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Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Titel: Damon Knight's Collection 08 (FO15) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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rollte sich auf die Knie und krabbelte hoch. Robinson sah schwarze Haut, scharf davon abstechende weiße Augäpfel und vor Angst geweitete Nasenlöcher. Der Anfänger stolperte rückwärts, mit offenem Mund und ziellos wackelndem Revolver. Der hagere Mann zog eine Grimasse – gefletschte Zähne und weit aufgerissene Lippen, die Nackenmuskeln angespannt. Er versuchte, den ersten Gang einzulegen.
    Ein Feuerstrahl durchbohrte die Dunkelheit, die Maschinenpistole ratterte und hüpfte in der Hand des Leutnants. Gleichmäßig fuhr er mit der Waffe vor und zurück, ausdruckslos. Die Windschutzscheibe des Busses zersprang in tausend Stücke. Der Mann und die Frau zuckten zusammen, hopsten, in einem grotesken Tanz. Der Leutnant feuerte weiter. Der hagere Mann wurde nach hinten gebeutelt, immer weiter, die Grimasse erstarrt, bis er nach vorn über dem Lenkrad zusammensackte. Die Frau wurde seitlich gegen die Tür gepreßt. Sie gab nach, und die Frau stürzte rücklings nach draußen, die langen Haare wie ein verflochtenes Netz, einen Arm über dem Kopf erhoben, mit gespreizten Fingern, als wolle sie nach einem Halt greifen. Sie klatschte auf den Asphalt und blieb liegen, den Unterkörper noch im Bus. Ihre schmalen Finger krallten, zuckten, streckten sich.
    Die dunkle Gestalt im hinteren Teil des Busses rüttelte in panischer Angst an der hinteren Klappe, riß sie auf, stolperte hinaus und versuchte, die Böschung hinabzuspringen. Da eröffnete das Maschinengewehr vom Jeep aus Feuer und zerfetzte den hinteren Teil des Busses. Metall klapperte und rauchte. Den schwarzen Mann erwischte es beim Herausspringen, die Geschosse zerrissen ihn fast in zwei Teile und schleuderten den leblosen Körper zwei Meter weiter auf die Straße. Weitere Geschoßgarben spritzten in den Asphalt wie Springbrunnen. Der Anfänger brüllte vor unmenschlicher Aufregung und gab Schüsse auf die liegende Gestalt ab.
    Der Leutnant winkte mit dem Arm, und der Höllenlärm verstummte.
    Kein Laut und keine Bewegung.
    In der Ferne verhallte das Echo.
    Rauch stieg aus der Mündung der Maschinenpistole des Leutnants auf.
    In die unfaßbare Stille hinein hörte man jemand schluchzen. Robinson merkte, daß er es selbst war, biß die Zähne aufeinander und spannte jede Muskel seines Körpers an, um den Zwang, sich übergeben zu müssen, zu unterdrücken. Seine Finger schmerzten und bluteten, wo er sie um das Lenkrad verkrampft hatte; er konnte sie nicht auseinander biegen. Der Wind fuhr gegen seine klamme Haut.
    Der Leutnant ging zur Fahrerseite des Volkswagenbusses und öffnete die Tür. Er packte den Mann bei den Haaren und riß den Kopf hoch. Das verzerrte Gesicht sah nun gelöst aus, faltenlos und auf fast aseptische Art friedlich. Der Leutnant ließ los, und der blutige Kopf fiel herunter.
    Gemessenen Schrittes begab der Leutnant sich nun auf die andere Seite und schaute die Frau einen Moment lang an. Sie lag halb auf der Erde, mit dem Gesicht nach oben, einen Arm hinter dem Rücken. Ihre Augen waren offen und starr. Auf dem Gesicht waren keine Spuren zu sehen; ihr Körper dagegen war ein blutsprudelnder Alptraum von den Lenden bis zur Kehle. Der Leutnant schaute sie an, strich leicht über den Lauf seiner Waffe, und sein Gesicht war so unerbittlich wie Marmor. Der kalte Wind zerrte an ihrem Kleid, bauschte es über der Hüfte auf. Der Leutnant zuckte die Achseln und ging zur hinteren Seite des Fahrzeugs. Er stieß den über dem Mittelstreifen zusammengesackten Mann mit der Fußspitze an, wandte sich dann ab und ging forsch zum Streifenwagen. Von oben grinste der Korporal und begann, sein rauchendes MG neu zu laden. Der Jeepfahrer schlief weiter.
    Der Anfänger blieb neben dem Bus stehen; von der Aufregung war nichts mehr übrig, sein Gesicht wirkte eingefallen und grau, und er schaute seinen rauchenden Revolver an, seine auf Hochglanz polierten Stiefel, das rote Blut, das auf der schwarzen Haut antrocknete. Die rotierende Warnleuchte tauchte die totenblassen Gesichter in einen Bluthauch, überflutete sie mit einem Anschein von Leben, entzog es ihnen, rund und rund.
    Der alte Sergeant wandte sich an Robinson, die Waffe grimmig in der Faust, mit blutleerem und faltigem Gesicht, blasser Teig mit leeren Augenhöhlen, gelbe Augen, die mit einem Mal zwanzig Jahre älter aussahen. „Machen Sie, daß Sie von hier wegkommen, je schneller desto besser, Junge“, sagte er sanft. Er drehte die Waffe in den Händen, schaute auf den rauchenden Bus, wandte den Blick ab und

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