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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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heruntergekommen bist, Mac. Ich war am Ende meines Lateins. Dachte, daß du mir weiterhelfen könntest.«
    Keine Antwort. Bill schritt weitere fünf Minuten auf und ab.
    »Also ich muß jetzt gehen. Wir haben heute abend Gäste.«
    »Ja, geh nur«, sagte MacCready zu ihm. »Laß mich noch eine Minute hier … ich möchte noch etwas prüfen.«
    Bill war fast an der Tür, als MacCready plötzlich rief: »Bill.«
    »Ja?«
    »Ruf doch bitte meine Frau an und sage ihr, daß ich etwas später komme.«
     
    Bill mußte eine Ewigkeit warten, ehe er in Los Robles eine Verkehrslücke fand. Warum nahm er immer diesen Weg? fragte er sich. Er wußte keine Antwort darauf. Man erspähte eine Lücke – holte tief Atem – murmelte ein Stoßgebet – und wenn man Glück hatte, schaffte man es.
    Als er nordwärts nach Hillhust abbog, sah er, daß die Verkehrsampel in Cordova rot wurde, wie gewöhnlich. Diese Ampel In Cordova war immer rot. In den letzten fünf Jahren mußte er mindestens zweitausendmal Cordova in nördlicher Richtung durchquert haben. Er konnte sich nur an dreimal Grün erinnern. Sein Vertrauen in die Wahrscheinlichkeitstheorie war heftig erschüttert worden.
    In dem Gewirr bunter Lichter, grinsender Weihnachtsmänner, Schnapsreklamen und fünfzackiger Sterne { * } von Bethlehem erblickte Bill vor sich das riesige Schild DORFMARKT. Klick! Was sollte er erledigen? Was sollte er – natürlich, Helens Einkaufsliste. Die gute alte Selbsthypnose.
    In den Gängen des Dorfmarktes wimmelte es von Hausfrauen, die Metallkarren vor sich her schoben und deren leerer Blick den vom Überangebot der Waren hervorgerufenen tranceähnlichen Zustand widerspiegelte. Bill nahm auch einen Karren und machte sich daran, Helens Einkaufsliste abzuarbeiten, wobei er sich an die Reihenfolge hielt, in der die verschiedenen Dinge aufgeschrieben waren. Gelegentlich warf er, wenn ihm etwas verlockend erschien, ein oder zwei Extras in den Wagen. Wie oft war er nicht hergekommen, um ein Fünfundneunzig-Cent-Stück Käse zu kaufen, und mit lauter Zeug beladen hinausgegangen, das er ursprünglich überhaupt nicht zu kaufen beabsichtigt hatte. Aber wer waren wir schon? Bloß Marionetten an den Fäden dieser riesigen Produktionsrummelplätze.
    Helen schrieb ihre Einkaufswünsche in einem Kode auf, der sogar die klügsten Köpfe von Interpol hätte verwirren können. Diesmal ging es jedoch verhältnismäßig glatt. Er hatte nun die »6 schn rt rf Tmtn« und »2 Pkch Vllp« in seinem Wagen und gelangte zum letzten Posten »2 Dtz Alteng. Smml«. Das klang fast zu leicht. Bei jedem vernünftigen Verteilersystem konnten Altenglische Semmeln kaum woanders sein als in der Brotabteilung. Er studierte den Ladenwegweiser. Brot? … Brot? … Abteilung 5. Wo war er? Drüben bei 21 zwischen Tiefkühldesserts und Mundspülwassern. Geschickt wendete er und steuerte auf die niedrigeren Nummern zu. 2 … 3 … 4 … 6 … 7. Keine 5! Mußte sie verpaßt haben. Diesmal besser hinsehen … 2 … 3 … 4 … 6 … 7. Nummer 5 fehlte klipp und klar.
    Er hielt Ausschau nach einem Angestellten, konnte aber keinen entdecken. Ebensowenig wie irgendwelches Brot. Er suchte, so schnell es ihm der Verkehr gestattete, einen Gang nach dem anderen ab. Es gab Fächer und Kästen voller Gewürzgurken und Oliven, Wiener und Bockwürsten, Yoghurt und Meerrettich. Aber keine Altenglischen Semmeln. Also, er konnte schließlich nicht den ganzen Abend damit verbringen, einen Metallkarren durch den Dorfmarkt zu schieben. Er packte eine Schachtel Bixmix und schlug den Weg zur Kasse ein.
    Die Verandalampen brannten schon, als er in die Auffahrt einbog. Das war schlimm. Das hieß, daß die Gäste jeden Moment einzutreffen drohten. Während er die Garagentür zumachte, sah er die Sterne des Auriga im Norden über den Bergen emporsteigen. Wie seltsam sah Capella aus, vom Rauch und Dunst fast so gerötet wie Mars. Auriga war immer sein Lieblingssternbild gewesen. Alle Sternbilder hatten einen mythologischen Hintergrund – außer Auriga. Auriga hieß »der Fuhrmann«. Aber wo waren sein Fuhrwerk und sein Pferd? Niemand wußte es. Die Sterne des Auriga waren bedeutungslos.
    »Also wo hast du nur gesteckt?« fragte Helen, als er unter der Last der Einkäufe in die Küche wankte. Sie war eine zierliche Frau, deren einstige blonde Anmut unter dem ständigen Ansturm vorortsgesellschaftlicher Pflichten Verschleißerscheinungen zu zeigen begann: der Gartenklub, der Kunstverein, die DAGUS { * } usw.

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