Damon Knights Collection 6
te, sah den Haß, das Entsetzen, sah den jungen, unendlich geliebten König in tierischem Entsetzen keuchen und mit Korgry, mit Hoge, mit seiner eigenen Schwäche kämpfen, um wegzukommen, wegzukommen von Gerer.
Während er in der kalten Mitte des Raumes stand, wo das große bugartige Ende der Bettstätte ihn vor dem König verbarg, hörte der alte Lord, wie sie Argaven beruhigten und ihn wieder hinlegten. Argavens Stimme klang piepsig, kindlich anklagend. Auch der alte König, Emran, hatte während seines Wahnsinns mit der Stimme eines Kindes gesprochen. Dann trat Schweigen ein, und die großen Feuer brannten.
Korgry, der Leibdiener des Königs, seufzte und rieb sich die Augen. Hoge zog eine Spritze auf. Gerer stand verzweifelt da. Mein Sohn, mein Sohn, mein König, was haben sie mit dir gemacht? Eine so große Hoffnung, ein so süßes Versprechen, verloren, verloren … So stöhnte jener, der wie ein ungeschliffener schwarzer Felsblock, wie ein schwerer, unzivilisierter alter Mann aussah, und verging vor Leidenschaft, denn seine Lie be und Aufopferung für den jungen König waren ihm das einzig Wertvolle auf der Welt gewesen.
Argaven sprach laut: »Mein Sohn –«
Gerer schrak zusammen, denn er fühlte, wie dieWorte aus seinem eigenen Bewußtsein stammten; doch Hoge, unbelastet von Liebe, begriff und antwortete Argaven leise: »Dem Prinzen geht es gut, Sir. Er und seine Mutter sind auf dem Schloß von Warlever. Wir stehen mit ihnen über Funk in ständiger Verbindung. Das letzte Mal war es vor ein paar Stunden. Alles ist in Ordnung.«
Gerer hörte, wie der König heftig atmete, und näherte sich ein wenig dem Bett, wenn er auch immer noch von dem rotdrapierten Kopfende verborgen war.
»War ich krank?«
»Ihnen geht es nicht gut, Sir«, sagte der Arzt höflich.
»Wo –«
»Sie sind in Ihrem eigenen Zimmer, im Palast von Ehrenrang.«
Doch Gerer kam näher, wenngleich Argaven sein Gesicht nicht sehen konnte, und sagte: »Ihr seid jetzt zu Hause. Wir wissen nicht, wo Ihr gewesen seid.«
Hoges glattes Gesicht zog sich in Falten, wenngleich er, Arzt, der er war und damit in gewisser Weise Meister von ihnen allen, es nicht wagte, die Falten direkt dem Lordkanzler zu zeigen. Gerers Stimme schien den König nicht zu beunruhigen, der ein paar weitere kurze und klare Fragen stellte, und dann wieder still dalag. Korgry, der die ganze Zeit bei ihm gesessen hat te, seitdem man ihn in den Palast gebracht hatte, vergaß in diesem Augenblick die Gegenwart Seiner Majestät: er rutschte von seinem hohen Stuhl herunter und ließ den Kopf seitwärts auf das Bett fallen und schlief ein. An der Tür fand flüsternd die Wachablösung statt. Beamte kamen und erhielten ein neues Bulletin über die Gesundheit des Königs zur öffentlichen Beruhigung, gleichfalls flüsternd. Der König, der während der Jagd im Kargav-Gebirge von heftigem Fieber überfallen worden war, wurde in einem Privatwagen nach Ehrenrang gefahren, wo er nun zufriedenstellend auf die Behandlung reagierte etc. Der Arzt, Herr Hoge rem ir Hoeremme, im Palast hat folgende Erklärung abzugeben, etc. etc. »Gott erhalte ihn«, sagten die Männer in den Hütten, während sie das Altarfeuer erneuerten; alte Frauen sagten: »Das kommt davon, wenn man sich des Nachts außerhalb der Stadt herumtreibt und in den verschneiten Abgründen jagt und solch verrückte Dinge macht«, doch sie ließen das Radio an, um das nächste Bulletin zu empfangen. Unzählige Menschen waren heute auf den großen Platz vor dem Palast gekommen und gegangen, hatten herumgestanden und geschwatzt und jene beobachtet, die ein und aus gingen, und den leeren Balkon; selbst jetzt noch warteten Hunderte von Menschen geduldig dort unten im Schnee. Argaven XVII. wurde in seinem Reich geliebt. Nach der dumpfen, brutalen Herrschaft seines Vaters Emran, die in den Schatten des Wahnsinns und dem Bankrott des Staates endete, war er gekommen: unerwartet, tapfer, jung, alles verändernd; gesund und klug, doch stets mit einem Anstrich von Großmut in allen seinen Handlungen. Er hatte das Feuer, den Glanz, seinen Leuten zu gefallen. Er war Kraft und Mittelpunkt eines neuen Zeitalters, der geborene König für das wahre Königtum.
»Gerer.«
Es war die Stimme des Königs, und Gerer eilte rasch und steif herbei, durch die Hitze und Kälte des großen Raumes, durch Feuerlicht und Dunkelheit. »Mein Herr?«
Argaven hatte sich selbst aufgerichtet. Seine Arme zitterten, und sein Atem ging schwer; seine Augen
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