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Damon Knights Collection 6

Damon Knights Collection 6

Titel: Damon Knights Collection 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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ihnen erwartet wurde.
    Tatja streichelte Ancho sanft. »Wir wollen, daß Ancho diese ›Wachmänner‹ dazu bringt, Halluzinationen zu haben. Das wird einiges Training brauchen, aber ich will, daß Ancho denjenigen, wer auch immer es ist, auf den er mit diesen feinen Ohren zeigt, glauben macht, daß du und er eine Autoritätsfigur darstellen.«
    Svir war überrascht. »Ist das möglich? Ancho ist nicht besonders helle, weißt du. Mir scheint, daß Ancho, um eine detailstimmige Illusion zu erwecken, menschlich intelligent sein müßte.«
    Tatja schüttelte den Kopf und grinste. »Nee. Die Intelligenz des Opfers beschafft all die Einzelheiten des Hintergrunds. Ich habe mehrere Monate auf der Insel der Dorfoxe verbracht, und ich weiß, daß so etwas möglich ist. Auf geht’s, laß uns anfangen, oder wir werden immer noch daran herumlaborieren, wenn wir in den Hafen von Bayfast einlaufen.«
    Ancho war manchmal zur Nachtzeit schläfrig, aber er wurde merklich munterer, als Tatja eine große Schüssel mit rehydrierten Kligblättern an Deck gebracht hatte. Er mühte sich ab gegen Hedrigs Hände, aber der Astronom wollte ihn nicht an die Blätter lassen. Der Dorfox sollte sich die Belohnung verdienen müssen. Svirs Vater hatte mit Ancho oft derartige Spiele geübt, und es war ihm gelungen, dem Tier eine Anzahl von Tricks beizubringen.
    Svir stand auf und setzte den Dorfox auf seine Schulter. Die Wachmänner hatten ihre Posten auf dem Gang eingenommen. Die einzige Frau unter ihnen war Cor Ascuasenya, die am anderen Ende des Modells stand. Tatja stand hinter Hedrigs. Aus dieser Stellung konnte sie beobachten, was geschehen würde, war da bei aber ziemlich sicher außerhalb des Strahlenbereichs, denn es schien unwahrscheinlich, daß Ancho sich herumdrehen würde, um in ihre Richtung zu senden.
    »Also dann, Svir, dann geh jetzt mal durch. Wir wollen mal sehen, ob Ancho uns eine Vorführung gibt«, sagte Tatja.
    Hedrigs ging langsam durch die Pappimitation. Al les schien ganz wie gewöhnlich. Aber dann richtete Ancho seine Halluzinationsstrahlen ungewöhnlicherweise auf seinen Herrn.
    Als er durch war, fragte Tatja den ersten Seemann, was er gesehen habe.
    Der Kerl sah sie etwas verständnislos an. »Wie meinen Sie das? Wann werden Sie den Test starten?« Die anderen waren ähnlich verwirrt. Keiner von ihnen hatte Svir oder Ancho bemerkt, während Svir durch das Gehäuse geschritten war. Tatja öffnete den Deckel der Klig-Schale.
    »Das war eine gute Vorführung«, sagte sie, »Ancho gelang es, jeden einzelnen zu erfassen, als du vorbeigegangen bist.
    Nun müssen wir ihn dazu kriegen, seine anderen Fähigkeiten auszuprobieren, bis er genau das schafft, worauf wir aus sind.« Sie verfütterte zwei Blätter an Ancho. Das kleine Säugetier schmatzte gierig, zeitweilig damit voll in Anspruch genommen. Als er fertig war, langte er aus nach mehr, aber Tatja hatte das Körbchen schon wieder verschlossen. Er hatte es gut gemacht, aber eine größere Belohnung mußte für eine noch bessere Vorführung bereitliegen bleiben.
    Svir tätschelte den Dorfox. Ancho schien sich an dem Spiel zu freuen. »Weißt du, Tatja, Ancho ist wirklich verläßlich mit diesem Ich-bin-nicht-hier-Signal. Und er kann eine Menge Leute auf einmal erfassen. Warum baust du deine Pläne nicht darauf auf, ohne nach etwas Komplizierterem zu suchen?«
    »Das genügt nicht, Svir. Du wirst den ganzen Weg zum Zentrum der Festung machen müssen – zu dem Gewölbe, in dem die wertvollsten Opferstücke aufbewahrt werden. Mit Anchos Ich-bin-nicht-hier könntest du wahrscheinlich die Schlüssel der Wachen stehlen. Aber was, wenn einige der Türen Kombinationsschlösser haben? Du brauchst mehr als nur ein passives Hinnehmen von Seiten der Wachen. Sie müssen dir tatkräftig helfen. Und dann sind da mehr als zehntausend Bände der Fantasy-Sammlung. Das kommt auf mindestens zwei Tonnen. Du wirst Hilfe brauchen, die hinauszuschaffen.« Sie nahm ihre Notizen und Feder auf. »Laß es uns noch mal versuchen.«
    Und noch mal. Und noch mal.
    Ancho lernte bald, daß, wenn immer er etwas Neues probierte, es ihm eine Belohnung einbringen würde, aber daß, wenn er ein schon gebrachtes Stückchen wiederholte, der Preis kleiner war. Daher versuchte er bei jedem Ansatz einen neuen Effekt vorzuführen. Sie hatten bald die natürlichen Fähigkeiten eines Dorfoxes ausgeschöpft – die instinktiven Fähigkeiten, die auf der Heimatinsel des Dorfox’ so nützlich waren. Einige davon konnten

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