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Damon Knights Collection 2

Damon Knights Collection 2

Titel: Damon Knights Collection 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Nur eines trug das Bildnis Georges V. Er schlug vor, Bo Bo, dem Dümmsten, die Augen zu verbinden und ihn die Münzen nacheinander aus dem Schöpfeimer nehmen zu lassen. Fay sollte Rücken an Rücken mit ihm sitzen und sobald Bo Bo eine Münze herausgenommen hatte, aber bevor jemand sie sehen konnte, den Namen des Mannes nennen, der sie bekommen sollte. Wer den Bart bekam, war das Schlachtopfer.
    Alle erklärten sich einverstanden. Silva bat um Zeit zum Beten, und Fay machte sich über ihn lustig. Der kleine Mann hockte auf dem Maschinenhaus, Rücken an Rücken mit Bo Bo, und betrachtete berechnend die Runde. Kinross konnte die Bosheit seines Blickes spüren.
    ›Das Gesetz der Wahrscheinlichkeit‹ dachte Kinross. ›In der Mitte der Serie. Nummer drei oder vier. Natürlich Unsinn.‹ Offensichtlich dachte Fay das gleiche. Als der Neger die erste Münze herauskramte und fragte: »Wer soll die bekommen?«, antwortete Fay: »Die nehme ich.« Es war eine Königin, und Kinross haßte Fay.
    Die nächste wies Fay Bo Bo zu, und der gigantische Schwarze war gerettet. Bei der nächsten nannte Fay, während Kinross den Atem anhielt, Kerbeck. Auch gerettet. Jedesmal lief ein Seufzen durch das Boot.
    Dann die vierte Prüfung, und Fay rief: »Kinross.« Der Maschinist blinzelte mit seinen trockenen Augen und bemühte sich, die Münze in den dicken schwarzen Fingern zu erkennen. Er wußte es zuerst durch die Erleichterung auf Silvas Gesicht und dann sah er es selbst deutlich. Es war der Bart.
    Alle außer Fay und Bo Bo mieden seinen Blick. Kinross wußte kaum, was er empfand. Der Gedanke kam: ›das Ende der Qual‹ und dann: ›Ich werde anständig sterben‹. Aber vage verübelte er Fay immer noch die hämische Miene des Triumphes.
    Fay klappte sein Messer auf und schob den Schöpfeimer neben das Maschinenhaus. »Halt ihn über das Maschinenhaus, Bo Bo«, befahl er. »Wir dürfen keinen Tropfen Blut verlieren.«
    »Verdammt, Fay, noch lebe ich«, sagte Kinross. Seine ausgedorrten Gesichtsmuskeln arbeiteten mühsam, und sein Adamsapfel zuckte bei dem vergeblichen Versuch zu schlucken.
    »Haut mir erst eins über den Schädel, Kameraden«, flehte er. »Du, Kerbeck, benutz die Ruderpinne.«
    »Ja«, sagte der Schwede, ohne seinen Blick zu erwidern. »Du noch warten ein wenig, Fay.«
    »Hört mir alle zu« sagte Krüger. »Ich weiß einen Weg, wie wir in wenigen Minuten so viel Süßwasser bekommen können, wie wir trinken können, ohne daß jemand zu sterben braucht.« Seine helle Stimme klang mühelos, flüssig, tröpfelte die Wörter in ihre verblüfften Ohren.
     
    Alle starrten Krüger mißtrauisch an, haßten ihn halb wegen seiner kühlen Stimme und des Mangels an sichtbarem Leiden. Kinross fühlte ein Fünkchen Hoffnung.
    »Ich meine es wirklich«, sagte Krüger ernst. »Kaltes Süßwasser ist überall um uns herum, wartet auf uns, wenn wir nur eine Kleinigkeit wissen, die uns nicht einfallen will. Ihr habt es gestern den ganzen Tag gefühlt. Ihr fühlt es auch jetzt.«
    Sie stierten. Fay fuhr mit dem Finger auf der Klinge seines Klappmessers hin und her. Dann sagte Garcia aufgebracht: »Du bist verrückt, Krüger. Bei dir ist eine Sicherung durchgebrannt.«
    »Nein, Garcia«, sagte Krüger. »Ich war noch nie klarer im Kopf. Ich wußte es die ganze Zeit, sogar schon, bevor das Schiff explodierte, aber ich mußte den richtigen Augenblick abwarten. Schlafen, nicht reden, mich nicht bewegen, nichts tun, um die Körperflüssigkeit nicht zu vergeuden, damit ich reden könnte, wenn die Zeit dazu reif war. Das ist sie jetzt. Ihr fühlt es, nicht wahr? Hört mich jetzt an.« Krügers klare, helle Stimme plätscherte wie Wasser über Kieselsteine. Er kletterte auf den Achtersteven und sah auf die zu einem lebenden Bild um das Maschinenhaus herum erstarrten sechs Männer hinab. Kinross bemerkte, daß sein spärliches weißes Haar glatt war, und sah die Spur gespannter Muskeln unter dem fetten Gesicht.
    »Ich werde euch eine wahre Geschichte erzählen, damit ihr es leichter verstehen könnt«, fuhr Krüger fort. »Vor sehr, sehr langer Zeit verirrten sich einige Soldaten im Tibesti-Hochland in Afrika und waren dem Verdursten nahe, wie wir jetzt. Sie stiegen ein Tal hinauf, ein ausgetrocknetes Flußbett voller Gebeine, und gelangten zu zwei großen Felsen, die wie Säulen nebeneinander aufragten. Dort taten sie etwas, und als sie zwischen den beiden großen Felsen hindurchgingen, kamen sie in eine andere Welt mit grünen Bäumen und

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