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Damon Knights Collection 7

Damon Knights Collection 7

Titel: Damon Knights Collection 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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zu bringen, die stolze Kuppelfülle der Blauen Moschee.
    Die Fähre begann im turbulenteren Wasser zu stampfen. Wolken zogen vor der Sonne vorüber und ballten sich im Norden über der entschwindenden Stadt. Es war halb fünf Ohr. Um fünf Uhr würden sie in Heybeli anlegen, der Insel, die sowohl Altin als auch der Postbeamte im Konsulat als den Hintergrund der Fotos identifiziert hatten.
    Der Flugschein nach New York steckte in seiner Tasche. Alle Koffer bis auf das Handgepäck, das er ins Flugzeug mitnehmen wollte, waren Hals über Kopf in einem Anfall von panischer Angst gepackt und aufgegeben worden. Nun war er sicher. Die Gewißheit, am nächsten Tag Tausende von Meilen: entfernt zu sein, hatte den abbröckelnden Wällen seines Selbstvertrauens neuen Halt verliehen, wie das Versprechen eines Propheten, der sich nicht irren kann, Tiresias in balsamischen Gefilden. Zugegebenermaßen war es die schändliche Sicherheit eines so wilden Rückzugs, daß der Feind fast die Gepäckwagen erbeutet hätte – aber es war seine Sicherheit, so sicher wie das Morgen. Eigentlich war das »Morgen« noch endgültiger, seinem Geist und seinen Sinnen noch gegenwärtiger als die Hektik seiner Vorbereitungen, wie er als Junge auch am Weihnachtsabend immer Qualen ausgestanden hat te, weil er sich immer in diesen Abend hineinversetzt hat te, der dann, wenn er schließlich anbrach, niemals so wirklich war, niemals seine Wünsche so erfüllte, wie er es sich ausgemalt hatte.
    Weil er sieh in Sicherheit befand, wagte er heute, sich offen dem Feind zu stellen (falls der Feind sich ihm stellte). Er riskierte nichts, und niemand vermochte vorauszusagen, was er gewinnen würde. Wäre ihm aber an einer wirklichen Auseinandersetzung gelegen, dann hätte er bleiben und sie bis zum Ende durchstehen müssen. Nein, dieser letzte Ausflug war mehr eine Geste als eine Tat, mehr Angabe als Tapferkeit. Schon die Befangenheit, mit der er sich anschickte, schien ihn dagegen zu versichern, daß ihm nichts Schlimmes. widerfahren könnte. War es nicht bisher immer ihre Strategie gewesen, ihn unvorbereitet zu erwischen?
    Allerdings hätte er selbst nicht erklären können, warum er zur Fähre gegangen war, sich einen Fahrschein gekauft hatte und eingestiegen war, außer daß jede dieser Handlungen sein köstliches Gefühl des eigenen unerbittlichen Fortschritts erhöhte, eine Stimmung zwischen unerträglicher Spannung und traumhafter Gelassenheit. Er hätte auf diesem Weg nicht umkehren können, nachdem er ihn betreten hatte, ebensowenig wie er dem Schlußsatz einer Sinfonie die Ohren verschließen konnte. Schönheit? Oh ja, unglaubliche Schönheit! Er hatte noch nie etwas so Schönes erlebt.
    Die Fähre legte am Landesteg von Kinali Ada an, der ersten der Inseln. Leute stiegen ein und aus. Nun drehte das Schiff direkt in den Wind in Richtung auf Burgaz. Hinter ihm verschwand das europäische Ufer im Dunst.
     
    Die Fahre hatte den Hafen von Burgaz verlassen und umrundete die kleine Insel Kasik. Er beobachtete mit Faszination, wie die dunklen Hügel von Kasik, Burgaz und Kinali sich gegeneinander verschoben, bis sie genau die Position einnahmen, die auf dem Foto zu sehen war. Er konnte fast das Klicken des Auslösers hören.
    Und die anderen Beziehungen zwischen diesen gleitenden, einfachen Flächen von Meer und Land – lag nicht etwas fast Vertrautes in jeder kleinen Verschiebung der Perspektive? Wenn er diese Inseln mit zugekniffenen Augen und nachlassender Aufmerksamkeit betrachtete, konnte er fast …
    Aber jedesmal, wenn er diesen Punkt behutsam zwi schen die nadelscharfen Spitzen des Zirkels der Analy se nehmen wollte, zerbröckelte alles zu Staub.
    Es begann zu schneien, als sich die Fähre langsam Heybeli näherte. Er stand am Ende der Pier. Die Fähre fuhr nach Osten, in die weiße Unendlichkeit, nach Buyuk Ada.
     
    Er schaute eine steile Straße, mit hölzernen Häusern und nackten, winterkahlen Vorgärten gesäumt, hinauf. Dicke Schneeflocken fielen auf die feuchten Pflastersteine und schmolzen. In unregelmäßigen Abständen glühten gelbe Straßenlaternen in der Dämmerung, aber die Häuser blieben dunkel. Heybeli war eine Sommerfrische. Während der Wintermonate lebten hier nur wenige Menschen. Er spazierte halbwegs den Hügel hinauf und wandte sich dann nach rechts. Gewisse Einzelheiten der Balken, die Proportion eines Fensters, ein durchhängendes Dach erregten kurz seine Aufmerksamkeit, wie Flügelschlägen im Laub eines zwanzig, fünfzig

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