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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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müßte, und die Vorstellung, daß sie als Teufelsfahrzeug in irgendeinen See geworfen würde, sagte mir nicht zu. Außerdem hielt ich es für klüger, aus erster Hand Kenntnisse über die Eingeborenen und ihre Sitten zu gewinnen, ehe ich die ganze Macht der Bundestechnologie demonstrierte.
    Meine Besichtigung hatte mir gezeigt, daß der Nordwestrand des Hauptkontinents dünn besiedelt war, so daß ich dort auf einer von dichtem Pflanzenwuchs umgebenen Lichtung landete; ehe ich das tat, hatte ich mir die Lage eines primitiven Dorfes, das zu Fuß zu erreichen war, sorgfältig eingeprägt. Nach der Landung versteckte ich meine Motte und schaltete den Kabinenkommunikator an, damit er Signale von meinem Handgerät übertrug. Ein tüchtiger Marsch brachte mich zu einer ungepflasterten Straße, und nachdem ich ihr etwa eine Meile gefolgt war, begegnete ich einer Gruppe berittener Eingeborener.
    Sie sehen ziemlich menschlich aus; bis auf ihre Hände, die nur drei Finger haben, und ihre recht langen Nasen könnten sie unbemerkt durch die Straßen irgendeiner Bundesstadt gehen. Die Leute, die ich traf, gehörten der Kriegerkaste an; sie trugen Panzer aus blankpolierten, auf Lederwämse genähten Eisenplatten und kunstvoll gearbeitete Helme. Irgendwie hat die Vorstellung der Gewalt, die einem anderen Intelligenzwesen angetan wird, immer etwas Abstoßendes, und ich schäme mich nicht zu gestehen, daß es mir beim Anblick dieser Barbaren ein bißchen übel wurde, die ihre Speere und langen kreuzförmigen Schwerter schwangen, ganz zu schweigen von den Bogen, mit denen sie das Wild auf ihrem Planeten ermordet haben. Da ich wußte, daß mein Paralysator mich, sollte es zu Schwierigkeiten kommen, zum Herrn der Lage machen würde, trat ich mit einer Kühnheit auf sie zu, wie sie sich für einen (sei es auch inoffiziellen) Vertreter der Erde ziemt …
     
    … dieser Fremde stand hastig auf, als wir nahten, und wirkte verängstigt und schüchtern, obwohl er entschlossen zu sein schien, keinen Fußbreit zu weichen. Er hatte offensichtlich den Wald zu Fuß durchquert, und seine Kleidung war an vielen Stellen zerrissen, wo die Dornenranken, die von den Leuten hier ›Widerwilliger Liebhaber‹ genannt werden, in sein Fleisch gedrungen waren. Alle hielten ihn für einen Zauberer oder Elf, denn sein Gesicht war flach wie ein Brett, und er hatte mehr Finger an seinen Händen, als es für einen Mann recht ist. Er war so verängstigt, daß ich nicht umhin konnte, den armen Wicht anzulächeln, obwohl es mir mißfiel, daß das Gespräch mit dem Protektor unterbrochen worden war; bei meinem Lächeln schien es ihm wohler zumute zu werden, und er schaute uns so tölpelhaft an, daß man hätte meinen können, er habe noch nie einen echten Mann gesehen. Und vielleicht traf das tatsächlich zu.
    Uns aus den Westlichen Ländern kommen seltsame Geschichten aus dem Nordland zu Ohren; man erwartet, daß das Seltsame a bnimmt, wenn man sich dem Lande selbst nähert – denn verhält es sich nicht so mit allen Reisegeschichten? jedenfalls höre ich hier immer noch jene Geschichten von Jungfrauen, die Dämonen die Treue geloben und nie mehr gesehen werden, wenngleich ihre seltsamen Kinder lange Zeit danach zuweilen von den hohen Einöden herabsteigen. Aber hier im Norden wird das nicht von irgendeinem fernen Land erzählt, sondern von der nächsten Stadt oder dem nächsten Hof. Vielleicht ist dieses Wesen eins von ihnen. Er sagt es nicht offen, sondern redet nur von Sternen und seltsamen Sonnen, wenn ich ihn frage. (Daraus könnt Ihr ersehen, daß ich mir seit der eben geschilderten Begegnung sein Geschwätz oft angehört habe.) …
     
    … Wenn man über den allgemeinen Blutdurst ihrer Ausrüstung hinwegsehen könnte, so bot diese Horde von Wilden auf ihren riesigen büffelartigen Reittieren einen gewaltigen Anblick. Flüchtig wünschte ich mir fast, außerirdische Soziologie statt Archäologie studiert zu haben, um dadurch imstande zu sein, ihre Energie und ihren Mut in nutzvollere menschliche Kanäle zu lenken. Warum beharren wir Archäologen nur darauf, unsere Studien auf Dinge zu beschränken, die gut sind und tot?
    Apropos tot, ich lernte etwas über die Zoologie dieses Planeten, denn die Eingeborenen kehrten mit ihrer Beute von der Jagd zurück. Mehrere ihrer Schlachtopfer sahen wie Geschöpfe aus, die ein kluger junger Gelehrter lieber nicht genauer untersucht hätte, sosehr ihr Ableben auch zu bedauern war. Ich erinnere mich besonders an ein nackt

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