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Damon Knights Collection 7

Damon Knights Collection 7

Titel: Damon Knights Collection 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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und ihre Opfer profitieren würden, erhob oder erniedrigte sie ohne Rücksicht auf ihre Ah nen oder vorherigen Würden, lehrte sie seltsame Gesetze, Ethik und Religion und ließ sie keinen Augenblick vergessen, daß über ihren Köpfen ein Schwert hing, das jeden Moment ihre glänzende Karriere auf einem unvergleichlichen Pfad zu menschlichem Ruhm beenden konnte.
    Die zweite Eintragung war kürzer, trug das Datum des 23. Januar und lautete:
    »Gestern schwere Regenfälle. Ich blieb zu Hause und trank. Sie kam zur üblichen Stunde. Als ich heute meine braunen Schuhe zum Einkaufen anzog, wurden sie völlig durchnäßt. Zwei Stunden, um sie am Ofen zu trocknen. Gestern trug ich nur meine schafledernen Slippers – ich verließ das Haus nicht ein einziges Mal.«
     
    IV
     
    Das menschliche Gesicht ist eine Konstruktion, ein Kunstwerk. Der Mund ist eine kleine Tür, die Augen sind Fenster zur Straße hin, und der ganze Rest, das Fleisch, die Knochen darunter, sind Wände, an die Ornamente angebracht werden, Nichtigkeiten, je nach Geschmack oder Stil – Lappen unter den Wangen oder unter dem Kinn, ausgegrabene oder geglättete Linien, eine Einbuchtung betont, hier und da eine Wucherung. Jede Hinzufügung, jeder Abstrich wird sich auf die Gesamtkomposition auswirken, wie geringfügig sie auch sein mögen. So wird das an den Schläfen kürzer getrimmte Haar die Übereinstimmung der vertikalen Elemente herstellen, so daß das Gesicht dadurch sichtbar schmaler wirkt. Oder handelt es sich ausschließlich um eine Frage der Proportion und der Betonung? Er hatte außerdem Gewicht verloren (weil man nicht ohne zusammenzuschrumpfen aufhören kann, regelmäßig zu essen), und zwar beträchtlich. Die schon immer vorhandenen Höhlen unterhalb der Augen waren tiefer und dunkler geworden, und diese Schatten setzten sich in den eingefallenen Wangen fort.
    Doch am meisten veränderte ihn der Schnurrbart, der nun so voll gewachsen war, daß er die Ausbuchtungen seiner Oberlippe verdeckte. Die Enden, die zuerst zum Herabhängen neigten, entwickelten sich zu einer Aufwärtskurve, weil er immer nervös daran drehte, wie ein Krummsäbel (oder Pala, nach dem diese Schnurrbartart auf türkisch heißt, Pala biyik ). Das ist es, was er sieht, der geschwungene Schnurrbart, nicht ein Gesicht, wenn er in einen Spiegel blickt.
    Dann ist es auch noch eine Frage des Ausdrucks, das Mienenspiel, die Reglosigkeit, die Anzeichen von Intelligenz, die charakteristische Stimmung und die Hunderte und Aberhunderte von möglichen Abstufungen innerhalb der Stimmung, die Schwankungen des Augenausdrucks zwischen Aufrichtigkeit und Ironie, die verräterische Straffung oder Schlaffheit des Mundes. Doch ist es kaum nötig, sich mit all diesen Einzelheiten zu befassen, denn ein Gesicht hat für den Betrachter nicht unbedingt einen Ausdruck. Was also gab es da für ihn auszudrücken?
     
    Die verschwimmenden Konturen, ganze Tage im Nebel verschwunden, lange wache Stunden im Bett, Bücher überall im Zimmer verstreut wie Tierkadaver, an denen man knabberte, wenn man hungrig wurde, endlose Tassen Tee, fade Zigaretten. Wein erreichte wenigstens seinen Zweck – er besänftigte den Stachel. Nicht, daß er sich in jenen Tagen nennenswert gequält fühlte, aber vielleicht lag das wirklich am Wein.
    Er stapelte die pfandfreien Flaschen in der Badewanne auf und übte durch diese Handlung (wenn schon in keiner anderen) die liebgewordene Systematik aus, jenen »zwanghaften Rhythmus«, den er in seinem Buch so betont hatte. Die Vorhänge blieben immer zugezogen. Dafür ließ er das Licht brennen, sogar wenn er schlief oder ausging, drei Sechzigwattbirnen in einer metallenen Lampe, die schief von der Decke hing.
    Stimmen drangen von der Straße herein, Händler am Morgen und das schrille Geschrei von Kindern, am Abend das Radio aus der darunterliegenden Wohnung, Streit zwischen Betrunkenen. Wortfetzen, beleuchteten Schildern gleich, auf die man nachts beim schnellen Vorbeifahren einen flüchtigen Blick erhascht.
    Zwei Flaschen Wein reichten nicht aus, wenn er am frühen Nachmittag zu trinken begann, aber bei der dritten wurde ihm manchmal übel.
    Und obgleich die Stunden wie verwundete Insekten langsam über den Boden krochen, vergingen die Tage wie im Flug. Die Sonne zog ihren Halbkreis über den Bosporus so schnell, daß er kaum Zeit zum Aufstehen und Betrachten fand.
     
    Eines Morgens entdeckte er beim Erwachen in der staubigen Vase auf seiner Kommode einen an einer Stange

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