Damon Knight's Collection 06 (FO 12)
größten Künstler aller Zeiten. Svir bemerkte all dies im Vorbeigehen. Trotz des Werts dieser Sammlung waren ihm die räumlichen Ausmaße jetzt viel wichtiger. Tatsächlich war da zwischen dem dritten und vierten Gestell genug Platz, um einen menschlichen Körper zu verstecken.
Jetzt hatte er den richtigen Durchgang zu den Gefängniszellen zu finden. Wenn Tatja ihn damit angelogen hatte –
Die Türen des Gewölbes waren so gut gebaut, daß Hedrigs nicht wußte, daß er entdeckt worden war, bis sich die innere Tür hob, und dann hörte er die wütende Stimme von – Tar Benesh.
Der Regent trat in den Raum. Der Ausdruck eines erstaunten Schocks kam in sein Gesicht, als er Hedrigs sah. Svir wunderte sich kurz, welche Autoritätsfigur der Diktator wohl in Anchos Illusion sah. Benesh war weniger als fünf Fuß groß. Er wog mehr als hundertachtzig Pfund. Früher einmal waren es stählerne Muskeln gewesen, die sein Gewicht ausmachten, aber jetzt war er so weich wie der Samt und die wedelnden Federn des Kostüms, das er trug.
Der Regent hob wacklig seinen Arm und zeigte auf Hedrigs. »Nehmt ihn fest, diesen – Mann«, sagte er mit vor Erregung erstickender Stimme. Die schwarz uniformierten Wachen schwärmten auf Svir zu, ihre kurzzeitige Verwirrung war kühlem Professionalismus gewichen. Svir fühlte nur Selbstvertrauen, als sie sich näherten. Er war in Schwierigkeiten, zugegeben, aber er würde sich da herauslavieren können.
Das Selbstvertrauen wich. Als die Wachen ihn ergriffen, fiel Svir in völlige Apathie zitternder Angst. Er spürte, wie eine glühende Nadel in seinen Halsansatz getrieben wurde, und gleichzeitig befiel seinen ganzen Körper eine Art Muskelkater. Er konnte sich nicht rühren, er konnte kaum atmen, und was er sah und hörte, schien weit weg zu sein, wie durch einen Vorhang von Schmerzen wahrgenommen. Er spürte, wie sein Körper abgesucht wurde, und hörte verschwommen, wie Benesh sagte: »Ein Dorfox, das ist das Biest, das ihr gesehen habt.«
»Aber, durchlauchtigster Regent, das ist ein sagenhaftes Wesen.«
»Offenbar nicht! Durchsucht die Schatzkammer.« Ein noch nie dagewesener Befehl. »Niemand betritt oder verläßt dieses Gewölbe, bis wir finden …«, er hielt inne, denn es wurde ihm klar, daß dies unpraktisch war. In der ganzen Festung würden die Wachen knapp werden. »Nein, laßt das. Aber ich will dieses Biest, und zwar lebendig.« Eine gewisse Wollüstigkeit war in seiner Stimme. »Überprüft jeden und jedes, der oder das diese Türen passiert.«
Svir spürte, wie er aufgehoben und rasch zur Tür getragen wurde. Von allen Menschen im Raum war er der einzige, der bemerkte, daß der Dorfox auf der Schulter von Tar Benesh saß.
Als sie mit ihm durch die Gänge der Festung eilten, wunderte sich Svir halbbewußt, was ihn eigentlich verraten hatte – obwohl es ihm jetzt ziemlich egal war. Nichts konnte ihn und Cor retten. Und bald würde sich seine Lähmung zur Marter des letzten Verhörs steigern.
Schließlich hielten seine Häscher an. Ein dumpf knirschendes Geräusch. Er flog durch die Luft. Seine Hüfte schlug hart auf dem Steinboden auf. Kopf und Schultern waren in einem Strohhaufen zu liegen gekommen. Er roch Fäulnis und Blut. Die schwere Tür schwang zu, und er war in Dunkelheit.
Ein schlurfendes Geräusch, und jemand hielt ihn. Cor! Sie preßte ihren Körper eng an seinen und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was völlig irrelevant schien. »Es tut mir so leid, Svir! Ich habe versucht, dich zu warnen, aber sie haben mich gekriegt.« Sie schwieg eine Sekunde und wartete auf eine Antwort. Er sehnte sich danach, seine Arme um sie zu legen. »Svir?« flüsterte sie. »Geht es dir gut? Svir?« Aber Hedrigs war so gründlich gelähmt, er konnte keinen Mucks von sich geben.
»– eigentlich klar, daß wir hier im Schußbereich der Festungsartillerie liegen. Um von hier wegzukommen, müßten wir um die Halbinsel herum, an den Kanonen der Einfahrt vorbei. Und da wollen Sie, daß ich zwanzig Leute zu einem Ablenkungsmanöver losschicke! Wenn Benesh uns je für an diesem Plan beteiligt hält, werden wir aus dem Wasser gepustet – wenn wir Glück haben!« Kederichi Maccioso donnerte mit seiner mächtigen Faust auf Tatjas Schreibtisch, und ihr Trinkbecher aus Aluminium hüpfte einen Zentimeter in die Luft.
»Ganz ruhig, Ked, bis jetzt sind wir nicht im geringsten verdächtig. Noch ist es ein Staatsgeheimnis, daß die Sammlung eines der Opferstücke sein soll. Es gibt …« Sie
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