Damon Knights Collection 3
wirkendes säbelzahnlemurenähnliches Tier. Die Eingeborenen nannten es Gonoth-hag – Jagdteufel. Es war auch eines darunter, das wie ein sehr großer wilder Hund oder Wolf aussah, ein Warg, wirklich eindrucksvoll, allerdings nicht neben dem Gonoth-hag.
Durch die Tonbänder, die Sie mir übermittelt haben, verfüge ich über genügend Sprachkenntnisse, um mich verständlich zu machen, obwohl meine Aussprache bestimmt schlecht ist und ich nicht alle Wörter verstehen kann, die die Eingeborenen gebrauchen. Ich habe inzwischen mit einem breitbrüstigen Kerl gesprochen, der den Oberbefehl zu haben schien, und ihm gesagt, ich sei ein Reisender und Bundesbürger, der es zu schätzen wisse, in ihr Dorf mitgenommen zu werden. Wie Sie sich sicherlich erinnern, hob der Mann, den Ihr braver Kapitän Wilson rettete, die Heiligkeit der Gastfreundschaft in dieser Kultur hervor. Deshalb hielt ich es für ratsam, mich möglichst schnell unter diesen Schutz zu stellen …
… Er schien anzunehmen, daß ich und nicht der Protektor der Anführer sei und bat mich sofort, mein Gast sein zu dürfen. Das hätte großen Groll erweckt und ihn zweifellos den Kopf gekostet; aber ich erkannte, daß der arme Vagabund nicht wußte, daß ein Gast seinem Gastgeber ebenbürtig sein muß, es sei denn, der Gastgeber lädt ihn als erster ein, so daß ich ihm sagte, ich nähme ihn unter meinen Schutz, was ihn zufriedenzustellen schien. Ich gedachte, nach dem Bankett in der Festung von Jana meine Kurzweil mit ihm zu haben, und der Protektor, der ein heiteres Gemüt hat, wenn seine Schwermut von ihm fällt, erklärte sich einverstanden. Wenn ich Eure Oberhoheit ermüdet haben sollte, indem ich so weitschweifig über dieses Wesen geredet habe, so bitte ich um Eure Nachsicht, denn nach und nach spielt es seine Rolle in meiner Geschichte.
… Sie ließen mich auf eines ihrer Reittiere aufsteigen (das schrecklich schaukelte), und nach einem, wie es wohl ein Reiseschriftsteller ausdrücken würde, flotten Kanter, das heißt einem leichten Galopp, der schnell genug war, um Staubwolken aufzuwirbeln und langsam genug, um für ungefähr vier Meilen eine halbe Stunde zu benötigen, kamen wir zu einem Eingeborenengebäude, das ich als Burg oder Schloß bezeichnen will, obwohl es nicht das entfernteste mit den anmutigen Bauten zu tun hatte, die in der Franko-Germanischen Provinz bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts erhalten geblieben sind. Diese Burg ist eine Steinstruktur mit dicken Mauern und zwei Stockwerken am Rande eines senkrechten Felsens. Der einzige Zugang wird von einem massiven Wall bewacht, der ebenso breit wie hoch ist – genau wie bei einer der Bergfestungen des alten Irlands. Alles, wie Sie gewiß zugeben werden, zünftig archäologisch; aber leider ist es keine von der Sonne ausgedörrte Ruine. Der Gestank ist gräßlich. (Zweifellos haben Sie durch meinen Übergang in den Präsens schon erraten, daß ich von dort aus sende. Ja, ich bin dort, habe die Burg allerdings schon einmal seit unserer Ankunft, die ich Ihnen schildere, verlassen. Bei meiner Rückkehr erwartete mich freilich derselbe Gestank.)
… Als wir zu der Festung zurückkehrten, bat ich den Protektor, seine Rede fortzusetzen, die er begonnen hatte, ehe wir durch die Begegnung mit diesem Landstreicher unterbrochen wurden, und er tat es. Ich lasse seine eigenen Worte vom Schreiber niederschreiben, damit Ihr sie so hören könnt, wie ich sie gehört habe.
Er sagte: »Ich weiß, daß Ihr bereits ahnt, daß alles in diesem Protektorat von Jana nicht so ist, wie wir es wünschen. Erfahrt nun den Grund dafür. Wenn ein Reisender der Straße durch unsere Stadt nordwärts folgt, kommt er zu einer schönen Brücke, welche die Leute von Jana in alter Zeit erbaut haben, als die Menschen und Städte des Nordens berühmt waren.
Am anderen Ufer des Flusses breiten sich reiche Felder aus, die wir seit jener alten Zeit bestellt haben.«
Ich fragte ihn, in welchen Händen sich die Felder jetzt befänden, denn ich dachte, wir würden in irgendeinem Grenzkrieg um Hilfe gebeten, aber das erwies sich als Irrtum, denn er sagte: »In niemandens Händen, und auf ihnen wachsen nur wilde Gräser und Unkraut. Derjenige, in dessen Händen sich die Brücke befindet, hält uns von ihnen fern, denn jeder dritte, der sie in vergangenen Tagen überquerte, wurde ergriffen, und wir möchten Euch um Hilfe gegen jenen bitten.«
Zum erstenmal wurden wir offen um Hilfe gebeten, und ich hielt es für das
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