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Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Titel: Damon Knight's Collection 08 (FO15) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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stumpf sein. Ich frage mich, ob sie unter ihren dicken Scheiden nicht nadelspitz sind und vergiftete Spitzen haben, mit denen man töten oder einschläfern kann. Ich hoffe es, aber es ist eine seltsame Hoffnung und eine seltsame Vorstellung, die mir von irgendwoher zufliegt, vielleicht vom Rauschen in den Kiefern, die ja auch Nadeln haben.) Diesmal werde ich Mara meine Gedanken nicht anvertrauen, aber soll ich sie bitten, mit dem Kämmen aufzuhören? Ich fürchte, ich kann es ihr nicht sanft sagen. Mir ist nicht sanft zumute. Ich wende mich meiner anderen Schwester zu. Aus Versehen trete ich Netta.
    „Liebe Prinzessin“, sagt Mara, „hör auf die Musik des Stromes. Sie erklingt nur für dich.“ Sie streicht schneller durch meine Haare und legt eine Hand auf meine Stirn. Jetzt bin ich sicher, daß ich nicht gekämmt werden will. „Hör auf“, rufe ich aus. „Bekommst du denn nie genug vom Kämmen? Das ist wirklich das letzte Mal …“ Ich stoße einen der dicken Dolche nieder, und er bricht auf. Ich höre das Klappern und kann mit den Fingern ertasten, daß er nun genau die nadelspitze Form, so lang wie meine Hand, hat, die ich erwartete. Ich weiß noch nicht, ob er vergiftet ist.
    Meine Schwestern verstummen, und ich spüre keine einzige Berührung. Ob sie sich wohl leise und auf nackten Sohlen davongestohlen und mich armes blindes Ding allein im Wald gelassen haben? Aber ich rufe nicht nach ihnen und rege mich nicht. Ich sitze mit dem Kopf im Schoß und lausche. Ich vernehme das Rauschen der Blatter und das Plätschern fließenden Wassers. Noch nie erlebte ich einen Moment ohne das Rascheln meiner Schwestern, ihrer Bewegungen und ihrer Berührungen. Sollten ihre Hände, die mir die Tasse Milch hinhalten und mich mit Brot und Honig und Erdbeeren und Pflaumen füttern, mich plötzlich und lautlos verlassen haben? Ich habe aber auch noch nie so scharf zu ihnen gesprochen.
    Da nähert sich eine andere Schwester. Ich höre ihr Summen von der anderen Seite des Flusses, und dann höre ich Mara ganz aus meiner Nähe der anderen sagen: „So ist die Prinzessin“, und ich drehe mein Gesicht den Worten zu. Die andere kommt herbei. Es ist Mona. „Ach“, sagt sie, „ich gehe schon voraus und sage es der Königin.“ Was sie sagt, ängstigt mich, aber ihr Ton macht mich wütend. Wenn sie schon von der Königin spricht, dann sollte es achtungsvoller klingen, und wenn nicht respektvoll, dann wenigstens serviler. Aber mich hat noch nie zuvor Monas Tonfall gestört. Sie gehört mit Lula und den anderen zu der Gruppe, die mich in den Schlaf singen.
    Nun, da ich weiß, daß meine Schwestern mich nicht verlassen haben, knie ich mich ohne Hilfe hin und recke die Arme über den Kopf und merke, wie stark ich heute geworden bin. Ich strecke mich und streiche die Haare auf den Rücken. Ich winde sie in meine Halskette, wie meine Schwestern es machen, wenn sie jagen gehen. Ich glaube, daß ich so schön bin, wie meine Schwestern behaupten. Und daß sie sagen, die Königin mag keine Schönheit oder Kraft wie die meinige, und dann frage ich mich, ob sie mir bei der Königin beistehen werden. Sie waren so lieb und fürsorglich mit ihren Händen, die mich füttern und waschen und zudecken mit Seide, aber werden sie mich unterstützen, wenn ich so blind und hilflos vor die Königin treten werde? Ich bin nicht davon überzeugt. Die Welt ist schwarz, sagen sie. Mara nimmt mich manchmal in die Arme. „Du sollst sie niemals sehen“, sagt sie dann, „ich hoffe, daß du niemals diese schwarze Welt sehen wirst.“ „Kind-Frau“ nannte sie mich. Mara ist meine Lieblingsschwester, aber trotzdem verlasse ich mich nicht darauf, daß sie mir beistehen wird. Vielleicht ist die Welt wirklich so düster wie die Nacht, die mich jetzt umfängt, und vielleicht hat sie ebensolche roten Streifen und erschreckende weiße Lichtblitze.
    Ich spüre, wie mich die Hände der Schwestern auf die Beine ziehen. Diesmal fragen sie mich nicht, ob ich noch schwimmen will, vor dem Heimweg. Das irritiert mich, denn wenigstens könnten sie ja fragen, auch wenn ich ablehnen würde. Nehmen sie denn gar keine Rücksicht mehr auf meine Gefühle? Können sie es nicht mir überlassen, selbst nein zu sagen? Halten sie mich etwa für so dumm und unklug, zuzustimmen? Ich glaube, ich will sie vor der Königin nicht an meiner Seite haben, wenn sie mich so einschätzen. So hilflos wie ich bin, werde ich der Königin allein gegenübertreten. Warum aber bin ich so

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