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Damon Knights Collection 1

Damon Knights Collection 1

Titel: Damon Knights Collection 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Ulla.
    Als Ulla wieder zu sich kam, war es noch immer dunkel um sie. Sie spürte, wie die Virusblase sich enger an ihre blinde Haut schmiegte, und sie erkannte den Schock, der sie so überrumpelt hatte – ein Schock des Erkennens, aber eines Erkennens von etwas, das sie selbst nie gefühlt hatte. Allein im titanischen Schneefeld war sie Zeuge einer …
    Nein. Unmöglich. Schluchzend und immer noch blind, stieß sie die anschmiegsame Blase von ihren Brüsten weg und versuchte aufzustehen. Einen Augenblick lang wurde es hell um sie, als ob die Blase sich direkt über ihrer Stirn aufgeklärt und gleich wieder umwölkt hätte. Sie lebte noch, aber alles andere war äußerst zweifelhaft. Was war mit ihr geschehen? Sie wußte es einfach nicht.
    Deshalb, dachte sie, fang mit Unwissenheit an. Niemand fängt irgendwo anders an … aber einst wußte ich selbst das nicht.
     
    3
     
    Obwohl sich die Virusblase gewöhnlich selbst regulierte, gab es einen Kontrollkasten an ihrer Hüfte – genauer gesagt, einen Ultrakurzwellensender – mit dem sie auch auf Umweltbedingungen abgestimmt werden konnte, die so ausgefallen waren, daß die Blase allein nicht mehr damit fertig wurde. Sie hatte ihn noch nie gebrauchen müssen, aber jetzt versuchte sie es.
    Die verdunkelte Blase hellte sich stellenweise auf, aber sie blieb nicht klar. Verrückte Wellen- und Fischgrätenmuster zogen in verschiedenen Richtungen darüber hinweg, und die Schneelandschaft draußen wechselte wie im Delirium ständig die Farbe. Sie merkte jedoch, daß sie sich durch ständige Betätigung des Frequenzknopfes an ihrem Kasten – sie drehte aufs Geratewohl daran herum, denn die Reaktionen schienen in keiner Beziehung zu den Braille-Markierungen auf der Skala zu stehen –, eine in rhythmischen Intervallen von zwei oder drei Sekunden auftretende Außensicht erhalten konnte.
    Dadurch wurde ihr schließlich klar, was geschehen war. Sie war von einem Fliegenden Mantel umgeben. Das war an sich beispiellos; die Mäntel hatten nie zuvor einen Menschen angegriffen und ihnen auf ihren früheren kurzen Streifzügen nicht die geringste Beachtung geschenkt. Andererseits war dies das erste Mal, daß irgend jemand sich in einem Virusanzug für mehr als fünf oder zehn Minuten hinausgewagt hatte.
    Es kam ihr plötzlich in den Sinn, daß die Mäntel nach allem, was über sie bekannt war, den Blasen in mancher Hinsicht sehr ähnlich waren. Fast schien es so, als seien sie beide von der gleichen Art, nur daß der eine wild und der andere gezähmt war.
    Das war ein beunruhigender Gedanke, aber vielleicht nur eine Metapher, der genauso wenig Wahrheit zugrunde lag wie der meisten Lyrik. Trotzdem fragte sie sich verdrießlich, ob die Männer auf dem Stützpunkt später, wenn sie jemals aus dieser Klemme herauskommen sollte, von der »Mantel-und-Anzug-Affäre« sprechen würden.
    Das Schneefeld begann heller zu werden; Saturn stieg auf. Einen Augenblick bekamen die Verwehungen die blasse Strohfarbe, die das Saturnlicht normalerweise ausstrahlte, wenn es durch eine Atmosphäre fiel. Dann nahmen sie ein phantastisches Grasgrün an. Vor sich hin murmelnd drehte Ulla an der Potentiometerskala und wurde durch ein kurzes Aufblitzen normalen Lichtes belohnt, aber im nächsten Augenblick war alles in ein Karminrot getaucht, als ob sie die Dinge durch eine Reihe fotografischer Farbtrennungen sähe.
    Da sie nichts daran ändern konnte, biß sie die Zähne zusammen und ignorierte es. Es war viel wichtiger herauszufinden, was der Fliegende Mantel mit ihrer Blase angestellt hatte. Vielleicht konnte sie das Ding irgendwie abstreifen.
    Aber es gab keine klare Trennung zwischen der Blase und dem titanischen Wesen. Sie schienen zu etwas verschmolzen zu sein, das weder das eine noch das andere war, sondern eine groteske Mischung von beiden. Dennoch schien die gesamte Oberfläche der sie umgebenden Hülle nicht größer geworden zu sein – sie saß nur schlechter und paßte sich ihren Bedürfnissen weniger an. Nicht viel weniger, denn immerhin war sie noch am Leben, und wenn die Blase wirklich nicht mehr auf die Forderungen und Stichworte ihres Körpers reagiert hätte, wäre Ulla sofort tot gewesen. Aber nichts deutete darauf hin, wie lange die Blase noch so gehorsam bleiben würde. Im Augenblick wurde das wilde Ding, das sie unterjocht hatte, ihrer Trägerin vielleicht nur dann gefährlich, wenn sie in Panik geriet, aber es war gut möglich, daß der Wandlungsprozeß fortschreiten und letztlich so

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