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Damon Knight's Collection 09 (FO 16)

Damon Knight's Collection 09 (FO 16)

Titel: Damon Knight's Collection 09 (FO 16) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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und notiere die Träume, an die ich mich erinnern kann.
    Traum Nummer eins ist ein einfacher Wunschtraum. Ich bin auf einer Party, wo ich der strahlende Mittelpunkt bin. Das Haus, in dem die Party stattfindet, kenne ich nicht, doch gleicht es dem Sagamore-Haus, nur daß es eleganter, schlichter ist, mit kühlen weißen Marmorstatuen. Ich bin die Schöne des Festes und tanze mit jedermann, und in der Mitte des Raumes befindet sich ein Champagnerglas, das unendliche Liter von Champagner enthalten muß. Ich blicke durch den perlenden Wein und sehe die Statuen schimmern, als würden sie zum Leben erwachen. Doch weiß ich, daß das nur an den steigenden Bläschen liegt, daß es nur eine Illusion ist. Ich werde auf die Tanzfläche zurückgespült und schwebe umher in einem Freudendelirium.
    Traum Nummer zwei verwirrt mich. Ich folge Vater, der sehr klein ist. Es ist nicht ganz dunkel, doch weiß ich nicht, woher das Licht kommt. Es ist wie Mondlicht, doch ohne Mond, den ich irgendwo hinter mir vermute. Ich habe große Angst. Vater klettert auf die Esche, und ich bleibe zurück und beobachte ihn. Meine Angst wächst und wächst, doch unternehme ich nichts, sondern stehe nur das und beobachte, wie er zwischen den Blättern verschwindet. Ich wache auf, kalt von Schweiß.
    Traum Nummer drei spielt in meinem Apartment. Ich räume um, ganz ohne jede Hilfe. Ich installiere billige Wandregale und dekoriere sie mit kindischen Bildchen und Kitsch. Ich weine bei der Arbeit. Ein plötzlicher Wechsel, und ich befinde mich über Somerset oder in der Stadt, ich weiß es nicht genau. Ich bin ruhig und glücklich, obwohl ich niemanden sehe und nichts höre. Somerset ist in Mondlicht gebadet, das zu golden ist, um wirklich zu sein, und die Stadt wirkt wie in den Tagen meiner frühesten Kindheit, mit grünweiß gestreiften Sonnenschirmen in den Gärten und friedlichen Kindern, die glücklich am Fluß spielen.
    Ich wache auf und möchte das Gefühl von Frieden und Glückseligkeit nicht verlieren. Ich lächle, als ich den Traum niederschreibe, und als ich ihn noch einmal überlese, weiß ich nicht mehr genau, warum er mich so glücklich gemacht hat. Als ich mehr darüber nachdenke, werde ich plötzlich sehr traurig, und ich wünsche mir schließlich, ich hätte ihn ganz verdrängt. Es ist noch sehr früh, noch nicht einmal sieben Uhr, doch ich mag nicht wieder ins Bett gehen. Der Morgen ist kühl und erfrischend. Ich beschließe, im Hof Unkraut zu jäten und den Grill zu installieren, noch bevor die Sonnenhitze über die Berge kommt.
    Die Esche ist unberührt. Ich arbeite einige Stunden, mache mir Frühstück und gehe wieder in den Hof. Ich überlege, sollte ich Vater nach Hause zurückbringen, so müßte ich jemanden finden, der im Garten hilft. Doch wen, weiß ich nicht. Den armen Haddie? Er würde es vielleicht tun, aber er ist so langsam und unbedacht. Ich könnte Vater einen Rollstuhl besorgen und ihn jeden Tag in den Garten hinausfahren, und wenn es ihm besserginge, könnten wir kleine Ausflüge mit dem Wagen machen, vielleicht zum See oder dann und wann nach Hawley. In der Abenddämmerung wird er Schach spielen, und wir werden gemeinsam laut lesen, so wie wir es früher taten. Ein ruhiges Glücksgefühl erfüllt mich, wie ich so plane, und mit Überraschung stelle ich fest, daß ich die Sache mit Vater bereits entschieden habe. Dieselben Überlegungen bin ich bereits mit seinem Arzt durchgegangen und habe seine Argumente gegen den Umzug akzeptiert, doch hier, während ich im strahlenden Sonnenschein arbeite, scheint die neue Entscheidung ganz mühelos gekommen zu sein.
    Ich habe die Terrasse von Unkraut gesäubert, die Haufen von Löwenzahn und wildem Klee und Brennesseln zusammengeharkt und den Barbecue-Grill aufgebaut. Der Picknick-Tisch ist in einem bemitleidenswerten Zustand, doch diesmal wird er es noch tun. In der Garage sind ein paar zusammenfaltbare Campingstühle, doch die können die Jungen sich selber holen.
    Es ist bereits ein Uhr. So schnell ist der Morgen vergangen. Meine Muskeln zittern, und ich bin sonnenverbrannt. Doch bleibt das Gefühl von Frieden, ich dusche und ziehe mich um und gehe dann hinunter in die Stadt, um einzukaufen und mit Dorothea und Annie ein Essen einzunehmen und mir dann die Schlaf-Laboratoriums-Ausrüstung anzusehen.
    Ich versuche, Dorothea den Unterschied zwischen dem Leben in der Stadt und hier in meinem eigenen Haus zu erklären, doch sie sitzt mit festverkniffenem Mund da und ist von der ganzen

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