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Dampfnudelblues

Dampfnudelblues

Titel: Dampfnudelblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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zählt ganz klar nicht. Trotzdem ereilt mich jetzt das Gefühl, als wär das hier nun die Revanche. Die Revanche für Mallorca. Sie fährt quasi mit ein paar blöden Weibern nach Italien, nur um mir meinen Birkenberger-Urlaub heimzuzahlen.
    »Wunderbar«, sag ich. »Italien, einwandfreie Sache. Schickst mir dann eine schöne Karte, gell.«
    »Eine Karte? Ja, freilich kriegst du eine Karte. Vielleicht bring ich dir ja auch noch was mit«, trällert sie mir her und wendet sich dann wieder ihren Zofen zu.
    »Nach Italien«, sag ich so zum Wolfi und schau in mein Bierglas.
    »Das stinkt dir jetzt, gell?«, sagt der blöde Wirt gläserpolierenderweise.
    »Mir? Nein, gar nicht. Wieso? Was genau soll mir da jetzt stinken?«
    »Ja, dass die Susi halt ohne dich in den Urlaub fährt. Dass sie praktisch einen Spaß hat ohne den großartigen Eberhofer-Macho.«
    Weil mir das jetzt zu blöd wird, trink ich aus und schmeiß dem Wolfi ein paar Münzen auf den Tresen. Dann geh ich heim.
     
    Am nächsten Vormittag läutet das Telefon und der Dienststellenleiter von der PI Landshut ist dran. Der Rektor von der Realschule wird vermisst. Er ist nicht zum Unterricht erschienen und die Sekretärin kann ihn telefonisch nicht erreichen. Ich soll da jetzt mal hinfahren und nachsehen. STIRB, DU SAU!, schießt es mir durch den Kopf. Und ich leg auf und fahr zum Höpfl.
     
    Die Schmierereien auf seinen Hauswänden sind weg und alles ist wieder wunderbar weiß. Offensichtlich neu gemalert. Auf mein Klingeln und Klopfen hin regt sich nichts und auch die Aufforderung mit der Flüstertüte trägt keine Früchte, ganz zu schweigen von einem Höpfl. Außen ums Haus, Kontrolle der Fenster. Alle luftdicht verschlossen, keine Chance, da reinzukommen. Der Briefkasten leer, so lang kann er also noch nicht weg sein. Die Nachbarn sagen bei meiner Befragung, am Samstag hätten sie ihn zuletzt gesehen. Wie er mit seinem Ford weggefahren ist. Am Samstag also. Und heute ist Montag. Er war so wie immer, sagen sie, gepflegt und unsympathisch. Ja, mir hilft das aber jetzt auch nicht weiter, wenn der gepflegte Unsympath wegfährt und nicht wiederkommt. Weil ich dann nämlich die ganze Scheißarbeit am Hals hab.
    Die Garage ist offen, das Auto ist weg. Er ist also nicht zu Fuß unterwegs. Drinnen ist alles wie wohl in allen Garagen weltweit: Regale, Werkzeug, Farbeimer, Spinnweben.
    Ich ruf in der PI Landshut an und frag, ob ich die Tür aufschießen soll. Nein! Auf gar keinen Fall! Ich soll ja meine Waffe da lassen, wo sie grad ist, und nicht wieder das Wild aufscheuchen. Von Wild war überhaupt keine Rede. Ich meine ja nur, wenn vielleicht Gefahr in Verzug ist, wär es doch besser   … Nein! Auf gar keinen Fall, heißt es. Wir können noch bis morgen warten. Vermutlich taucht der Höpfl bis dahin von selber wieder auf. Und wenn nicht, kommt ein Schlosser. Und aus! Und ich soll doch mal dran denken, was aus meinem letzten Einsatz geworden ist. Bei meinem letzten Gefahr-in-Verzug-Einsatz.
     
    Das, glaub ich, muss ich jetzt vielleicht kurz erklären: Also, es ist schon ein paar Monate her und ich war damals dienstlich gesehen, sagen wir, hochmotiviert. Gerade hatte ichden Vierfachmord aufgeklärt, den ich schon erwähnt hab, und war dadurch natürlich ein toller Hecht. Dieser enormen Motivation schreibe ich es auch zu, dass dann gekommen ist, was gekommen ist. Und das war so:
    Ich dreh da so gemütlich meine tägliche Runde mit dem Ludwig durch den Wald und plötzlich steht ein Auto da. Es ist ein Alfa-Romeo, ein Riesenteil, mit abgedunkelten Scheiben und italienischem Nummernschild. Haben wir hier nicht so oft. Die Fahrertür ist offen, ebenso der Kofferraum, aber weit und breit kein Mensch. Das macht mich schon ein bisschen stutzig, aber noch kann ich mich ganz gut beherrschen. Ich geh mit dem Ludwig also weiter und mach mir noch keine so großartigen Gedanken. Wie ich aber dann auf dem Rückweg, nach über einer Dreiviertelstunde, alles noch genauso vorfind, muss ich mir notgedrungen die Situation einmal genauer anschauen. Schließlich ist man als Polizist ja sozusagen im Dauereinsatz.
    Auf der Rückbank des Wagens ein Kindersitz und etliches Spielzeug. Eine Landkarte aus Deutschland auf dem Beifahrersitz, genauso wie ein Handy, Akku leer. Im Kofferraum vorschriftsmäßig der Verbandskasten, eine signalgelbe Weste und ein Warndreieck. Absolut vorbildlich. Auf der hinteren Stoßstange so was wie Blut. Auf dem Waldboden neben dem Wagen glitzert das herbstliche

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