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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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seiner Undercover-Ausbildung greifen, um jetzt kühl zu bleiben und keine Reaktion zu zeigen. Vielleicht fand er beim Wühlen in der Vergangenheit auch noch eine andere Erklärung für das, was er sah.
    Doch da kam keine.
    »Du dachtest, er könnte dein Flügelmann sein«, sagte Dan schließlich. »Deshalb hast du ihn Goose genannt.«
    Quinn fuhr zu Dan herum. »Du magst
Top Gun
auch? Cool.« Er grinste und entblößte eine silberne Zahnspange mit neonfarbenen Gummis. Die Spange musste neu sein, denn seine Schneidezähne standen noch ein wenig vor.
    Dan fuhr sich unwillkürlich mit der Zunge über seine Vorderzähne und die leichte Schiefstellung, die ihm ebenso vertraut war wie die grünen Augen, die ihn jeden Morgen im Spiegel ansahen. Die gleichen Augen blickten ihn aus dem Gesicht von Maggies Sohn an.
    Die Wahrheit traf ihn wie ein Faustschlag, sodass er beinahe ins Taumeln geriet.
    Er hatte einen Sohn.
    Einen
Sohn
.
    Er wandte sich zu Maggie und bückte sich, um den Hund betont beiläufig zwischen den Ohren zu kraulen. »Was habt ihr zwei denn heute Abend vor?« Unauffällig ein paar Daten und Fakten zu überprüfen, wäre sicher trotz allem kein Fehler. »Wie wär’s, wenn wir alle zusammen essen gingen?«
    Maggies Augen weiteten sich, doch der Junge schnaubte nur. »In der Karre? Ist der Papst katholisch?«
    Maggie verdrehte die Augen und lachte leise. »Quinn.«
    Auf den tadelnden Ton hin sah Quinn sie an. »Warum nicht? Ich meine, er hat uns doch eingeladen.«
    »Allerdings«, stimmte Dan zu und ließ den Autoschlüssel vor Quinns Nase baumeln. »Kannst du schon fahren?«
    Der Junge legte sich die Hand auf die Brust und tat so, als müsste er husten. »Mann. Schön wär’s.«
    »Du müsstest ja bald alt genug sein.« Genau genommen müsste er dreizehn sein.
    »Er ist erst dreizehn«, sagte Maggie.
    Oh Mann. »Das wäre doch ein bisschen zu gewagt, dich ans Steuer zu lassen«, sagte Dan leichthin. »Aber der Notsitz ist groß genug für dich. Machen wir eine Spritztour.«
    Quinn strahlte. »Ich bin dabei.«
    »Ich bin … pitschnass«, wandte Maggie ein, die offenbar hin- und hergerissen war.
    »Es ist ein Mietwagen.« Dan legte eine Hand auf ihre Schulter und griff nach der Beifahrertür. »Von mir aus kannst du auch den Hund mitnehmen.«
    Sie lachte, immer noch unentschlossen.
    »Mom, das ist so was von klar, dass wir mitfahren.«
    Schicksalsergeben hob sie die Hände und trat vor, doch dann hielt sie inne.
    »Wartet. Wir müssen das Haus noch abschließen.«
    »Absolut. Wir sind nämlich ausgeraubt worden«, erklärte Quinn.
    »Ach?« Dan blickte zwischen den beiden hin und her. »Wann denn?«
    »An dem Abend … als wir zusammen aus waren.«
    »Ihr ward zusammen aus?« Quinn riss die Augen auf. »Echt?«
    »Sozusagen«, sagte Maggie.
    »Ja«, antwortete Dan gleichzeitig. »Okay, geh du doch alle Türen abschließen, und dann kann’s losgehen.«
    Der Junge zögerte, allerdings mehr, weil er sein Glück immer noch nicht fassen konnte, als aus Unwillen. Maggie deutete zum Haus. »Geh schon. Er weiß, wovon er spricht. Er ist Bodyguard.«
    »Echt jetzt?« Quinn war endgültig aus dem Häuschen. »Das ist krass, Mann! Wartet. Ich brauch auch noch ein Paar Schuhe.« Er drehte sich um und joggte die Einfahrt hoch, dicht gefolgt von Goose.
    »Wow«, sagte Maggie und pustete gegen eine Haarsträhne, die ihr ins Gesicht hing. »So ein Lockmittel könnte ich öfter gebrauchen.« Sie machte einen Schritt rückwärts und biss sich auf die Lippe. »Es tut mir so leid, dass ich dir nichts von ihm erzählt habe.«
    »Wieso?«
Weil er von mir ist?
Sie konnte davon natürlich nichts wissen, aber er war immer noch ganz erschüttert von der Erkenntnis.
    »Wieso ich dir nichts gesagt habe, oder wieso es mir leidtut?«
    »Sowohl als auch.«
    »Erzählt hab ich es dir nicht, weil … ich weiß nicht, vermutlich weil die meisten Männer normalerweise nicht gern über Teenager und Kindererziehung reden. Und dass es mir leidtut, liegt daran, dass ich das Gefühl habe, dich hintergangen zu haben. Und dabei war mir gar nicht wohl.«
    Er strich ihr die Locke aus dem Gesicht. »Erstens bin ich nicht ›die meisten Männer‹. Zweitens, wenn dich einer deshalb stehen lässt, ist er es nicht wert. Und drittens bin
ich
derjenige, der
dich
hintergangen hat.«
    Was ein Blinder mit Krückstock sehen könnte, wenn er ihren Sohn mit ihm verglich. Natürlich sah man immer nur, was man zu sehen erwartete, und Maggie rechnete nicht im Traum

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