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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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nicht.
     
    Eines schwülen Sommermorgens schlenderte Alyx mit einem Freund durch die Straße der Protzerei, als sie eine junge Frau erblickte, die, aufgeputzt wie eine Juwelierauslage und von roten Locken gekrönt, ihr von dem Tisch einer Gartenterrasse aus zuwinkte.
    »Wunderbar sind Yps Wege«, sagte sie, denn obwohl sie dieser Gottheit keinen Respekt mehr zollte, hatte sie ihre Redewendungen beibehalten. »Da sitzt eine rothaarige junge Frau von höchstens Siebzehn mit der schönsten Haut, die man sich vorstellen kann, und trotzdem pudert sie sich das Gesicht.«
    »Wunderbar, fürwahr«, sagte ihr Freund. Dann hob er einen Finger und ging seiner Wege, ein in Ourdh vielbewundertes Zeichen des Taktes. Die junge Dame, die mit den Fingern auf die Tischplatte getrommelt hatte und die Stirn wie eine Furie runzelte, winkte nochmals und stampfte mit dem Fuß auf.
    »Ich möchte mit dir reden«, sagte sie scharf. »Kannst du mich nicht hören?«
    »Ich habe sechs Ohren«, sagte Alyx, die höfliche Antwort in solchem Fall. Sie setzte sich, und der Kellner reichte ihr die Karte.
    »Du hörst mir nicht zu«, sagte die Dame.
    »Ich höre nicht mit meinen Augen«, sagte Alyx.
    »Diejenigen, die nur mit den Ohren und nicht auch mit den Augen hören«, sagte die Dame scharf, »können es leicht bereuen!«
    »Diejenigen«, sagte Alyx, »die an einem schönen Sommermorgen ihre Mitmenschen absurd oder sonstwie bedrohen, verderben die Heiterkeit des Tages und brechen Yps Frieden«, sagte sie, »und Yp ist mächtig.«
    »Du bist unmöglich!« rief die Dame. »Einfach unmöglich!« und sie rutschte wütend auf ihrem Stuhl herum, wobei sie ihre zornigen Augen auf Alyx richtete. »Tod!« rief sie. »Tod und Gebeine!« Es war lächerlich, so etwas um elf Uhr vormittags am Rande der reichsten und luxuriösesten Straße von Ourdh zu sagen, denn eine solche Straße ist einer der angenehmsten Orte auf der Welt, wenn man nicht auf die Bettler achtet. Die gegen solche Großzügigkeit unempfindliche Dame sprang auf und starrte die kleine Diebin an; dann gewann sie mühsam ihre Fassung wieder (sie ballte beide Hände und knirschte mit den Zähnen wie jemand im schlimmsten Sumpffieberanfall) und sagte ruhig:
    »Ich möchte Ourdh verlassen.«
    »Das möchten viele«, sagte Alyx höflich.
    »Ich brauche eine Begleiterin.«
    »Eine Kammerzofe?« sagte Alyx. Die Dame federte einmal auf ihrem Stuhl hoch, als müßte sie ihrem Ärger Luft machen; dann ballte sie die Hände und knirschte mit den Zähnen – doppelt so heftig wie zuvor.
    »Ich brauche Schutz«, sagte sie bissig.
    »So?«
    »Ich zahle auch dafür!« (Sie kreischte fast.)
    »Wie?« sagte Alyx, die ihre Zweifel hatte.
    »Das geht dich nichts an«, sagte die Dame.
    »Wenn ich Ihnen dienen soll, geht mich alles etwas an. Sagen Sie es. Wieviel?«
    Die Dame nannte widerwillig einen Betrag.
    »Zu wenig«, sagte Alyx. »Zumal ich nicht weiß, wie. Oder warum? Oder was für einen Schutz? Vor wem? Wann?« Die Dame sprang erneut auf. »Zu Wasser?« fuhr Alyx unbeirrt fort. »Über Land? Zu Fuß? Wie weit? Sie müssen verstehen, meine Kleine …«
    »Kleine!« schrie die Dame und sperrte den Mund auf. »Kleine!«
    »Wenn Sie und ich ins Geschäft kommen wollen …«
    »Ich werde dich auspeitschen lassen …« stieß die Dame atemlos hervor. »Ich werde dich so …«
    »So daß die ganze Welt Ihre Pläne erfährt?« sagte Alyx und beugte sich, das Kinn auf die Hand gestützt, vor. Die Dame starrte vor sich hin, biß sich auf die Lippen und wich zurück; dann packte sie hastig ihre Röcke, als wären es Kartoffelsäcke, und rannte davon, während Bänder hinter ihr herflatterten. Weinrote Bänder, dachte Alyx, in rotem Haar; sehr raffiniert.
    Sie bestellte Brandy und schenkte sich ein Glas ein und schaute neugierig zu, wie die heiße Mittagssonne von Ourdh es mit weinigem Glanz, glänzender, flimmernder, fließender Helle übergoß. Auf (sagte sie sich überaus gut gelaunt) alle jungen Damen der Welt. »Und«, fügte sie leise hinzu, »einen Haufen Geld.«
     
    Abends ist Ourdh ein Vorort der Hölle oder jenes dunstige schlammige Ufer, an dem die Götter ewig knien und Menschen erschaffen; obwohl die Lichter der Stadt nie schöner leuchten als dann. Abends wachen die Reichen auf und sinken die Armen in kummervollen Schlaf, und jeder begibt sich auf die weißgetünchten Flachdächer. Im Schein goldener Lampen unterhalten sich die Wohlhabenden, gleiten übereinander, seidig, aber nie vulgär; abends

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