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Damon Knights Collection 6

Damon Knights Collection 6

Titel: Damon Knights Collection 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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loszuwerden, einfach ein Ende zu machen. Wenn man den Four Horsemen zuschaut, ist man in der Lage, es mitzumachen, ohne Schaden anzurichten; du läßt es an dir runterlaufen und dann durch dich hindurch. Ich nehme an, daß sie verrückt sind; sie sind die ganze menschliche Verrücktheit, die in uns steckt, die wir hier unten ständig im Zaum halten müssen. Wenn man alles rausläßt, indem man den Horsemen zuschaut, dann wird das Risiko geringer, daß man es hier unten losläßt. Ich glaube, daß deswegen ‘ne ganze Menge von uns außer Dienst die Abzeichen mit Mach es tragen. Der Boß hat nichts dagegen; sie scheinen zu verstehen, daß wir so ‘ne Art Galgenhumor brauchen, der uns funktionstüchtig erhält.
    Jetzt setzte die Spiralgeschichte, mit der sie die Show begonnen hatten – und das Dröhnen – wieder ein. Zack! Waren sie plötzlich wieder auf dem Bildschirm, als hätte es gar keine Werbung zwischendurch gegeben.
    »Alle zusammen sind wir hier drinnen …«
    Und dann eine Nahaufnahme von dem ersten Sänger, der mich direkt anschaute, so nahe wie Jeremy und irgendwie viel echter. Ein gemein aussehender Kerl mit etwas hinter den Augen, was mir sagte, daß er wußte, wo alles Ekelhafte und Niedrige im Menschen steckt.
    Hinter ihm begann der Baß zu trummen und eine Art elektronisches Summen, daß mir die Zahnwurzeln weh taten. Er begann, seine Gitarre zu spielen, gemein und hinterhältig. Und dann fing er an, mit so einer widerlichen Stimme zu singen, daß er aus jeder Bar rausfliegen würde:
    »Ich erstach die Mutter und wusch meine Hand …«
    Eine Improvisation dunkler Gitarrenklänge als scherzhafter Widerpart der Worte, als ein riesiges Hakenkreuz (rot-auf-schwarz, schwarz-auf-rot) wie eine nackte Vene auf dem Bildschirm pulsierte –
    Das Gesicht des Horseman, verschlagen –
    »Nagelte meine Schwester an die Wand …«
    Gitarre hinter dem pulsierenden Hakenkreuz –
    »Tauchte ein Püppchen in ‘ne Zementmaschine … Verbrannte Kinder, hörte, wie sie schrien …«
    Auf dem Bildschirm ein riesiges Feuer, das in Zeitlupe brannte, und die Stimme wurde langsam, schrill, ein Todeswimmern:
    »Oh Gott, dieses rot-heiße Feuer brennt tief hinter meiner Stirnwand …«
    »O ja, ich hob’ dies Feuer brennen … in der Jauche hinter der Stirnwand …«
    »Gebt mir ‘nen Düsenbomber … und steckt das nackte Fleisch in Brand …«
    Das Feuer verschmolz mit dem Gesicht einer schreienden orientalischen Frau, die durch ein brennendes Dorf rannte und nach dem Napalm auf ihrem Rücken schlug.
    »Ich hab die Botschaft … kochend in der Tiefe meines Blutes … ein Mensch ist nichts als ein brennendes Feuer … in einem Loch voller Schmutz …«
    Eine Einblende vom Nürnberger Parteitag: ein sich drehendes Hakenkreuz marschierender Männer, die Fackeln schwenken – Dann der Leader der Horsemen, der das verzerrte, flammende Kreuz überlagert:
    »Hasse mich nicht, Baby, fühlst du nicht das Schrei en deines Geistes?«
    »Hasse mich nicht, Baby, ich ertränke dich in Schleim 1 .«
    Nur das Gesicht des Horseman, Haß heulend –
    »O ja, ich, ein Monstrum, Mutter …«
    Ein langer Schwenk über die Menge unter der Plattform, über ihre Füße, ihre winkenden Hände, eine lautlos schreiende Menge. Dann ein schneller Zoom und ein Kaleidoskop von Gesichtern, fiebernden Augen, offenen und heulenden Mündern –
    »Nenn’ mich nur –«
    Das Gesicht des Horseman überlagert die begeisterten Gesichter der Menge –
    »Menschheit!«
    Ich schaute Jeremy an. Er spielte mit dem Schlüssel an der Kette um seinen Hals. Er schwitzte. Plötzlich merkte ich, daß auch ich schwitzte, und daß mein eigener Schlüssel lebendig in meiner Hand pochte …
     
    T minus 13 Minuten … und weiterzählen …
    Ein komisches Gefühl, als würde der Boß die Four Horsemen mit uns hier im Raketenkontrollzentrum anschauen. Auf dem Stuhl vor dem Kontrolltisch, den Blick auf den Fernseher, hatte ich das Gefühl, als wür de mir der Atem vom Boß den Hals entlangstreichen … Ich bekam das Gefühl, als wüßte er, was in mir vorging, aber ich konnte nicht wissen, was in ihm vorging … und das Feuer in mir wich einem schmierigen Geschmack, den ich nicht mochte …
    Dann war die Werbung vorbei, und die Spiralgeschichte war wieder da und schwumm! wurde ich wieder von dem Bildschirm aufgesaugt und hörte auf, mir Gedanken über den Boß oder so etwas zu machen …
    Nur die Spirale in gelb-blau, rot-grün, die begann zu wirbeln und zu wirbeln, schneller

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