewesen. Er hatte mit Hilfe der ergebenen Bürokratie den offenen Wettkampfgeist der Bayfastlinge in einen aggressiven Barbarismus verwandelt, der sogar die Vernichtung anbeten würde, die bei der Prunkvollen Verschwendung stattfinden sollte, einen Barbarismus, der nach der Weltherrschaft greifen konnte.
Hedrigs ging Richtung Osten auf die Festung zu. Dieser riesige halbe Zwölfflach überragte drohend schwarz die Warenhausdächer. Selbst die geschickten Bayfastlinge hatten siebzig Jahre gebraucht, um diesen menschenmöglichsten Schutz für die Krone zu bauen.
Nur etwas von der Wirkung eines jahrelangen Artilleriebeschusses konnte diesen künstlichen Berg knacken – und die Festung war massig mit Abwehrvorrichtungen bestückt. Allein die Ventilation des Komplexes erforderte die Leistung von zwanzig Zugtieren.
Svir hielt an, bevor er den zweihundert Fuß breiten, unbebauten Ringstreifen betrat, der die Festung umgab. Er huschte in die Eingangsnische eines geschlossenen Geschäfts, und so versteckt musterte er den Burgeingang, durch den er hindurch mußte. Noch einmal stieg die furchtbare Angst in ihm auf, ließ jede seiner Bewegungen langsam und unbeholfen werden. Er wußte, daß er bald sterben sollte.
Eine in der Uniform eines Wachhauptmanns gekleidete Gestalt schritt über das offene Gelände in Richtung des Eingangs. Das war das Signal, anzufangen. Der Hauptmann war ein Tarulle-Agent, dessen Aufgabe es war, die Wachmänner am Tor zu warnen, scharf Ausschau zu halten, da der Generalinspekteur der Krone jeden Augenblick erwartet werde. Der G. I. der Krone wurde auch wirklich um diese Zeit für einen Besuch in der Festung erwartet, aber derzeit wurde er von anderen Tarulle-Agenten festgehalten. Die beiden sollten jetzt auf jeden Fall darauf vorbereitet sein, anzunehmen, daß die nächste Autoritätsfigur, die sie sähen, der Generalinspekteur sei.
Hedrigs fummelte an dem Koffer herum, öffnete ihn und hob Ancho heraus. Das Tier reagierte nervös auf die offensichtliche Angst des Menschen. Svir versuchte, ihn zu beruhigen. Er drückte den winzigen Knopf auf der Seite der Schachtel nieder, die auf dem Rücken des Dorfox’ befestigt war. Das Gerät begann sofort ein Klick-Klack-Klick-Geräusch von sich zu geben.
Was wäre, wenn das Gerät eine an
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