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Damon Knight's Collection 09 (FO 16)

Damon Knight's Collection 09 (FO 16)

Titel: Damon Knight's Collection 09 (FO 16) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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schnell handeln, also packte er Winston am Kragen. „Bin gleich wieder da. Ich werde es ihm ein für allemal beibringen.“
    Dann nahm er Winston mit nach oben, und er nahm Ednas silberne Haarbürste, legte ihn über das Knie und murmelte: „Werd ihm eine Lektion erteilen“, und als er endlich aufhörte, Winston zu verprügeln, stellte er ihn auf die Füße. Winstons Beine gaben nach, und seine Augen verdrehten sich, so daß Artie nur noch das Weiße sehen konnte. Er bemühte sich noch eine Weile um ihn, versuchte ihn aufzustellen oder irgendwie zum Antworten zu bringen, und nach einer Weile bekam er Angst, und er ging hinunter und rief Edna und merkte im Vorbeigehen, daß die Kollegen sicher deprimiert worden waren, als sie Winston schreien hörten und das alles, und daß nun alle gegangen waren.
    „Ich glaube, ich habe ihn verletzt“, sagte er zu Edna, als sie an ihm vorbeirannte.
    „Du hast ihn kaputtgemacht, du hast ihn kaputtgemacht.“ Edna heulte über Winstons zusammengekrümmtem Körper. „Fünftausend Dollar im Eimer“, sagte Artie.
    Winston begann zu stöhnen, so daß sie den Arzt der Gesellschaft anriefen, was schließlich garantiert war. Es stellte sich heraus, daß Winston in einem Koma oder, so etwas Ähnlichem lag und hohes Fieber hatte, und dann saßen sie mehrere Tage lang an seinem Bett, mit Kompressen und Arzneien, und als Winston wieder zu sich kam, kam er ihnen so seltsam vor, daß sie sofort wieder den Arzt anriefen. Nachdem er einige Minuten bei Winston drinnen war, kam er heraus, und Edna faßte ihn am Ärmel und sagte: „In Ordnung? Wird er wieder gesund werden?“
    Der Arzt sah äußerst müde aus: „Mit sehr viel Pflege wird er wieder gesund werden.“
    Argwöhnisch folgte ihm Artie: „Einssechzig und alles?“
    „Er wird gesund, aber denken wird er nicht mehr können.“
    „Dann bekommen wir unser Geld zurück.“
    „Lesen Sie Ihren Vertrag“, sagte der Doktor, als wenn er das alles schon erlebt hätte. „Sie werden finden, daß es bei Baby-Intellektuellen nur Garantie bei Versagen gibt.“
    „Versagen, ich erzähle Ihnen was, Versagen …“
    Aber der Doktor ging schon in Richtung Tür: „Nicht bei Personenschaden oder bei höherer Gewalt.“
    Artie hatte den Doktor jetzt an der Schulter, und sie waren an der Eingangstür und kämpften, aber Edna beachtete sie nicht; statt dessen nahm sie eine Tasse mit Hühnerbrühe und ging nach oben zu Winstons Zimmer.
    Blaß und abgemagert lag er da unter seinen Decken und sah aber mehr oder weniger gut aus. Er merkte, als sie hereinkam, und begann zu stöhnen.
    Sie strich ihm über die Stirn. „Schon gut, Baby, wird schon gut werden.“
    „Krank“, schluchzte Winston. „Krank.“
    „Mami wird dich gesund machen.“ Als er nicht aufhörte zu weinen, überlegte sie schnell. „Schnulli? Möchte Winston sein Schnulli?“
    „Schnulli“, sagte Winston, und als sie es vorholte, nahm er es an seine Brust mit freudig erregtem Blick.
    „Das ist ein Junge.“
    Winston hörte auf, sein Schnulli zu streicheln und schaute sich im Zimmer um, und seine Augen blieben auf dem Globus haften. Er versuchte aufzusitzen. „Bah?“
    „Ball, Winston, Ball.“
    „Bah.“
    „Das ist mein Baby. Ball. Mein Baby, Baby, kleiner Junge.“
    „Bah? Bah?“
    „Bist ein süßer Junge.“ Und als er so lächelte, sah er genau wie Margie oder Klein-Art aus. Sie nahm ihn an ihren Busen. „Jetzt ist er mein kleiner Junge. Mein Baby.“
    „Baby?“
    Sie buk ihm einen Apfelkuchen; ganz für ihn allein. „Baby, armes Baby.“ Sie streichelte ihm die Haare aus der Stirn. „All dat Denken wah nich tuut für ihn.“
     

Ephemera
 
(James Sallis)
     
     
    An einem Morgen (er war nicht sicher, an welchem Morgen) begann er den Brief …
     
    Lieber Jim,
    als ich Dich das letzte Mal sah, rietest Du mir, nicht hierher zu kommen. Du warst ziemlich hartnäckig, und ich glaube nicht, daß nur das schlechte Bier, das wir tranken, an gesagter Hartnäckigkeit die Schuld trug. Du batest mich eindringlich, nicht zu gehen. Und ich nehme an, daß es Dir irgendwie als Pflicht erschien, mich davon abzubringen. Daß Du, Du selbst es warst, der mich mit Ephemera bekannt machte und damit Dir so etwas wie Verantwortlichkeit für mein Schicksal aufgebürdest hast. Daß Du daran gebunden warst.
    Ich erinnere mich, wie Du sagtest, daß man hier nicht gesund bleiben könne; daß der Geist in hundert Richtungen gleichzeitig gewirbelt würde und sich in Untätigkeit verwickle –

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