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Damon Knights Collection 9

Damon Knights Collection 9

Titel: Damon Knights Collection 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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lag Tanker auf dem Bett. Obwohl kaum noch lebendig, war er ein Patient, ein reicher noch dazu. Weiterhin würde das Blut tröpfeln, die Nadeln flattern und der Sauerstoff durch die Schläuche strömen, bis zum Ende.
    Da würde es keinen Spaß geben. Sturbridge sah, wie eine Krankenschwester ihn anschaute, und verließ das Zimmer.
    Um die Zeit totzuschlagen, ging er in das Erdgeschoß hinunter und kaufte ein Sandwich an einem Automaten. Es war kühl da unten; er legte Mantel und Krawatte ab und ging in das kleine Wartezimmer neben der Notstation hinüber. Der alte Loomis saß drinnen, aß Brote mit einem jungen Burschen, der eine weiße Uniform trug. Loomis rief ihm zu: „Kommen Sie rein zu uns, Mr. Sturbridge. Wollen Sie Danny Gruber kennenlernen, er ist einer der Techniker oben auf Sieben. Hab ihm von Ihnen erzählt. Soll ich Ihnen einen Kaffee holen?“ Der alte Mann schlurfte davon.
    „Ziemlich viel los da oben, nicht wahr?“ fragte Sturbridge. „Wir sind jetzt soweit. Heute nacht geht es über die Bühne, wenn sie nicht zu lange im OP her ummachen.“
    „Sie müssen einfach warten, bis er tot ist, oder?“
    „Bis er tot gesprochen wird. Kann nich sagen, wann das Ende da ist.“
    „Wie das?“
    „Na ja, wann einer tot ist – wenn er aufhört zu atmen, oder wenn das Herz aufhört zu schlagen, oder wenn unheilbarer Gehirnschaden entsteht oder so was. In den alten Zeiten war das kein Problem. Man ließ jemanden einfach so lange herumliegen, bis die Nachbarn mit der Polizei kamen. Das war noch, als man jemanden wirklich mausetot sein ließ, Mr. Sturbridge. Aber die Leber, Nieren, Herzen und all das können nicht so lange warten. Sie sterben nämlich ziemlich schnell. Man muß ziemlich fix sein. Nicht so fix, daß es Gerede von wegen Mord und Menschenschlächterei gibt, aber fix genug, um eine Chance für die Übertragung zu haben. Es gibt da ein Komitee“, fügte Gruber hinzu.
    Großer Gott, dachte Sturbridge, noch ein Komitee. Ein Komitee, um zu entscheiden, ob man tot ist. Nicht mausetot. Gerade tot genug.
    Loomis kam mit Kaffee herein. Er blieb einen Augenblick stehen wie eine erschreckte alte Seemöwe. „Muß zurück“, sagte er.
    „Haben Sie noch einen Moment Zeit“, fragte Sturbridge, „um mir von Kowalski zu erzählen?“
    „Gruber hier kennt ihn besser. Ich sehe ihn nur im Fahrstuhl. Aber Gruber hier, seine Frau und Kowalskis Frau, sind beide hier Krankenschwestern. Vor vier Jahren, als er die Herzklappensache hatte, und es aussah, als wenn alles gut werden würde, verliebten sich er und die Krankenschwester ineinander. Nettes Mädchen war sie. Haben zwei Kinder, nicht wahr?“ Er schaute Gruber an, der nickte. „Nun, ich hoffe, es wird gutgehen heute nacht.“ Er tippelte zu seinem Fahrstuhl.
    Sturbridge zündete sich eine neue Zigarette an. Gruber rauchte nicht. „Wann tritt das Komitee zusammen bei so einer Sache?“
    „Sind schon beinahe eine Stunde zusammen“, sagte Gruber, „fünf Mann. Sie untersuchen alles. Alle Elekt rokardiogramme und Elektroenzephalogramme, unten im zweiten Stock gibt es ein kleines Speziallabor für Tests.“
    Sturbridge schaute auf seine Füße. So wurde es also gemacht, dachte er. Inmitten all dieser Daten waren sie ziemlich sicher, wie lebendig ein Bursche wie Tanker noch war. Der schwierige Teil war nur, zu entscheiden, wie wenig es Tanker sein durfte, um tot genug zu sein, damit es legal war. Komiteemitglieder, die dem chirurgischen Verpflanzungsteam nahestehen, mit den Millionen Dollars Versicherungssummen bei Fehlbehandlungen zwischen sich und denen, die Gerüchte in die Welt setzen, mochten den Tod eher kommen sehen als andere. Er schaute Gruber an: „Sie warten hier, bis die Entscheidung fällt?“
    „Auf das endgültige grüne Licht“, sagte Gruber, „aber unsere Spione sagen uns rechtzeitig, wann es soweit ist.“
    „Also ist es jetzt noch nicht soweit?“
    „Nein. Wenn das der Fall wäre, würde statt der Vier die Sieben bei dem kleinen Licht dort aufleuchten. Wenn die Sieben aufleuchtet, werde ich wie eine Kanonenkugel hier hinausschießen. Ich werde sowieso hinaufgehen, Mr. Sturbridge. Hätten Sie Lust, mitzukommen und zuzuschauen, wie die Vorbereitungen laufen?“
    Als sie den Dienstfahrstuhl verließen, stolperten sie über einen frischen Haufen von leeren Kartons und Flaschen. Gruber öffnete eine kleine Tür und ließ Sturbridge hinein. Der Platz sah aus wie das Cockpit eines gigantischen Flugzeuges mit dem Geruch von komplizierten

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