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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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besser, sie einer westländischen Gerichtsbarkeit unmittelbar zu unterstellen, die ihre Zahlungen an Eure Oberhoheit in Form von bewaffneten Anhängern leisten würde, gegen deren Anwesenheit und Unterhalt das Volk angesichts der Gesetzlosigkeit im Lande kaum etwas einwenden könnte. Wäre ein Vasall mit einem treuen Heer nicht einem unzuverlässigen Tributpflichtigen vorzuziehen?
    Ich glaube, ich vergaß in dem, was mein Schreiber bereits in Buchstaben gebracht hat, zu erwähnen, daß der Quacksalber nach dem Willen des Protektors uns begleitet. Er ist ein erbärmlicher Reiter, und er mußte durch den Staub so viel niesen, daß es uns mit großer Schadenfreude erfüllte.
    Die Umgebung von Jana ist recht hübsch, fruchtbare Täler säumen die felsigen Hügel, und sogar das Hochland ernährt eine beträchtliche Anzahl von Schweinen und anderem nützlichen Vieh, obwohl die Behausungen immer spärlicher wurden, je näher wir der Brücke kamen, bis sogar Schweineställe ein seltener Anblick wurden. Als wir am dritten Tage zur Brücke selbst kamen, sah ich, daß die Prahlerei des Protektors, die Leute von Jana hätten sie erbaut, eitler Stolz war, denn sie ist eindeutig ein Werk aus vergessener Zeit, etwas Großartigeres, als es sogar die Westländer zu schaffen vermochten, und von einem Geist erfüllt, den wir nicht aufbringen können. Das sah ich, als wir auf einem Hügel haltmachten, ehe das Land sich zum Fluß hin senkte. Dann sah ich noch etwas, bei dem mir die Augen vor Verwunderung aus dem Kopf zu fallen drohten, denn der Vagabund Dokerfins war von seinem Reittier geglitten und rannte, so schnell er konnte, das Ufer hinab zur Brücke!
     
    … Ich wollte, ich könnte Ihnen die Erregung vermitteln, die ich empfand, als ich die Brücke erblickte! Sie ist aus weißen Monolithplatten erbaut, die so kunstvoll zusammengefügt sind, daß sich die Fugen sogar aus der Nähe nur schwer erkennen lassen, und sie wölbt sich in flachem Bogen über den Fluß, was den Eindruck leichter Arroganz erweckt, so als schämten sich ihre Erbauer ein wenig, überhaupt eine Brücke über diesen bescheidenen Fluß zu schlagen. Die Verzierungen, die jede Oberfläche bis auf den Fahrdamm bedecken, bewahrt sie vor der Strenge, die unsere modernen Konstruktionen entstellt. Es handelt sich dabei um tief eingeritztes Basrelief.
    Muß ich Ihnen noch sagen, wie eifrig ich mich daranmachte, diese Verzierungen zu untersuchen? Es wird Sie kaum überraschen, wenn ich Ihnen gestehe, daß ich in meiner Zielstrebigkeit hineilte, ohne auf die anderen zu warten.
    Ich hatte gerade angefangen, eine große Gruppe von Schriftzeichen zu prüfen, die sich ungefähr viertelwegs auf der Brücke befanden, denn mit der Bildhauerei näher am Ufer wollte ich mich erst später befassen, als mich ein lauter Plumps in meinem Rücken erschreckte. Ich drehte mich um und sah, daß der Eingeborene, der mich als Gast aufgenommen hatte, bäuchlings auf dem Fahrdamm lag; er war offenbar von seinem Reittier abgeworfen worden, das sich direkt hinter ihm höchst beängstigend bäumte und bockte. Er hatte sich bei seinem Sturz aber nicht ernsthaft verletzt, denn er sprang sofort auf und begann wild zu gestikulieren, wobei er mir in ratternder Eingeborenensprache etwas von einem Traki zurief; ein Wort, das ich sie schon unter sich hatte gebrauchen hören, dessen Bedeutung jedoch nicht auf den Tonbändern vorkam. Ich versuchte, ihn zu langsamerem Sprechen zu bewegen, aber er wurde nur noch aufgeregter und schnatterte einfach drauflos. Ich stand etwa zehn Fuß weiter auf der Brücke als er, und obwohl er sofort auf mich zutrat, als wollte er mich wahrhaftig ergreifen, schien er Angst zu haben, weiterzugehen.
    Plötzlich packte mich etwas von hinten bei den Schultern. Ich versuchte, mich umzudrehen, aber so heftig ich auch den Unterkörper wand, mein Oberkörper blieb unerschütterlich nach vorne gerichtet; ich ruckte mit dem Kopf herum, bis ich mir fast den Hals verrenkte, aber alles, was ich sehen konnte, war ein verschwommener dunkler Gegenstand am äußersten Rande meines Gesichtsfeldes.
    Ehe ich meine Gedanken sammeln und meinen Paralysator hervorholen konnte, schwebte ich durch die Luft und sah das dunkle Wasser des Flusses auf mein Gesicht zubrausen. Ich schlug mit einem schrecklichen Platscher auf und verlor das Bewußtsein.
     
    … Ich galoppierte hinter ihm her und hatte ihn schon fast beim Kragen erwischt (denn er hörte nicht auf meine Rufe), als er die Brücke selbst

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