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Damon Knights Collection 2

Damon Knights Collection 2

Titel: Damon Knights Collection 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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auszufüllen. Herb lachte. »Ja, die Handlung wird etwa so sein«, sagte er. »Anne hat sich in einen Fremden verliebt, liebt ihn tief und aufrichtig. Jeder weiß, wie tief diese Liebe ist, auch sie haben sie empfunden, weißt du? Sie ertappt ihn dabei, wie er ein Kind, ein reizendes halbwüchsiges Mädchen vergewaltigt. Stuart sagt ihr, daß es zwischen ihnen aus sei. Er liebe die kleine Nymphe. In einem Anfall der Leidenschaft bringt sie sich um. Du sendest augenblicklich einen wahren Sturm der Leidenschaft, wie, Honey? Laß nur, wenn ich mir diese Szene vorspielen lasse, werde ich es feststellen.« Sie warf ihr Glas nach ihm, Eiswürfel und Orangenscheiben flogen durch das Zimmer, Herb duckte sich grinsend.
    »Das ist großartig, Baby. Zwar etwas pikant, aber davon können sie gar nicht genug kriegen, nicht wahr? Sie werden hellbegeistert davon sein, wenn sie den Schock über deinen Verlust überwunden haben. Und sie werden ihn überwinden, weißt du? Das tun sie immer. Ich frage mich, ob das auch stimmt, was da angeblich jemand erlebt, der eines gewaltsamen Todes stirbt?«
    Anne biß sich auf die Lippe und setzte sich, die Augen fest geschlossen, langsam hin. Herb beobachtete sie flüchtig, dann sagte er noch heiterer: »Wir haben die Kleine schon. Wenn man ihnen einen Tod vorsetzt, muß man ihnen ein neues Leben schenken. Peng, Schluß mit der einen. Peng, Startschuß für die andere. Wir werden die Kleine Aschi nennen, denn schließlich ist es eine richtige Aschenbrödelgeschichte. Sie werden auch sie lieben.«
    Anne öffnete die nun schwarz verschleierten Augen; die Spannung in ihr war so groß, daß John spürte, wie sich seine eigenen Muskeln zusammenzogen. Er fragte sich, ob er fähig sein würde, die Aufzeichnung dessen, was sie jetzt sendete, auszuhalten. Eine Welle der Erregung überspülte ihn, und er wußte, daß er alles mitspielen, mitempfinden würde, die unglaublich gebändigte Wut, die Angst, das Entsetzen, ihnen einen Tod anzubieten, über den sie sich hämisch freuten, und schließlich die Qual. Er würde es alles erfahren. Er beobachtete Anne und wünschte, daß sie jetzt zusammenbrechen würde. Sie tat es nicht. Sie stand steif auf, den Rücken gestrafft, während ein harter Muskel an ihrem Kinn hervortrat. Ihre Stimme war tonlos als sie sagte: »Stuart ist in einer halben Stunde hier. Ich muß mich umziehen.« Sie ließ sie stehen, ohne sich umzusehen.
    Herb winkte John und ging zur Tür. »Begleitest du mich zum Flugplatz, Kid?« Im Taxi sagte er: »Bleibe ein paar Tage in ihrer Nähe, Johnny. Vielleicht kommt eine noch heftigere Reaktion später, wenn sie erkennt, wie fest sie an der Angel hängt.« Er kicherte. »Mein Gott! Nur gut, daß sie dir vertraut, Johnny Boy!«
    Während sie in der Abflughalle aus Chrom und Marmor darauf warteten, daß die Linienmaschine ihre Passagiere auslud, sagte John: »Glaubst du, daß sie nach all dem noch gut sein wird?«
    »Sie kann nicht anders. Sie ist zu lebensgebunden, um freiwillig sterben zu wollen. Sie ist innen wie ein Dschungel, urwüchsig, wild, unberührt von der glatten Schicht der Zivilisation, die sie nach außen hin zur Schau trägt. Es ist eine dünne Schicht, Kid, sehr dünn. Sie wird kämpfen, um am Leben zu bleiben. Sie wird wachsamer sein, stärker auf der Hut vor Gefahren, aufregender, immer aufregender. Sie wird wirklich in die Brüche gehen, wenn er sie heute abend berührt. Sie ist echt geladen. Vielleicht müssen wir sogar ein bißchen redigieren, es etwas abschwächen.« Seine Stimme klang überaus glücklich. »Er berührt sie, wo sie lebt, und sie reagiert. Eine echte Wilde. Das ist sie; das ist die neue Kleine; Stuart … Es gibt nur wenige, Vereinzelte, Johnny. Wir müssen sie finden. Gott weiß, ob wir nicht alle brauchen, die wir aufstöbern können.« Seine Miene wurde nachdenklich und in sich gekehrt. »Weißt du, meine Idee mit der Vergewaltigung und der Kleinen war gar nicht so übel. Wer hätte es sich träumen lassen, daß wir ihr eine solche Reaktion entlocken würden? Wenn wir es richtig anpacken …« Er mußte rennen, um sein Flugzeug zu bekommen.
    John eilte zum Hotel zurück, um in Annes Nähe zu sein, falls sie ihn nötig hatte. Aber er hoffte, sie würde ihn in Ruhe lassen. Seine Finger zitterten, als er den Bildschirm anschaltete; plötzlich hatte er eine klare Erinnerung an die Kleine, die geweint hatte, und er hoffte, daß Stuart Anne wenigstens ein bißchen weh tat. Das Zittern seiner Finger nahm zu; Stuart

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