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Damon Knights Collection 10

Damon Knights Collection 10

Titel: Damon Knights Collection 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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den schummerigen, lärmerfüllten Raum und wurden zu einem der Tische im Hintergrund geführt; hier gab es eine schallschluckende Decke, und Trennwände zwischen den einzelnen Tischen schufen kleine intime Oasen. Man konnte die Bühne sehen, aber der Restaurantlärm drang kaum durch.
    „Da!“ sagte Boyle und deutete auf den blauen Scheinwerfer. In seinem Kegel tanzten drei Mädchen. Sie trugen mitternachtblaue Körpertrikots, die sie vom Scheitel bis zur Sohle einhüllten. Perücken, die wie grüne und blaue Glasfaden aussahen, hingen ihnen auf die Schultern und blitzten, wenn sie sich bewegten.
    „Ich habe meinen Ruf“, sagte Boyle und zündete sich eine Zigarette am Stummel der alten an. „Keiner findet was dabei, wenn ich drei- bis viermal in der Wo che hier aufkreuze.“
    Er beobachtete die sich windenden Mädchen mit einem Grinsen, aber in seiner Stimme war ein Unterton, den Martie noch nie gehört hatte. Martie sah ihn an, dann wieder die Mädchen, und wartete.
    „Die Musik kotzt mich an, aber die Mädchen, das ist etwas anderes“, sagte Boyle. Eine Bedienung kam in die Nähe. Sie trug einen winzigen Slip, eine Schürze, deren Träger raffiniert die Nippel bedeckten, ohne zu verrutschen, und sehr hohe Absätze. „Einen doppelten Scotch für mich, Zuckerschnäuzchen. Was trinken Sie, Martie?“
    „Bourbon mit Wasser.“
    „Einen doppelten Bourbon mit Wasser für Dr. Say re.“ Er kniff die Augen zusammen, studierte die umherwirbelnden Mädchen.
    „Da, die Linke. Wetten, daß es eine Blondine ist? Sehen Sie nur, wie sie sich bewegt, man kann die Blondheit fast an ihren Gesten erkennen …“ Boyle warf einen Blick auf die wippenden Hüften ihrer Kellnerin und sagte im gleichen Atem, mit dem gleichen Tonfall: „Ich werde beobachtet. Sie sicher auch, nach dem heutigen Abend. Nehmen Sie sich vor ihnen in acht!“
    „Vor wem?“
    „Weiß ich nicht. Keine Polizeischnüffler, wenn Sie mich fragen. Privatdetektive vielleicht. Die gleichen kühlen Typen wie FBI-Leute, aber ich bin so gut wie sicher, daß die Regierung nichts damit zu tun hat.“
    „Okay, warum?“
    „Weil ich Journalist bin. Ich bin wirklich einer, müs sen Sie wissen, war immer einer und werde immer einer bleiben. Ich bin einer großen Sache auf der Spur.“
    Er unterbrach sich, und die Bedienung kam mit ih ren Drinks. Boyles Blick folgte den kreisenden Mädchen im Scheinwerferlicht, und er lachte vor sich hin. Dann erst sah er die Bedienung an. „Die Karte, bitte.“
    Martie beobachtete abwechselnd ihn und die Bühne. Sie wählten, und als sie wieder allein waren, sagte Boyle: „Ich glaube, die Unsterblichkeitstheorie, die vor acht oder zehn Jahren plötzlich auftauchte, ist alles andere als tot. Ich glaube, sie funktioniert genauso, wie es dieser Dingsda – ich vergesse seinen Namen immer – behauptete, und ich glaube, daß einige Leute die Behandlung bekommen, während die anderen umgebracht werden oder allmählich von selbst sterben.“
    Martie starrte ihn an, dann seinen Drink. Er fühlte sich betäubt. Wie um sich zu beweisen, daß er noch nicht erstarrt war, schwenkte er den Whisky im Glas herum, bis er immer höherstieg und schließlich überschwappte. Dann stellte er das Glas ab, „Das ist verrückt. So etwas könnten sie nicht geheimhalten.“ Boyle beobachtete immer noch die tanzenden Mädchen.
    „Ich bin ein intuitiver Mensch“, sagte Boyle. „Ich weiß nicht, weshalb ich weiß, daß die Leute sich nächs te Woche für Vulkane interessieren werden, aber wenn ich das Gefühl habe, daß dieses Thema einschlägt, dann machen wir es, und das Echo darauf ist großartig. Sie wissen, was ich meine. Ich treffe mitten ins Schwarze, peng, immer wieder. Ich habe die Ideen, ihr macht die Arbeit, und ich heimse die Lorbeeren ein. So wie es sein soll. Ihr buddelt und wühlt, ich finde die Rosinen. Ich besitze vielleicht nicht viel Bildung, aber ich bin nicht dumm. Sie verstehen mich? Ich habe gelernt, auf meine Ahnungen zu hören. Mich auf sie zu verlassen. Ich habe gelernt, mir selbst vor der Kamera und dem Mikrofon zu vertrauen. Ich weiß nicht genau, was ich sagen werde oder wie ich aussehen werde. Ich studiere nichts ein. Auf rätselhafte Weise befinde ich mich mit – irgend etwas in Einklang. Die anderen wissen es, und ich weiß es. Ihr Burschen nennt es den Faktor X. Lassen wir es dabei bewenden. Wir wissen, was wir meinen, wenn wir darüber sprechen, auch wenn wir keine Ahnung haben, was es ist oder wie es funktioniert.

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