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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Vermittlern geschäftlich zusammentun sollten, um nicht die Preise zu drücken, indem sie miteinander konkurrierten.)
    In der ersten schwachen Morgendämmerung, als Schwarzbart schnarchend und feucht in den Bettüchern lag, während sein Bart wie ein Fächer aufgeschlagen war, pikste seine Frau ihm mit dem Knauf seines Schwertes in die Rippen; sie sagte: »Wach auf! Es geschieht etwas.«
    »Ich tue es«, fügte sie hinzu. Sie beobachtete ihn, während er sich in die Laken verstrickt, blaß, riesig, aufzusetzen versuchte und das schwarze Haar auf seiner Brust mit ungewöhnlicher Deutlichkeit die Gestalt eines fliegenden Adlers bildete. »Was?« sagte er.
    »Ich tue es«, wiederholte sie. Noch halb schlafend streckte er die Arme nach ihr aus, um ihr zu bedeuten, daß von ihm aus alles geschehen könnte, und zwar jetzt, besonders im Bett. »Wach auf!« sagte sie. Er sprang fast aus dem Bett, bemerkte aber dann, daß sie auf sein Schwert gestützt vor ihm stand und die Mundwinkel herabzog. Niemand sollte getötet werden. Er blinzelte, fröstelte und schüttelte den Kopf. »Tu das nicht«, sagte er mit schwerer Zunge. Sie ließ das Schwert klirrend fallen. Er zuckte zusammen.
    »Ich gehe«, sagte sie klar und deutlich, »das ist alles.« Sie streckte ihr Gesicht seinem entgegen, packte ihn bei den Armen und rüttelte ihn heftig, sprang zurück, als er sich aus dem Bett bog, und wirbelte herum, eine Hand auf dem Tisch – wurfbereit. Das entlockte ihm ein Lächeln. Er setzte sich und kratzte sich auf der Brust, wobei er sich dann und wann einen Ruck gab, um wach zu werden, bis er ihr fest in die Augen schauen konnte und fragte:
    »Habe ich dich nicht gut behandelt?«
    Sie schwieg. Er ließ melancholisch einen Arm zwischen seinen Knien baumeln und rieb sich mit dem anderen den Nacken, der so mächtig, so vollkommen, so entspannt und in jeder Hinsicht so wie das wirkliche Leben war, daß sie nur mit den Achseln zucken konnte und die Arme vor ihrer Brust verschränkte. Er untersuchte seine Füße und rieb zur Erquickung Knöchel und Sohle, Ferse und Spann, streckte die Füße, streckte den Rücken, fuhr mit den Fingern hin und her, hin und her.
    »Verdammt noch mal, ich bin klüger als du!« rief sie.
    Er seufzte, was vielleicht »nein«, vielleicht »vermutlich« hieß; er sagte: »Du bist die ganze Nacht auf gewesen, nicht wahr?«, und dann sagte er: »Meine Liebe, du mußt verstehen …«, aber in diesem Augenblick erschütterte ein schrecklicher Schlag das Schiff und schleuderte seinen Kapitän nach draußen, von wo aus er seine Frau einschloß.
    (Zu jener Zeit waren Schiffe hoch, plump und langsam, glichen ins Meer geworfenen Fässern oder Kisten; aber alles ist relativ, und während sie aufeinander zukrochen, dann und wann sich bäumend, wenn sie in den Wind steuerten, in allen Fugen ächzend und knarrend, trugen die Schiffe Seeleute, die sich noch an Schiffe erinnerten, die von Steven zu Steven mit geflochtenen Tauen umwickelt waren, an Schiffe, die nur mit Ruderern bemannt waren, vor allem aber an Schiffe, die unweigerlich – oder gewöhnlich – sanken, und sie genossen das herrliche Gefühl der Modernität, wenn sie auf einem Deck standen, das zehn Mann zum Essen bequem Platz bot, und mit einem Ruder steuerten, das keine Stange mehr als Hebel benötigte oder einem Mann das Handgelenk brach. Die Dinge besserten sich. Mit großer Geschicklichkeit konnte ein Mann so schnell segeln, wie andere Männer laufen konnten. Immerhin wälzte sich ein Schiff hinter dem anderen her; wie listige Faultiere schlich sich eins an das andere heran; und wenn sie aneinander gerieten – ohne Feuer [sollen wir etwa uns selbst verbrennen ?] –, klammerten sich die zahnlosen unwirksamen Geschöpfe aneinander, säbelten stumpfsinnig an den Enterhaken des anderen herum, bis entweder die Kerle von dort hierüber gelangten oder die Kerle von hier dortrüber, und dann hackten sie – auf einem glitschigen, wie ein Elefantenrücken gekrümmten und genauso kleinen Boden zwischen Relingen, Kisten, Töpfen, Piek, Teer, Schrägen, Stufen, Tauen, Rollen, Masten, Flaschenzügen, Truhen, Segeln und Gott weiß was noch – so lange aufeinander ein, bis die meisten tot waren. Darauf verstanden sie sich vortrefflich.
    Und das Meer wimmelte von Seeräubern.)
    Allein gelassen folgte sie passiv der Bewegung des Schiffes; dann hob sie ganz langsam den Handspiegel auf, den er für sie aus seiner Truhe geholt hatte, hinten aus Messing und von Metallrosen

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