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Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Titel: Damon Knight's Collection 08 (FO15) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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von Vögeln durch die Räume hallten. Draußen krachten gelegentlich Gewehrsalven …)
    Schließlich fand er eine Station, die ununterbrochen klassische Musik ausstrahlte, hauptsächlich Mozart und Johann Strauß.
    Er fuhr mit Routine weiter und lauschte auf ein Stück von Dvorak, das sich irgendwie zwischen Haydn und „An der schönen blauen Donau“ eingeschlichen hatte. Gefangengenommen von der Musik und der Monotonie des unter den Rädern abrollenden Asphaltbandes, gelang es Robinson mit seinem ohnehin benommenen Kopf fast, zu vergessen …
    Ein kleiner roter Stern erschien am Horizont.
    Robinson betrachtete ihn abwesend eine Weile, ehe er bemerkte, daß er zusehends wuchs; er blinzelte angestrengt, und als er erkannte, worum es sich handelte, wurde ihm vor Schrecken fast übel.
    Vor Angst fluchte er leise vor sich hin. Die Kupplung krachte, der Wagen machte einen Satz und verlangsamte dann das Tempo. Er tippte die Bremsen an und fuhr noch langsamer. Ein Scheinwerfer erstrahlte unter dem roten Stern, weiß in der Nacht und Wendend. Er flüsterte ein Schimpfwort und merkte, wie sich sein ganzer Körper vor Furcht verkrampfte. Robinson schaltete den Motor aus und ließ den Wagen allmählich ausrollen. Der Scheinwerfer folgte ihm, voll auf der Windschutzscheibe. Er kniff die Augen zusammen. Die Augen tränten, die Konturen verwischten sich und verwandelten den Scheinwerfer in einen Davidsstern mit blitzenden Lanzen aus Lichtbündeln. Robinson zuckte zusammen und schlug die Augen nieder, versuchte blinzelnd, wieder klar zu sehen, weil er nicht wagte, eine Hand ans Gesicht zu heben. Das Auto blieb knarrend stehen.
    Reglos blieb er sitzen, die Hände um das Steuer geschlossen und hörte den zischenden und metallischen Geräuschen nach, mit denen der Motor sich abkühlte. Eine Wagentür wurde in der Nähe zugeschlagen, ein unverständlicher, knapper Befehl, eine kurze Antwort. Robinson linste seitlich aus dem Fenster, um etwas neben der Miniaturnova, dem Scheinwerfer, zu erkennen. Schritte knirschten über Kies. Eine Gestalt näherte sich dem Wagen, ein stämmiger, undeutlicher Schatten durch die Windschutzscheibe, ein Teigbatzen von ungefähr menschlichen Umrissen. Etwas glänzte in den fleischigen Händen, der scharfe Strahl einer Taschenlampe. Robinson spürte einen unerträglichen Druck hinter den Augen. Er biß auf die Lippen und blinzelte noch immer; sonst rührte er sich nicht.
    Die Teiggestalt knurrte und drehte sich halb zum Scheinwerfer um; die Umrisse schwollen an. „Okay“, rief er in einer Teigstimme. Ein Klicken, und der Scheinwerfer verdunkelte sich zu einem Viertel seiner vorigen Leuchtkraft, zu einem glasigen orangefarbenen Auge. Einzelheiten und Farben traten wieder hervor, überlagert von den tanzenden blauweißen optischen Nacheindrücken auf das Auge. Die Teiggestalt verwandelte sich in einen Polizeisergeanten in mittleren Jahren, unrasiert, angegraut und untersetzt. Er hielt ein großkalibriges Gewehr in der Hand, dessen Lauf das Licht des Scheinwerfers reflektierte, schlangengleiche Wellenbewegungen auf dem blauen Stahl. Die Mündung war ungefähr auf Robinsons Kehle gerichtet.
    Robinson riskierte einen verstohlenen Blick in die Runde, ohne den Kopf zu drehen. Der rote Stern war ein langsam rotierendes Warnlicht auf dem Dach eines Polizei-Streifenwagens, der am linken Straßenrand parkte. Ein jüngerer Polizist (noch Anfänger genug, um nicht abgebrüht zu sein; auf Hochglanz, polierte Stiefel, in denen sich die Lichter widerspiegelten) stand neben dem glimmernden Suchscheinwerfer, der an der Karosserie zwischen Windschutzscheibe und Motorhaube montiert war. Er gab sich ein grimmiges und unnahbares Aussehen und hielt einen großen Dienstrevolver unbeholfen in der Hand.
    Eine Bewegung auf der anderen Straßenseite. Robinson verdrehte die Augen und spähte; dann biß er sich auf die Lippen. Ein dreckbespritzter BURK-Jeep parkte in halber Höhe der grasbestandenen Böschung. Drei Männer saßen darin. Als er hinsah, sagte der hochgewachsene Mann auf dem Beifahrersitz etwas zum Fahrer, schwang die Beine seitlich über den Türrahmen und glitt in einer kleinen Erdlawine die Böschung hinab. Der Fahrer versteckte beide Hände verschränkt unter der Uniformjacke, um sie zu wärmen, und stemmte dabei die Ellbogen auf das Lenkrad. Aus verkniffenen Augen blickte er gelangweilt drein. Der dritte Mann, ein verwahrlost aussehender Korporal, saß hinten im Jeep neben einem mit dem Fahrzeug verschraubten

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