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Damon Knights Collection 7

Damon Knights Collection 7

Titel: Damon Knights Collection 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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drückte.
    Als ich die Küche wieder betrat, war er verschwunden. Ein sauber ausgespültes Glas stand auf dem Ablauf neben dem Spülbecken, und der Schürhaken lehnte aufrecht in einer Ecke des Beckens, unter fließendem Wasser. Unsere Mieterin brühte am Herd Tee in der braunen Kanne meiner Mutter auf. Direkt über ihr hing der auf einem Leinentuch gedruckte holländische Kalender, den meine Mutter schätzte, denn sie war ja schließlich modern. Meine Mutter pinnte immer Sprüche daran; einer lautete: »Sei vorsichtig. Im Haushalt passieren – außer im Bad – die meisten Unfälle in der Küche.«
    »Wo …«, fragte ich, »wo ist …«
    »Setz dich«, sagte sie. »Setz dich hier hin.« Und damit drückte sie mich auf seinen Stuhl am Küchentisch. Aber von ihm war keine Spur mehr zu sehen. Sie sagte: »Denk nicht zuviel darüber nach.« Sie wandte sich wieder dem Tee zu, der genug gezogen hatte, gerade als meine Mutter mit einem verlegenen Lächeln aus dem Wohnzimmer herüber kam, die Schultern in eine Decke gehüllt. »Meine Güte, ich muß eingeschlafen sein.«
    »Tee?« bot unsere Mieterin an.
    »Mir sind plötzlich die Augen zugefallen«, murmel te meine Mutter und setzte sich hin.
    »Ich vergaß«, sagte unsere Mieterin. »Ich habe mir einen Wagen ausgeliehen. Mir war nicht gut. Wir müssen den Besitzer anrufen. « Sie ging in die Diele zum Telefon, denn wir waren mit die ersten, die einen Anschluß hatten. Nach ein paar Minuten kehrte sie zurück. »Ist alles in Ordnung?« erkundigte sich meine Mutter. Wir tranken schweigend Tee.
    »Sagen Sie mir«, unterbrach unsere Mieterin schließlich das Schweigen, »wie gut ist Ihr Radioempfang?«
    »Bestens«, antwortete meine Mutter, ein bißchen beleidigt.
    »Das ist gut«, erklärte unsere Mieterin und fügte dann hinzu, wie unter einem Zwang, »Sie wohnen nämlich in einem toten Gebiet, wissen Sie, in einem funkstillen Winkel.«
    Erschrocken fuhr meine Mutter auf: »Wie bitte …«
    »Entschuldigen Sie mich«, sagte unsere Mieterin, »aber mir ist nicht gut.« Sie setzte klirrend die Tasse auf den Unterteller, erhob sich und verließ die Küche. Meine Mutter hatte beruhigend ihre Hand auf meine gelegt.
    »Ist irgendwer … ihr auf dem Ball zu nahe getre ten?« fragte meine Mutter sanft.
    »Ach, nein«, entgegnete ich.
    »Bist du sicher?« drang meine Mutter weiter in mich. »Bist du wirklich ganz sicher? Hat sich jemand über sie lustig gemacht? Oder etwas über ihre Erscheinung gesagt? Über ihre Körpergröße? Irgend etwas Abfälliges?«
    »Ruth sagte, sie sähe wie eine Giraffe aus«, berichtete ich. Mutter nahm ihre Hand von meiner und stand erleichtert auf. Sie räumte das Teegeschirr weg und stellte es in die Spüle. Stirnrunzelnd ergriff sie den Schürhaken und legte ihn in den Küchenschrank. Dann trocknete sie das Glas ab, das unsere Mieterin ausgespült auf das Abtropfbrett gestellt hatte, das Glas, das mit Salmiakgeist gefüllt gewesen war.
    »Die arme Frau«, murmelte meine Mutter beim Abtrocknen, »oh, diese bedauernswerte Frau.«
     
    Nach diesen Ereignissen passierte nicht mehr viel. Ich begann, meine Schulbücher für den ersten Schultag zurechtzulegen. Blaue Kornblumen erblühten zu beiden Seiten des Hauses, und mein Vater, dem es wieder besser ging, mähte sie mit einer Sichel nieder. Meine Mutter züchtete Garten-Kornblumen in einem der Beete hinter dem Haus, die doppelt so hohe Stengel und doppelt so große Blüten hatten wie die wilden; sie erklärte mir, wieso die gezüchteten so viel voller wuchsen, aber das habe ich wieder vergessen. Unsere Mieterin schloß mit einem Mann Bekanntschaft, einem nicht besonders netten Mann, denn er war Pole und arbeitete in der einzigen Autowerkstatt des Ortes. Sie ging nicht mit ihm aus, sondern traf ihn abends in der Küche. Er war kräftig und untersetzt, strohblond und hatte einen unaussprechlich polnischen Namen, aber alle nannten ihn Bogalusa Joe, weil er fünfzehn Jahre in Bogalusa, Louisiana (bei ihm hieß es Luusiana) verbracht hatte und dauernd davon erzählte. Seiner Lieblingstheorie nach waren Neger auch nichts anderes als wir, und in hundert Jahren wären wir so vermischt, daß wir nicht mehr voneinander zu unterscheiden wären. Meine Mutter hatte sehr fortschrittliche Ansichten, aber sie erlaubte mir nicht, auch nur mit ihm zu sprechen. Er trat sehr respektvoll auf, nannte sie »Ma’m« und fluchte nicht, aber er betrat niemals unser Wohnzimmer. Er traf sich mit unserer Mieterin entweder in der

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