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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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ahne schon, worauf du hinauswillst, Dan«, sagte Lucy.
    »Der Mann hat niemals Regeln gebrochen, geschweige denn Gesetze. Dachte ich immer. Nach dem, was ich in dem Lagerhaus gesehen habe, sieht die Sache anders aus.«
    »Inwiefern?«, fragte Vincenze.
    »Eine derartige Menge Cash in Gold zu verwandeln ist eine logistische Meisterleistung; man muss erst einmal damit nach New York, das Geld in Gold tauschen, dann die entsprechenden Goldschmiede kennen, die sich nicht zu schade sind, aus Gold Schraubenschlüssel zu gießen, und schließlich alles verpacken und verschicken. Ich habe einmal an einem identischen Fall gearbeitet … zusammen mit Joel Sancere.«
    »Das ist hochinteressant«, sagte Lucy. »Wir haben den Lieferzettel, den du im Haus gefunden hast, untersucht. Ausgangsort der Lieferung war New York, der Diamond District.«
    »Sancere ist nicht im Dienst und am Handy nicht erreichbar«, vermeldete Vincenze. »Aber wir kriegen ihn trotzdem.«
    Ob
er
Quinn gekidnappt hatte? Aber warum? Um Viejo einen Gefallen zu tun?
    Dan trat das Gaspedal durch. Wenn er doch nur ein vernünftiges Auto hätte.
    Ein Gedanke traf ihn wie ein Blitzschlag. Es gab nur einen Grund, warum Maggie kampflos aufgegeben hatte.
Quinn
.
    Er überholte einen langsam fahrenden Lkw und blickte auf das GPS . Es lagen immer noch viele Meilen vor ihm. Als er aufsah, kam ihm ein Bus entgegen. Er riss den Wagen auf die rechte Fahrbahn zurück, ein ohrenbetäubendes Hupen schlug ihm entgegen.
    »Pass auf dich auf, Dan«, warnte Lucy leise.
    »Vergiss es. Alles, was mir je etwas bedeutet hat, fällt gerade in die Hände eines skrupellosen Killers, der nichts anderes im Kopf hat als Rache. Alles, was mir je etwas bedeutet hat«, wiederholte er leise und war selbst überrascht, wie wahr diese Worte waren.
    »Ich weiß genau, wie du dich fühlst«, flüsterte Lucy. »Und mein Kind wird einen großen Cousin brauchen, den es bewundern kann.«
    Und so würde es auch kommen, schwor sich Dan im Stillen.
    »Es gibt zu dem Hauptgebäude der Plantage nur eine Zufahrt die Anhöhe hinauf«, sagte Lola. »Man kommt nicht hinein, ohne gesehen zu werden.«
    »Es muss einen anderen Weg geben.«
    »Es gibt auch einen«, entgegnete Lola. »Aber man muss zu Fuß gehen, und es ist ziemlich kompliziert.«
    »Ich höre.«
    »Ich habe sie im Lager in Las Marías gefunden.«
    Alonso Jimenez hob die Augenbrauen bei Joel Sanceres Worten. »Ach? Hast du auch noch etwas anderes gefunden?«
    »Gallagher. Er ist tot.«
    Maggie stand regungslos da, Quinn neben ihr. Sie waren nicht mehr gefesselt, hielten aber die Hände hinter dem Rücken, so, wie man es ihnen befohlen hatte.
    Viejo blickte Sancere aus verengten Augen an. »War da sonst noch etwas?«
    »Nein, Sir.«
    Er hat das Gold gefunden, verrät es aber nicht, dachte Maggie. Das konnte bedeuten, dass Joel ihr über seine Pläne tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte.
    Viejos kräuselte die Lippen und wandte sich an Maggie. »Ich spreche Englisch. Wusstest du das?«
    Sie schüttelte den Kopf. Das war nicht der Zorn, den sie erwartet hatte. In den Augen des alten Mannes glommen nur noch Reste des Feuers, das sie aus früheren Tagen kannte. Seine olivbraune Haut war fahl geworden, sein einst stolzes Gesicht war eingesunken, die breite Brust knochig.
    Dennoch trug er nach wie vor eine Waffe an einer Hüfte und ein scharfes, gezacktes Messer an der anderen. Er war noch immer fähig zu töten, zumal hier in diesem abgelegenen Haus hoch in den Bergen. Niemand wusste, dass sie hier waren.
    Und niemand würde es je erfahren. Sancere würde seine Spuren verwischen. Dans und ihr Tod würden den
Maracuchos
zugeschrieben werden, und ihr Sohn würde als einer von zahllosen ungelösten Entführungsfällen zu den Akten gelegt.
    Hass flammte in ihr auf. Sie konnte nicht tatenlos zusehen, wie Quinn getötet wurde. Sie musste etwas unternehmen. Sie musste kämpfen.
    Doch Viejo ließ sie nicht aus den Augen. Er sah nicht einmal Quinn an – was ihr aus unerfindlichen Gründen noch mehr Angst einjagte.
    Sancere war noch da, doch der Fahrer war beim Wagen geblieben; ein Gewehr in der Hand, war er auf das Dach des Transporters geklettert. Als ob irgendjemand auftauchen könnte, um sie zu retten.
    Maggie tastete reflexartig nach ihren Armreifen, so wie immer in kritischen Situationen ihres Lebens, doch ihr Handgelenk war nackt. Die Reife ihrer Großmutter lagen in Las Marías im Dreck. Ebenso wie Dan.
    »Ich kenne ziemlich viele englische Wörter«,

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