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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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usw.
    »Wo meinst du wohl?« brummte Bill. »Beim Besorgen des Krams, den du vergessen hast.«
    Sie sortierte die Einkäufe. »Es hätte doch nicht so lange … Wo sind die Semmeln?«
    »Konnte keine finden. Habe statt dessen Bixmix mitgebracht.«
    »Warum hast du keine finden können?«
    »Vermutlich waren sie zu gut versteckt.«
    »Wieso? Sie liegen doch gleich neben dem Brot.«
    »Konnte auch kein Brot finden.«
    »Hast du denn nicht einen Angestellten danach gefragt?«
    »Habe keinen entdeckt, den ich hätte fragen können.«
    »Aber es ist immer jemand …«
    »Es ist die Wahrheit!« rief er. »Soll ich dich etwa anlügen?«
    »Ach, mach, was du willst. Mir ist es egal.« Resigniert räumte sie die verschiedenen Waren weg. »Beeil dich jetzt und zieh dich um. Sie werden jede Minute hier sein.«
    Er war kaum auf halber Treppe, als sie hinter ihm her rannte. »Deine Füße! Was ist denn mit deinen Füßen passiert?«
    »Ich weiß nicht.« Er zuckte die Achseln. »Sie haben einfach nicht mehr weh getan, als ich heute morgen aufstand.«
    »Was habe ich dir gesagt«, rief Helen triumphierend. »Du wolltest nicht zu Dr. Levine gehen. Er ist zwar nur der beste Orthopäde hier am Ort, aber du weißt natürlich mehr als er. Wenn ich dich nicht bei ihm angemeldet hätte, wärst du nie hingegangen. Gib es doch zu. Diese Einlagen haben dir geholfen, nicht wahr?«
    »Wenn ich diese Einlagen einen Tag länger getragen hätte, wäre ich jetzt ein Krüppel.«
    »Aber sie müssen doch etwas genützt haben.« Sie betrachtete ihn verzweifelt. »Wenn es nicht die Einlagen waren, was war es dann?«
    Bill antwortete nicht sofort. Er lehnte sich an das Geländer und starrte nachdenklich einige von Helens abstrakten Kunstwerken an der gegenüberliegenden Wand an.
    »Heute nacht«, erklärte er feierlich, »sind meine Füße geheilt worden.«
    »Geheilt?«
    Er nickte. »Früher nannte man so etwas ein Wunder.«
    »Es war also ein Wunder und nicht die Einlagen?«
    »Warum sollte ich nicht durch ein Wunder geheilt werden?« fragte er ärgerlich. »Andere werden das auch. Leute, deren Magen oder Lungen von Krebs zerfressen sind. Plötzlich sind sie wieder gesund. Sie stehen auf und können wieder gehen. Es gibt dafür medizinische Zeugenaussagen.«
    Helen zögerte. »Aber du bist nicht der Wundertyp.«
    »Was ist denn mit mir los?«
    »Ich habe immer angenommen, daß man dafür etwas von einem Heiligen haben muß.«
    Er fegte ihren Einwand beiseite.
    »Nebensache.« Er schloß einige Sekunden die Augen, als meditierte er. »Eigentlich hatte ich vor, dir nichts davon zu sagen, aber zu deiner Information, ich wurde von einem Engel geheilt, der heute nacht in meinem Zimmer erschien.«
    »Also das habe ich gehört.«
    »Er erschien aus der Kartothek«, fuhr Bill fort. »Er war von einem goldenen Heiligenschein umgeben, der das ganze Zimmer beleuchtete. Erst dachte ich, ich hätte vergessen, das Licht auszuknipsen.« Er senkte die Stimme und flüsterte. »Es war auch kein gewöhnlicher Engel.«
    »Wie nett, das du eine Sonderbehandlung bekommen hast.«
    »Er hatte herrliches rotgoldenes Haar.« Sein Blick verlor sich in der Ferne. »Er hieß Edna.«
    »Kein Nachname?«
    »Natürlich war ich etwas erschrocken über seine plötzliche Erscheinung. ›Was willst du?‹ fragte ich mit zitternder Stimme.
    ›Fürchte dich nicht, William‹, antwortete er und trat zum Bett. ›Ich bin gekommen, um dich zu heilen. Nicht um dir etwas zuleide zu tun.‹
    ›Mich zu heilen?‹ flüsterte ich.
    ›Rück ein Stück zur Seite, William‹, sagte er, ›damit ich dich berühren kann.‹
    Ich rückte also im Bett ein Stück zur Seite …«
    Seine Geschichte wurde von aufblitzenden Scheinwerfern und dem Geräusch eines Autos unterbrochen, das die Auffahrt hinaufkam.
    »Da sind sie!« rief Helen. »Und ich habe hier meine Zeit mit deinen Füßen und diesem rothaarigen Engel vertrödelt.«
    Bill ging langsam die Treppe hinauf, wobei er seine Lippen lautlos bewegte. In seinem Zimmer musterte er eine Weile die Stelle, an der Edna ihm erschienen war. Von unten drangen die zur Begrüßung schrill erhobenen Frauenstimmen herauf, gelegentlich von männlichem Gebrumm unterbrochen. Offenbar hatten die Nortons unterwegs Bernice und Clem abgeholt. Clem Tuttle war in der Werbung tätig und Jim Norton ein Vertreter der Grundstücksvermittlung NUTZ NUTZLOSES LAND, eines Projektes für Rentner. Bernice Tuttle und Dottie Norton gehörten zu seinen Lieblingsfrauen, aber es fiel

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