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Damon Knights Collection 2

Damon Knights Collection 2

Titel: Damon Knights Collection 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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irgend etwas anderes als ganz gewöhnliche Eier gewesen waren. Aber er erinnerte sich an Nyctimenes wilde Heiterkeit, als er ihr jene scheußliche Szene aus Titus Andronicus vorlas, in der Titus der Königin ein aus ihren eigenen Söhnen zubereitetes Fleischgericht vorsetzte. Und er erkannte die Handschrift auf dem Kärtchen: es war ihre.

Keith Roberts
Die Tiefen
     
    Es mußte so kommen. Generationen hindurch hatte sich die Kettenreaktion der Bevölkerungsexplosion ununterbrochen fortgesetzt. Während die Medizin rapide Fortschritte machte, während die Lebenserwartung fast unglaublich anstieg, vermehrte sich die Menschheit weiter und weiter. Um die neuen unermeßlichen Märkte zu versorgen, breiteten sich Häuser, Besitzungen und Fabriken nach allen Richtungen hin aus, überwucherten gutes und schlechtes Land, kletterten Berge hoch, erstickten Flüsse. Stadt reihte sich an Stadt, und die rosa Polypenarme der Häuser wuchsen und verdickten sich, während die Maschinen planierten und schürften und hämmerten. Grüngürtel und Parks verschwanden, Felder wurden über Nacht verschluckt. Hier und da wurden Stimmen laut, die Stimmen von Volkswirtschaftlern, von Naturwissenschaftlern und Philosophen und zuletzt sogar von Theologen. Aber sie gingen in dem allgemeinen Aufschrei unter.
    Gebt uns Raum … Tag und Nacht stieg dieser Schrei aus hundert Millionen Kehlen auf, Lautsprecher plärrten ihn als Slogan heraus, Reklamewände verkündeten ihn im betrügerischen Kampf der Parteien um die Macht. Mehr und mehr konzentrierten sich ihre Versprechungen darauf, Platz zu schaffen. Platz für mehr Häuser, mehr Besitzungen, Platz, um neue Familien aufzuziehen, die dann ihrerseits wieder nach Platz und immer noch mehr Platz schrien … Auf der ganzen Welt verschwanden die Landschaften, alle verschluckt. Während die Völker ihre Grenzen vorzuschieben suchten, flammten Kriege auf, aber die Städte wuchsen noch immer. Die großen Besitzungen wurden durchsucht und gezwungen, ihre letzten Morgen, ihre geheimen Gärten abzugeben. Aber alles umsonst, denn noch immer war der Ruf nach Raum zu hören. Wolkenkratzer strebten fünfzig, siebzig, hundert Stockwerke in die Höhe, und es war nicht genug. Bis zum Bersten gefüllt, bauchten sich die Städte, voll von Musiklärm und den Geräuschen menschlichen Lebens. Über hundert Meter hoch waren sie, von grellem Licht überflutet, von einem Netz übereinander angelegter funkelnder Avenuen durchzogen. Heiser, in Technicolor, schlaflos. Überall stießen sie ans Meer.
    Und sie mußten weiter. Der Druck, der Platzmangel, trieb sie voran. Die Häuser sanken wie silberne Glocken in Bläue und Stille, und endlich gab es Platz genug.
    Mary Franklin saß im Wohnraum ihres Bungalows. Das Strickzeug ruhte ausnahmsweise in ihrem Schoß, und sie versuchte, das Geschehen auf dem Teleschirm am anderen Ende des Raumes zu verfolgen. Vor ihr durchquerte Jen, die sich für eine Party bei den Belmonts am anderen Ende der Stadt fertigmachte und wie gewöhnlich zu spät dran war, eilig das Zimmer und kam gleich darauf wieder zurück. Die nackten Füße tappten über den Teppich, die Riemen ihrer Lunge baumelten um ihre Schultern, während sie mittlerweile in wahnsinniger Eile hin und her stürzte. Mary verdrehte die Augen zum Himmel, der einstweilen durch eine geschwungene Stahlhülle repräsentiert wurde. Sie konzentrierte sich auf den Bildschirm, auf dem eine Vorführdame in leuchtenden Farben ihr Publikum mit den Geheimnissen einer Variante von Krabbenmayonnaise bekannt machte. Jen kreischte etwas Unverständliches aus dem Schlafzimmer und bummerte gegen die Wand. (Warum …?) Sie tappte wieder quer durch den Raum und zurück. Mary erhob plötzlich die Stimme. »Jen …?«
    Bummern. Gemurmel.
    »Jen!«
    »Mami, ich finde meine …« Nicht zu verstehen.
    »Jen, komm nicht zu spät nach Hause. Nicht später als neun, hörst du?«
    »Ja …«
    »Und um Landeswillen, zieh dir etwas an …«
    »Ja, Mami …« Das mit hoher, matter Stimme. Und fast sofort das Brausen der Meeresschleuse. Mary sprang in einer zornigen Aufwallung auf und ging auf das Funkgerät zu, überlegte es sich auf halbem Wege anders und kehrte wieder zu ihrem Stuhl zurück. Sie wußte zu gut, daß Jen bequemerweise ihre Mikrofonkabel vergessen haben würde.
    Im Vorbeigehen schaltete sie nervös um. Das Bild auf dem Teleschirm wechselte in einen Western über. Mary lehnte sich zurück und schloß die Augen bis auf einen kleinen Spalt, in Gedanken

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